Kultusminister Harms verleiht am 15. Oktober 2001 in Gröningen den Denkmalpreis des Landes Sachsen-Anhalt
Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 142/01 Magdeburg, den 11. Oktober 2001 Kultusminister Harms verleiht am 15. Oktober 2001 in Gröningen den Denkmalpreis des Landes Sachsen-Anhalt Am 15. 10. 2001 um 15.00 Uhr verleiht Kultusminister Dr. Gerd Harms zum 7. Mal den Denkmalpreis des Landes Sachsen-Anhalt für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Baudenkmalpflege und der Archäologie . Die Preisverleihung findet in der Klosterkirche Gröningen statt. In diesem Jahr werden zwei Einzelpreise und zwei Gruppenpreise vergeben. Das Preisgeld für den Einzelpreis beträgt 5.000 DM, für den Gruppenpreis 15.000 DM. Als Einzelperson wird Günter Ochel aus Gröningen mit dem Denkmalpreis geehrt. Herr Ochel hatte sich als Flüchtling nach dem 2. Weltkrieg in Gröningen niedergelassen und seit dieser Zeit die romanische Klosterkirche in vorbildlicher Weise und mit großem persönlichen Einsatz betreut. Er war und ist der alleinige Ansprechpartner, der regelmäßig Führungen übernahm und die Kirche den Besucherinnen und Besuchern zu jeder Zeit offen hielt. Darüber hinaus kümmerte er sich um kleine Reparaturarbeiten zur Erhaltung des Gebäudes und bemühte sich immer um die Erlangung von Fördermitteln. Dem Einsatz von Herrn Ochel ist es maßgeblich zu verdanken, dass sich die Klosterkirche Gröningen heute in einem guten baulichen Zustand befindet. Einen Gruppenpreis für die Baudenkmalpflege erhält der "Verein Grenzdenkmal Hötensleben e. V.". Unmittelbar am Ortsrand von Hötensleben verlief der ehemalige Grenzstreifen mit seinen Befestigungsanlagen. Nachdem diese Grenzanlagen 1989 überflüssig geworden sind, trachteten die Bürgerinnen und Bürger zunächst danach, das "unmenschliche Machwerk" zu beseitigen. Einige aktive Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner wollten aber einen Teil der ehemaligen Grenzanlagen unter der Führung von Herrn Achim Walter und dem Bürgermeister, Herrn Buchwald, als Mahnmal und Denkmal erhalten. Die beiden Herren gründeten den Verein und erlangten immer größere Aufmerksamkeit bis hin zu Berichten von ausländischen Fernsehstationen. Der eindrucksvolle Grenzabschnitt wurde in das Denkmalverzeichnis aufgenommen. Auf dieser Grundlage hat der Verein die Pflege und öffentliche Präsentation des Denkmals in die Hand genommen. Seitdem bemüht sich der Verein unermüdlich um die Erhaltung der ehemaligen Grenzanlage. Der besondere Wert dieser Bemühungen liegt darin, der Nachwelt vor Augen zu halten, welchen Einschnitt die Grenze für die Bürgerinnen und Bürger in West- und Ostdeutschland bedeutete. Als weiterer Einzelpreisträger auf dem Gebiet der Archäologie wird Hans-Jörg Traeger aus Jessen geehrt. Herr Traeger interessierte sich schon als Schulkind im Geschichtsunterricht für urgeschichtliche Scherben. Frühzeitig wurde er auf den Burgwall von Gerbisbach aufmerksam. Da Jessen damals noch zum Bezirk Cottbus gehörte, arbeitete er eng mit dem Brandenburgischen Museum für Ur- und Frühgeschichte zusammen. In der Region Jessen betreute er mehrere Ausgrabungen und seine Dokumentationen waren von hervorragender Qualität. Er entdeckte ein spätkaiserzeitliches Urnengräberfeld in Schweinitz, das überregionale Aufmerksamkeit auf sich zog. Es ist allein seine Leistung, dass ein bronzezeitlicher Münzhortfund sichergestellt und dem Landesamt für Archäologie übergeben werden konnte. Erste fachliche Einschätzungen über den Fund hatte Herr Traeger bereits in Vorträgen und Schulungen anderer ehrenamtlich Beauftragter in Dessau abgegeben. Einen weiteren Gruppenpreis in der Archäologie erhalten Wolfgang Bernhardt, Reinhard Ludlei, Armin Rudolf und Matthias Schneemilch als Tagebau-/Kieswerksarchäologen . Seit über 20 Jahren nehmen sie als ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger wichtige archäologische Aufgaben im Bereich des Abbaus von Bodenschätzen wahr. So gelangen ihnen insbesondere an den Braunkohletagebauten im Hallenser Raum außerordentliche Entdeckungen. Diese haben sie auch in zahlreichen Publikationen veröffentlicht und führten zu wertvollen Informationen für die Archäologie in Sachsen-Anhalt und darüber hinaus. Rückblickend dankte der Kultusminister Harms den Preisträgern für ihre hervorragende Arbeit zum Wohle des Landes. In den letzten Jahren seien sowohl in der Baudenkmalpflege als auch in der Archäologie in Sachsen-Anhalt außergewöhnliche Leistungen vollbracht worden. Harms: "Wer mit offenen Augen durch das Land fährt, sieht, dass es kaum eine Stadt oder ein Dorf gibt, in dem die Denkmalpflege in den letzten Jahren nicht deutlich sichtbare Spuren hinterlassen hat. Unzählige Denkmale konnten gerettet werden. überall dort, wo die Kommunen es verstanden haben, aus ihrer Geschichte, ihrer Lage und ihrem Denkmalreichtum eine Grundlage für ihre zukünftige Entwicklung zu machen, sind lebendige und lebenswerte Städte und Orte entstanden." Nach Einschätzung des Ministers muss ein Schwerpunkt des zukünftigen Handelns in der öffentlichkeitsarbeit liegen. Dazu gehöre nicht nur die Darstellung des Erreichten und die Aufklärung über Mittel und Möglichkeiten, sondern noch viel mehr das Gewinnen ehrenamtlichen Engagements, die nachhaltige Behandlung des Themas in den Schulen, aber auch die touristische Vermarktung und die Nutzung in den Medien. "Um dem öffentlichen Belang "Denkmalschutz" Geltung zu verschaffen, ist es auch wesentlich, dass der politische Auftrag klar formuliert bleibt und nicht allzu schnell als sogenannter Teil eines weichen Standortfaktors gegenüber anderen öffentlichen Belangen in den Hintergrund tritt.", sagte Harms. "Denkmalschutz ist weit mehr als das. Er ist ein Teil der Bildung, der Wirtschaft, der Beschäftigungssicherung, der Freizeit und Erholung, des Lebensgefühls, des Lebensraumes und der Heimat." Impressum: Kultusministerium Pressestelle Turmschanzenstr. 32 39114 Magdeburg Tel: (0391) 567-3710 Fax: (0391) 567-3695 Mail: presse@mk.sachsen-anhalt.de
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