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Magdeburg, den 18.07.2007

LKA-Direktor Hüttemann stellt Bericht zur Jugendkriminalität für das Jahr 2006 vor

Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt - Pressemitteilung Nr.: 012/07 Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt - Pressemitteilung Nr.: 012/07 Magdeburg, den 19. Juli 2007 LKA-Direktor Hüttemann stellt Bericht zur Jugendkriminalität für das Jahr 2006 vor - trotz Rückgang - weiterhin keine Entwarnung - Jugendkriminalität wird oftmals von Gruppendynamik geprägt Der Direktor des Landeskriminalamtes, Frank Hüttemann, hat heute in Magdeburg den Bericht zur Jugendkriminalität und Jugendgefährdung im Land Sachsen-Anhalt für das Jahr 2006 vorgestellt. ¿Dieser Bericht soll als Grundlage für die unterschiedlichsten staatlichen und nichtstaatlichen Stellen zur zielgerichteten und gesamtgesellschaftlich angelegten Jugendprävention dienen. Das Zusammenwirken der Verantwortungsträger sowie die Vernetzung der präventiven Bemühungen, insbesondere auf der kommunalen Ebene, sind für eine wirksame und dauerhafte Zurückdrängung von Jugendkriminalität und Jugendgefährdung unverzichtbar. Anliegen muss es daher sein, kriminelle Karrieren junger Menschen zu verhindern bzw. zu stoppen und die Jugenddelinquenz zu senken¿, so Hüttemann eingangs. Von den 444.874 im Jahr 2006 in Sachsen-Anhalt lebenden Personen unter 21 Jahren, seien 22.741 als Jungtatverdächtige in Erscheinung getreten. 17.368 davon männlich und 5.373 weiblich. Dies seien 2.868 Jungtatverdächtige weniger als im Jahr 2005 (25.609). Hüttemann: ¿Der Anteil der Jungtatverdächtigen an allen ermittelten Tatverdächtigen liegt bei 27,6 Prozent und ist somit gegenüber den Vorjahren (2005: 29,4%; 2004: 31,5 %) weiter rückläufig. Dabei war die überwiegende Anzahl der Jungtatverdächtigen fast ausschließlich deutscher Nationalität.¿ Entwarnung könne trotz dieser erfreulichen Entwicklung schon aufgrund der Tatsache, dass weiterhin fast jeder dritte Tatverdächtige jünger als 21 Jahre alt ist, jedoch nicht gegeben werden. ¿Jugendkriminalität wird nach wie vor sehr stark von einer so genannten Gruppendynamik geprägt¿, so Hüttemann weiter. So waren 22.741 Personen unter 21 Jahren an 39.282 im Jahr 2006 (2005: 40.690) aufgeklärter Straftaten beteiligt. Besonders auffällig sei dabei, dass somit allein ein Drittel dieser Straftaten (12.976 = 33,0 %) von Tätergruppen (mindestens zwei oder mehr Tatverdächtige) begangen worden. Raubstraftaten, Sachbeschädigungen, Straftaten der Gewalt- und Straßenkriminalität und Diebstahlshandlungen seien dabei typische Handlungsfelder dieser Tätergruppen. Im Zusammenhang mit den in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfassten 3.220 Fällen zum Tatort ¿Schule¿ , konnten 1.564 Fälle aufgeklärt werden. Den größten Anteil stellen auch hier die Delikte Diebstahl, Sachbeschädigung und Körperverletzung dar. Die Gewalt an Schulen ist hauptsächlich von Delikten der Sachbeschädigung und der vorsätzlich leichten Körperverletzung, gefolgt von der gefährlichen/schweren Körperverletzung, geprägt. Die Gruppe der Jugendlichen ist hier überproportional vertreten. Ihr Anteil an diesen drei Deliktsbereichen liegt bei 64,9 Prozent (2005 = 65,0 Prozent). Der Anteil der Rauschgiftkriminalität an der erfassten Gesamtkriminalität weist eine fallende Tendenz auf und beträgt im Berichtsjahr 2,6 Prozent (2005= 3,2 Prozent). Bei einem leicht verringerten Straftatenaufkommen ist auch ein Sinken des Anteils der Jungtatverdächtigen von 48,3 Prozent auf 41,8 Prozent zu verzeichnen. Mit einem Bevölkerungsanteil von 4,1% sind die Heranwachsenden (18 bis unter 21 Jahre), wie schon im Vorjahr, mit 25,5 Prozent der Tatverdächtigen in der Rauschgiftkriminalität besonders stark vertreten. ¿Besorgniserregend ist dabei¿, so LKA-Chef Hüttemann, ¿die Anzahl der im Jahr 2006 an den Folgen des übermäßigen Konsums von Rauschgiften in Sachsen-Anhalt verstorbenen acht Personen. Davon war eine Person unter 21 Jahre alt.¿ Die Anzahl der im Jahr 2006 durch Jungtatverdächtige begangenen politisch motivierten Straftaten ist im Vergleich zum Jahr 2005 (563 Straftaten) um 22 Fälle auf nunmehr 585 Straftaten (+ 3,9 %) leicht angestiegen. Dabei wurden insgesamt 942 Jungtatverdächtige (2005: 1.079) ermittelt. Die Gruppe der so genannten Jugendlichen (14 bis unter 18 Jahre) ist mit 494 Personen (2005 = 599) hier am stärksten vertreten, gefolgt von den Heranwachsenden mit 426 Tatverdächtigen (2005 = 499) und den 22 registrierten Kindern (2005 = 21). Somit beträgt der Anteil der Jungtatverdächtigen an allen ermittelten Tatverdächtigen im Bereich der politisch motivierten Kriminalität 54,1 Prozent (2005: 56,5 Prozent). Zu den häufigsten Straftaten in diesem Bereich zählen Propagandadelikte (57,1 Prozent), Körperverletzung (11,8 Prozent), Volksverhetzung (10,1 Prozent) und Sachbeschädigungen (8,9 Prozent). Hüttemann: ¿Insbesondere das veränderte Anzeigeverhalten der Bevölkerung gegenüber rechtsmotivierten Straftaten, die verstärkten polizeilichen Aktivitäten sowie eine Vielzahl von landesweiten und regionalen Präventionsprojekten gegen ¿Rechts¿ dürften für das vermehrte Bekanntwerden dieser Straftaten ursächlich sein¿. Für das Zurückdrängen der Jugendkriminalität seien alle gesellschaftlichen Verantwortungsträger, insbesondere auf kommunaler Ebene gefordert. ¿Dabei kann die Polizei¿, so der LKA-Direktor weiter, ¿nur einen Teil in diesem komplexen Bereich besetzen. Neben der Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Träger gilt es zukünftig, die Zusammenarbeit zum Beispiel mit Lehrern, Eltern, Sozialarbeitern und Betreuern in Form von Multiplikatorenschulungen weiter auszubauen und innerhalb von Netzwerken präventive Bemühungen zu unterstützen. Die vorliegenden Daten belegen, dass der von der Polizei eingeschlagene Weg, auf breiter Front Präventionsmaßnahmen, ob gegen Gewalt, Drogen oder Fremdenfeindlichkeit, vor Ort zu veranstalten oder über das Internet zu initiieren, zu weiteren Erfolgen geführt hat.¿ Info: Der Jahresbericht 2006 ist unter https://www.polizei.sachsen-anhalt.de/index.php?id=775&MP=773-25 als PDF-Datei zum Download eingestellt. Impressum: Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt Pressestelle Postfach 180 165 39028 Magdeburg Tel: (0391) 250-2020 Fax: (0391) 250-19-2020 Mail: pressestelle@lka.pol.sachsen-anhalt.de

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