25 Jahre Landeskriminalamt (LKA) Sachsen-Anhalt ? Das LKA wird am 01. März 2016 25 Jahre alt
Das LKA Sachsen-Anhalt wird am 01. März 2016 25 Jahre alt. Grund für uns, einen kurzen Rückblick zu wagen. Rückblick Mit dem Einigungsvertrag wurde festgelegt, dass das Zentrale Kriminalamt der DDR, mit Sitz in Berlin, als Gemeinsames Landeskriminalamt, das so genannte GLKA der Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen weitergeführt wird, solange und soweit diese keine Landeskriminalämter errichtet haben. Es gab Überlegungen, dieses als gemeinsame Einrichtung weiterzuführen, aber aus verschiedenen Gründen konnte man sich darauf nicht einigen. Mittlerweile unterhalten alle Bundesländer ihre eigenen Landeskriminalämter. Am 29. Januar 1991 beschloss die Landesregierung Sachsen-Anhalts die neue Organisation des Polizeivollzugsdienstes. Neben dem Aufbau von weiteren Polizeibehörden ist für die Bekämpfung der Schwerstkriminalität, die Aufgaben des Personenschutzes und der Bereitstellung eines Spezialeinsatzkommandos die Bildung eines Landeskriminalamtes bis zum Ende des Jahres 1991 festgeschrieben worden. Mit Erlass des Innenministeriums vom 07. Februar 1991 trat die Organisationsänderung am 01. März 1991 in Kraft. Das LKA war geboren. Die erste offizielle Bezeichnung lautete: ?LKA Sachsen-Anhalt im Aufbau?. Der erste Dienstsitz/Hauptsitz war in Magdeburg, Georg-Kaiser-Str. 4, auf dem ehemaligen Gelände der Staatssicherheit. Weitere kleinere Objekte, verteilt im Stadtgebiet Magdeburg, wurden genutzt, um alle Arbeitsbereiche unterzubringen. Erster Leiter der Behörde war Volker Limburg (1991-2000), der aus dem Bundeskriminalamt (BKA) nach Sachsen-Anhalt kam. Damals sind 700 Stellen für das LKA geschaffen worden. Die Arbeitsbedingungen waren nicht immer einfach. Mit dem personellen Aufwuchs von anfangs 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dann 700 (heute sind es ca. 600 MitarbeiterInnen) und der Ausweitung der Arbeitsbereiche waren sowohl für das Personal als auch für die Technik keine ausreichenden Arbeitsräume mehr vorhanden. So mussten z. B. Mitarbeiter der Aktenhaltung ihre Schreibtische auf dem Flur aufstellen und sozusagen ?im Vorbeigehen? ca. 90.000 Kriminalakten von der Magdeburger Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei (BDVP) in das LKA übernehmen und bearbeiten. Eine neue, tragfähige Lösung musste her. Die wurde dann auch gefunden. Die Landesregierung fasste 1993 den Entschluss, ein neues Dienstgebäude für das LKA zu bauen, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern optimale Bedingungen für ihre Arbeit zu schaffen. Ein Industrierohbauprojekt des damaligen Rundfunk- und Fernsehtechnik-Kombinates wurde durch einen Investor zum heutigen Landeskriminalamt ausgebaut. Damit hatte das LKA nach relativ kurzer Bauphase ein modernes Gebäude in der Stadt Magdeburg. Die Provisorien in der Landeshauptstadt konnten in der Lübecker Str. 53 - 63 zusammengeführt werden. Bis zum April 1994 wurden 54 Millionen DM in den Neubau des Objektes Lübecker Straße investiert. Das Gebäude wurde am 07. April 1994 vom damaligen Innenminister Walter Remmers übergeben. Aus dem bis dahin unbekannten LKA Sachsen-Anhalt ist mittlerweile eine Behörde geworden, die ein bundesweit gefragter Kooperationspartner ist. Das LKA hat sich insgesamt zu einer modernen und leistungsfähigen Behörde entwickelt. Die Einsatzgebiete erstrecken sich auch über die Landesgrenzen Sachsen-Anhalts hinaus. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LKA sind national und international tätig. Aufgaben des LKA Sachsen-Anhalt Das Landeskriminalamt nimmt gemäß dem Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung des Landes Sachsen-Anhalt (SOG LSA) kriminalpolizeiliche Aufgaben auf Landesebene wahr und führt Ermittlungen in schwierigen oder besonders gelagerten kriminalpolizeilichen Einzelfällen von überregionaler Bedeutung. Das LKA ist Zentralstelle der Kriminalpolizei des Landes im Sinne des Bundeskriminalamtsgesetzes. Das LKA wird seit dem 17. März 2008 von Direktor Jürgen Schmökel geleitet und hat seinen Hauptsitz in Magdeburg. Daneben gibt es einen weiteren Dienstsitz in Halle. Für die Aufgabenerfüllung ist das LKA in sechs Abteilungen organisiert. Etwa 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter Beamte, Wissenschaftler, Verwaltungs- und Tarifpersonal, sind hier tätig. Neben der Sammlung, Auswertung und Analyse von Daten, gehört die Erstellung landesweiter Kriminalitätslagebilder und Kriminalitätsbekämpfungskonzepte sowie -strategien zu den Aufgaben des Landeskriminalamtes. Weiterhin ist es zuständig für die Führung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS), zentrale Aufgaben der Kriminalwissenschaft und ?technik, wie zum Beispiel DNA-Anlaysen, den Erkennungsdienst und die Gutachtenerstellung. Zum Aufgabengebiet gehören auch die vorbeugende Kriminalitätsbekämpfung und kriminalpolizeiliche Beratung. Das LKA nimmt weiterhin die Aufgaben der überbezirklichen Fahndung und des internationalen Rechtshilfeverkehrs in Strafsachen sowie den polizeilichen Informationsaustausch mit dem Ausland wahr. Polizeiliche Aufgaben der Strafverfolgung nimmt das LKA selbst wahr in überregionalen Fällen: ? des organisierten ungesetzlichen Handels mit Waffen, Munition und Sprengstoffen ? der organisierter Herstellung oder Verbreitung von Falschgeld ? des organisierten Schmuggels und ungesetzlichen Handels mit Betäubungsmitteln sowie der organisierten Herstellung synthetischer Betäubungsmittel ? sonstiger organisierter Kriminalität, der Wirtschafts- und Umweltkriminalität sowie der Cyberkriminalität ? sowie Staatsschutzdelikten, deren Bedeutung über den Bereich einer Polizeibehörde hin- ausgeht. Das Landeskriminalamt verfügt darüber hinaus über: ? eine Verwaltungsabteilung für Personal- und Rechtsangelegenheiten, Haushalt und Beschaffung, Organisation, Aus- und Fortbildung sowie den inneren Dienst ? eine Auswertungs- und Koordinierungsstelle zur Bekämpfung der Kinder- und Jugendpornografie (AKS Kipo) ? ein Spezialeinsatzkommando (SEK) und Mobile Einsatzkommandos (MEK) ? den Personenschutz für Schutzpersonen des Landes Sachsen-Anhalt ? ein Risikomanagement für besonders rückfallgefährdete Sexualstraftäter (RiMS) ? eine Zentralstelle für extremistische Musik ? ein Kompetenzzentrum zur Bekämpfung der Computer- und Internetkriminalität (Cybercrime Competence Center - 4C) ? eine Tatortgruppe ? eine Entschärfergruppe für unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV) ? ein zentrales daktyloskopisches Spurensicherungslabor ? ein gemeinsames Informations- und Abwehrzentrum (GIAZ) sowie ? eine Zentralstelle zur Bekämpfung der Korruption/Umweltkriminalität und ? die bundesweit einzige Sachverständige für Gesichtsweichteilrekonstruktion im Polizeiwesen. Die größten medienwirksame Fälle des LKA Sachsen-Anhalt 1994 - Erfolgreicher Schlag gegen den Rechtsextremismus ? Innenminister Dr. Manfred Püchel präsentiert auf einer Pressekonferenz am 30.11.1994 Fahndungserfolge der Koordinierungs- und Ermittlungsgruppe (KEG) Rechts 1994 - Größter Sprengstofffund in der Geschichte der Bundesrepublik ? LKA beschlagnahmt Berge von Waffen und Sprengstoff in einem Sägewerk in Möckern 2002 - Die Himmelsscheibe von Nebra ? Der Bronzefund, der von zwei Personen bei Sangerhausen ausgegraben und verkauft wurde, konnte nach umfangreichen Ermittlungen in der Schweiz sichergestellt werden. 2003 - Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz ? Waffenschieberring gesprengt Einen der größten Fälle des Handelns mit Kriegswaffen aus Bosnien und Kroatien konnte das LKA im Februar 2003 aufklären. 2003 - weltweiter Schlag gegen einen Kinderpornoring, Operation ?Marcy? ? 26.000 Tatverdächtige in 166 Ländern konnten wegen Besitzes und Verbreitung von Kinderpornografie im Internet ermittelt werden. 2004 - Ex-Aluett-Manager verursachte 25 Millionen Euro Schaden durch Wirtschaftskriminalität ? LKA deckte die Machenschaften des Geschäftsmannes auf. 2005 - Millionenbetrug bei Sanierung von Schlössern ? Ca. 15 Mio. Schaden Euro entstanden durch Fördermittelbetrug, Untreue und Insolvenzverschleppung bei der Sanierung von Schlössern. 2005 - Autohausbrände in Genthin und Rathenow aufgeklärt ? Bei den Ermittlungen bis 2008 werden ein ehemaliger Autohausbesitzer und ein Verkäufer überführt. 2007 - Operation ?Mikado?, zweitgrößter Schlag gegen Kinderpornografie im Internet ? Ermittlungen gegen einen Magdeburger Lehrer wegen des Besitzes von kinderpornographischem Material führten zu insgesamt 322 Tätern aus ganz Deutschland. 2009 - erfolgreicher Schlag gegen den Drogenhandel ? Gemeinsam mit Europol, dem BKA und dem Zoll ermittelte das LKA die Hintermänner in Sachsen-Anhalt, die für große Drogentransporte aus den Niederlanden nach Deutschland und anderen europäischen Staaten verantwortlich waren. 2010 - Illegale Abfallbeseitigung in Möckern, Vehlitz und Rietzel sowie Bestechungsverdacht gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises JL Lothar Finzelberg ? Im Zeitraum von 2003 bis 2007 soll der Landrat verschiedene Zuwendungen in einer Gesamthöhe von ca. 370.000,- Euro und weitere verschiedene materielle Vorteile erhalten haben. Im Gegenzug soll er Einfluss auf behördliche Genehmigungsverfahren genommen haben. 2012 - Gründung des Cybercrime Competece Centers (4C) im LKA Sachsen-Anhalt ? 2012 - Brandstiftung an 13 nagelneuen Polizeidienstfahrzeugen auf dem Gelände eines Autohauses in Magdeburg ? Der Fall konnte bis heute nicht aufgeklärt werden. 2012 - bundesweite Fahndung nach dem entwichenen Strafgefangenen TITSCH, Silvio ? Festnahme des entwichenen Gewalttäters durch Spezialeinheiten nach tagelanger Fahndung in Berlin. 2013 - Brandanschlag auf Einrichtung der Bundeswehr in Havelberg ? Mit Brandsätzen zerstörten Unbekannte auf dem Gelände der Elb-Havel-Kaserne in Havelberg 16 Bundeswehrfahrzeuge und verursachten einen Schaden in Millionenhöhe. Der Fall konnte bis heute nicht aufgeklärt werden. 20.000 Euro Belohnung sind weiterhin ausgesetzt. 2013 - Angriff auf das Landesrechenzentrum Sachsen-Anhalt aufgeklärt ? LKA ermittelt 18-jährigen Tatverdächtigen aus Hamburg ? Angriff auf das Web-Portal www.sachsen-anhalt.de, welcher nicht unwesentliche Einschränkungen in der Funktionalität des Web-Portals sowie daran angeschlossener Service-Leistungen zur Folge hatte. 4C ermittelt den Täter nach wenigen Tagen. 2014 - Sicherstellung von 40.000 Euro Falschgeld in Schönebeck ? 40.000 Euro als professionelle Druckfälschungen aus Italien wurden nach einem Hinweis sichergestellt und zwei Tatverdächtige festgenommen. Das Geld gelangte somit nicht in den Handel. 2014 - Festnahme im Zusammenhang mit der Sprengung von Geldautomaten in Sachsen-Anhalt, EG ?Explosion? ? Drei Täter wurden nach LKA-Ermittlungen zu mehrjährigen Haftstrafen wegen der Herbeiführung von mehreren Sprengstoffexplosionen verurteilt, bei denen ein Millionenschaden verursacht wurde. 2015 - Schwere Brandstiftung in der geplanten Asylbewerberunterkunft Tröglitz ? Unbekannte setzten die geplante Asylbewerberunterkunft in Tröglitz in Brand. Ein Tatverdächtiger wurde ermittelt, jedoch wieder aus der Untersuchungshaft entlassen. Bis heute ist eine Belohnung von 20.000 Euro ausgelobt. 2015 - Einrichtung der Ermittlungsgruppe (EG) ?Billett? zur Aufklärung von Fahrausweisautomatensprengungen ? Seit Anfang des Jahres 2015 kam es in Sachsen-Anhalt zu einer Häufung von Angriffen auf Fahrausweisautomaten (FAA) auf Bahnhöfen der Deutschen Bahn AG. 14 solcher Sprengungen werden durch die EG im LKA untersucht. Auch Straftaten in den angrenzenden Bundesländern werden unter die Lupe genommen. Die Ermittlungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen. Abschließend noch ein Hinweis in eigener Sache: Gefeiert wird der 25. Geburtstag für die Öffentlichkeit am 21. Mai 2016. An diesem Tag veranstaltet das Landeskriminalamt anlässlich des 25 jährigen Bestehens, einen Tag der offenen Tür von 11.00 ? 14.00 Uhr auf dem Gelände der Lübecker Str. 53-63. Hier können sich Interessierte über die Arbeit und Leistungsfähigkeit des LKA persönlich ein Bild machen und mit Kriminalisten, Wissenschaftlern und Mitarbeitern ins Gespräch kommen. Natürlich gibt es eine Menge Interessantes zu sehen und zu bestaunen. Die Kantine des Hauses wird für das leibliche Wohl sorgen und das Landespolizeiorchester die Veranstaltung musikalisch untermalen. Für die kleineren Gäste gibt es eine spielerische Betätigung.
Impressum:Landeskriminalamt Sachsen-AnhaltPressestelleLübecker Str. 53-63 39124 Magdeburg Tel: (0391) 250-2020 Fax: (0391) 250-111-3276Mail: presse.lka@polizei.sachsen-anhalt.de