Zusätzliche Rundgänge über das Gelände der Gedenkstätte in Marienborn anlässlich des Konzerts von Ted Herold
Landesverwaltungsamt - Pressemitteilung Nr.: 56/06 Landesverwaltungsamt - Pressemitteilung Nr.: 56/06 Halle, den 27. April 2006 Zusätzliche Rundgänge über das Gelände der Gedenkstätte in Marienborn anlässlich des Konzerts von Ted Herold Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn bietet am Sonntag, den 30. April 2006, neben der regelmäßigen öffentlichen Führung um 14.30 Uhr, einen weiteren begleiteten Rundgang über das Gelände um 13.00 Uhr an. Anlass hierfür ist das Konzert von Ted Herold und Band, das um 15.00 Uhr auf dem Gelände der Gedenkstätte beginnt. Zum 30. Jahrestag der Ermordung von Michael Gartenschläger, der sich vom jugendlichen Anhänger der Rockmusik zum entschiedenen Gegner des SED-Staates entwickelte, gibt der deutsche Rockmusiker Ted Herold ein Konzert in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn. Die Geschichte Gartenschlägers hatte über seinen Tod hinaus Auswirkungen auf die deutsch-deutsche Politik: Er leistete einen entscheidenden Beitrag zum Abbau sämtlicher Minen des DDR-Grenzregimes. 1956 kam in den USA eine neue Musik auf, der Rock-´n´-Roll. Diese Musikrichtung wurde sehr schnell unter den Jugendlichen auf der ganzen Welt populär. Ihr berühmtester Vertreter war Elvis Presley. Viele Jugendliche waren damals begeistert von seiner Musik und versuchten sie zu kopieren, so auch Ted Herold. Damals selbst noch Jugendlicher, wurde Ted Herold sehr schnell als deutscher Vertreter der Rockmusik bekannt. Viele Eltern und Großeltern waren geschockt von der Musik, zu der die Jugendlichen damals tanzten. Seine größten Erfolge feierte Ted Herold Ende der 1950er und Anfang der 60er Jahre. Heute noch begeistert Ted Herold mit seiner Musik alle Generationen. In der DDR wurde Rock-´n´-Roll von der herrschenden SED verboten, durfte weder gespielt noch gehört werden. Trotzdem gründete der 1944 in Strausberg bei Berlin geborene Michael Gartenschläger 1960 mit seinen Freunden einen Ted-Herold Fan-Club - und geriet damit ins Visier des Ministeriums für Staatssicherheit. Das MfS löste diesen Club auf, da dieser nach SED-Sicht die ¿imperialistische Hetzpropaganda¿ unterstützte. Als Michael Gartenschläger und seine Kumpels 1961 aus Protest gegen den Mauerbau politische Parolen wie ¿Freiheit¿, ¿Macht das Tor auf¿ oder ¿SED-nee!¿ an Hauswände malten und eine Feldscheune anzündeten, wurde der Siebzehnjährige zu lebenslanger Haft verurteilt. Zehn Jahre später kaufte die Bundesrepublik Deutschland den politisch verfolgten frei. Sein Kampf gegen die SED-Diktatur war damit jedoch nicht beendet. Neben der Hilfe zur Flucht aus der DDR für 31 Freunde und Bekannte, demontierte er zwei an der innerdeutschen Grenze installierte Splitterminen (¿SM 70¿) und machte damit auf die Menschenrechtsverletzungen der SED-Machthaber aufmerksam. Am 30. April 1976 wurde er von einem Spezialkommando des MfS mit 129 Schuss Dauerfeuer aus Maschinenpistolen erschossen. Anlässlich seines 30. Todestages möchte die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt durch das Open-Air-Konzert mit Ted Herold an Michael Gartenschläger erinnern. Das Konzert wird am 30. April 2006 um 15 Uhr auf dem (überdachten) Gelände der Gedenkstätte stattfinden; der Eintritt ist frei. Für Fragen steht der Gedenkstättenleiter Dr. Joachim Scherrieble gerne zur Verfügung. Informationen erhalten Sie unter Tel.: (039406) 92090 oder Email: gedenkstaette@marienborn.de Impressum: Landesverwaltungsamt Pressestelle Willy-Lohmann-Straße 7 06114 Halle (Saale) Tel: (0345) 514-1244 Fax: (0345) 514-1477 Mail: denise.vopel@lvwa.sachsen-anhalt.de
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