Pressemitteilung: 68/2023
Halle (Saale), den 03.08.2023

Erste energieautarke Kläranlage in Sachsen-Anhalt entsteht – Kooperation mit der Hochschule Magdeburg-Stendal

Ein weiteres Großprojekt des Wasser- und Abwasserverbands Saale-Unstrut-Finne (WAV) steht in den Startlöchern. Gerade erst hat der WAV die Verbindungsleitung vom ehemaligen Kläranlagenstandort in Laucha zur Kläranlage Karsdorf baulich realisiert. Diese Maßnahme hatte das Landesverwaltungsamt mit 5,7 Mio. Euro an Fördermitteln unterstützt. Die gemeinsame Behandlung in einer Anlage hat die Gebühren im Verbandsgebiet stabilisiert. Zudem erwartet der WAV, dass die in die Unstrut eingeleitete Abwasserfracht im Vergleich zum bisherigen Zustand mit zwei Einleitungen abgesenkt wird.

Nun soll die Erweiterung und energetische Optimierung der Kläranlage Karsdorf in Angriff genommen werden. Aktuell hat die Kläranlage einen Energieverbrauch von 26 kWh je Einwohnerwert bezogen auf ein Jahr. Im landesweiten Vergleich ist dies schon jetzt einer der besseren Werte. Mit den geplanten Maßnahmen will der WAV den Energieverbrauch nahezu halbieren – auf 15 kWh je Einwohnerwert.

Für dieses Vorhaben setzt der WAV wiederum auf eine Förderung. Im Ergebnis will der WAV seine Betriebskosten nochmals erheblich senken, was zu niedrigeren Gebühren für Bürger und Unternehmen führen wird.

„Das Landesverwaltungsamt unterstützt diese Innovation mit Beratung und finanzieller Förderung. Unsere Fachleute werden den Prozess eng begleiten. Besonders begrüßenswert ist die Kooperation mit der Hochschule Magdeburg-Stendal.“, so der Präsident des Landesverwaltungsamtes, Thomas Pleye.

Der entsprechende Förderaufruf des Landesverwaltungsamts für die laufende Förderperiode ist gegen Ende des laufenden Jahres zu erwarten. Insgesamt stehen für die Förderperiode 50 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) für Maßnahmen der Energieeffizienz an Abwasser- und Wasserversorgungsanlagen zur Verfügung.

„Maßgeblich für die Entscheidung, welche Vorhaben bezuschusst werden, ist allerdings die anteilige Energieeinsparung.“, so Pleye.

Perspektivisch will der WAV bis 2040 erreichen, dass seine Kläranlage energieautark betrieben wird. Dies soll mit begleitenden Solaranlagen gelingen.

 

Kooperation mit der Hochschule Magdeburg-Stendal

Der WAV kooperiert bei seinen Planungen intensiv mit einem An-Institut der Hochschule Magdeburg und dem dortigen Lehrstuhl für Abwassertechnik. Er lässt dafür unter Nutzung eines in Sachsen-Anhalt entwickelten Simulationsprogramms (SIMBA – Simulation der biologischen Abwasserreinigung) die energetische und verfahrenstechnische Optimierung der Kläranlage Karsdorf untersuchen. Mit diesen Modellierungen soll – neben der Senkung der Energiekosten – auch der höhere Abbau der Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff ermöglicht werden. Die in die Unstrut eingeleiteten Frachten sollen merklich abgesenkt werden. Klima- und Gewässerschutz gehen also Hand in Hand, bei voraussichtlich deutlich niedrigeren Betriebskosten und Gebühren.

Für die Zukunft will der WAV weitere Kooperationsmöglichkeiten mit den Partnern der Wissenschaft erschließen. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Schulung des Betriebspersonals. Mit einer Modellierung können auch kritische Betriebszustände simuliert werden. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist eine weitere Automatisierung zu erwarten, zugleich steigen die fachlichen Anforderungen an das Betriebspersonal.

Für die Kläranlage Karsdorf soll eine geeignete Mess- und Automatisierungsstrategie entworfen werden. Eine weitergehende Vernetzung von Wissenschaft und Praxis ist dabei angedacht, so befindet sich ein Kompetenzzentrum Wasser in Halle im Aufbau.

„Die vorgesehene Fortschreibung der europäischen Vorgaben zur Behandlung von Kommunalabwasser wird deutlich höhere Forderungen hinsichtlich der einzuhaltenden Einleitwerte und der Abwasserbehandlung enthalten. Die kommunalen Verbände sollten sich deswegen frühzeitig darauf einstellen und aktiv werden. Dieser Aufgabe stellt sich der WAV bereits.“, so Pleye abschließend.

Der Wasser- und Abwasserverband Saale-Unstrut-Finne besteht in dieser Form seit Anfang 2021. Er betreibt derzeit noch zwei Verbandskläranlagen in Karsdorf und Freyburg. Im Verbandsgebiet leben rund 24.000 Einwohner. Es gibt mehrere industrielle Großeinleiter aus der Lebensmittelbranche, deren Abwasser mitbehandelt wird.

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