Pressemitteilung: 87/2023
Halle (Saale), den 23.11.2023

Hochwasser an Elbe und Mulde – simulierte Katastrophenschutzübung beendet – erste Auswertung zeigt, Stäbe arbeiteten routiniert

Landeskatastrophenschutzübung Sachsen-Anhalt „Hochwasser 2023“

Land unter an Elbe und Mulde. Seit Wochen gab es Niederschläge in Rekordhöhen und weite Landstriche, Stadtteile und Dörfer im Landkreis Anhalt-Bitterfeld und der Landeshauptstadt Magdeburg stehen unter Wasser. Straßen sind nicht passierbar, Deiche drohen zu brechen bzw. sind bereits gebrochen, ganze Wohngebiete müssen evakuiert werden.

Dieses Szenario, welches bei vielen Bürgerinnen und Bürgern in Sachsen-Anhalt Erinnerungen an die Hochwasser 2002, 2006 und 2013 weckt, war Grundlage für die Katastrophenschutzübung „Hochwasser 2023“, die seit heute früh um 8 Uhr lief und bis zum Schluss die fiktiven Einsatzkräfte und real übenden Mitarbeiter in den Stäben in Atem gehalten hat.

Dabei waren weder Feuerwehr noch Technisches Hilfswerk unterwegs, es mussten keine Deiche verstärkt oder Sammelunterkünfte eingerichtet werden, denn geübt wurde nur in der Theorie. Das Landesverwaltungsamt, die Landeshauptstadt Magdeburg sowie der Landkreis Anhalt-Bitterfeld übten in 2 Schichten mit jeweils ca. 90 Stabsmitgliedern die Zusammenarbeit der Katastrophenschutzstäbe.

Eine solche Übung findet – mit unterschiedlichen Szenarien und Aufgabenstellungen – regelmäßig statt. „Die Erfahrungen aus den realen verschiedenen Bedrohungslagen haben gezeigt, dass solche Abstimmungen im Ernstfall entscheidend für ein effizientes und angemessenes Handeln der beteiligten Kräfte sind.“, erklärte Michael Wersdörfer, Leiter des Stabes im Landesverwaltungsamt in der Spätschicht und im zivilen Leben Abteilungsleiter für Landwirtschaft und Umwelt.

Aufgabe des Landesverwaltungsamtes im Laufe der Übung war es, unter den vorgegebenen Bedingungen überörtliche Hilfe durch u.a. die Bereitstellung von Einsatzkräften zu organisieren, Hilfskräfte zu den einzelnen Einsatzorten zu bringen und die Versorgung der Bevölkerung mit Energie und Lebensmitteln sicher zu stellen.

„Uns wurde für diese Übung ein realistisches Szenario vorgegeben, das bei vielen Beteiligten einige Erinnerungen an die letzten Hochwasser hervorruft und das allen Übenden ein Höchstmaß an Einsatz und Konzentration abverlangte. Dabei haben wir die Erfahrungen aus den letzten Übungen, den zahlreichen Fortbildungen und realen Katastrophenereignissen genutzt, um verschiedene Handlungsabläufe zu überprüfen und neu zu ordnen, denn auch das wurde deutlich, es ergeben sich immer wieder neue Situationen, die ein differenziertes Handeln und manchmal auch eine gehörige Portion Improvisationstalent verlangen.“, so Wersdörfer weiter.

Zur Lagebewältigung wurden Einsatzkräfte und Technik der Katastrophenschutzeinheiten, der Bundeswehr und des THW angefordert und eingesetzt.

Am Ende der Übung war ein Deich gebrochen, ein Pflegeheim musste evakuiert und ein Gefahrstoffaustritt verhindert werden. Zudem wurden die Pressestäbe mit dem Thema Fakenews konfrontiert. Um 18 Uhr - dann der „erlösende Abpfiff“ und damit das Ende der Übung.  

„Ziel war es zu erproben, wie das Zusammenwirken zwischen den einzelnen Stäben funktioniert, aber auch, wie die Zusammenarbeit mit Polizei, Bundeswehr, dem THW, der Feuerwehr, den Hilfsorganisationen und den für die territoriale Infrastruktur wichtigen Unternehmen wie Energieversorger, Bahn usw. klappt.“

Die Vertreter der Katastrophenschutzstäbe des Landkreises Mansfeld-Südharz sowie der Stadt Dessau-Roßlau waren als Leitungs- und Schiedsrichterdienst im Einsatz. Sie werden nach Abschluss der Übung mit allen Beteiligten eine umfassende Auswertung vornehmen und die Erfahrungen für das gesamte Land nutzbar machen.

 

Großschadensereignisse/Katastrophen Land Sachsen-Anhalt seit 2004

 

02/2006                             Tierseuche/ bundesweites Auftreten der Vogelgrippe

03/2006                             Elbehochwasser mit Nebenflüssen - Feststellung Katastrophenfall

18.01.2007                        Orkan Kyrill/ Sturmschäden; Ausfall Infrastruktur

18.06.2007                        Busunglück A 14 (SLK)/ 13 Tote, 31 Verletzte

01.03.2008                        Sturmtief Emma/ Sturmschäden

 

19.07.2009                        Erdrutsch Nachterstedt (SLK)/ 3 Verschüttete/Verschollene - Feststellung Katastrophenfall

02/2010                             Schneeverwehungen (MSH) - Feststellung Katastrophenfall

09/2010                            Hochwasser (WB)/ Hochwasserlage Schwarze Elster - Feststellung Katastrophenfall

01/2011                            Hochwasser (LSA)/ Flächendeckende Hochwasserlage Sachsen-Anhalt  

29.01.2011                       Zugunglück Hoidorf (BK)/ 10 Tote, 23 Verletzte 

09/2011                            Erdrutsch Riestedt (MSH)/ Schlammlawine; Errichtung Schutzwall - Feststellung Katastrophenfall

11.09.2011                       Unwetter südl. Sachsen-Anhalt  Sturmschäden

03.06. - 4.07.2013           Hochwasser (LSA)/ Flächendeckende Hochwasserlage Sachsen-Anhalt - Feststellung Katastrophenfall in BLK, MSH, HAL, ABI, SLK, WB, DE, MD, BK, JL, SDL

08.07. – 23.07.2013        Pflanzenkrankheit Feuerbrand, Rasante Ausbreitung (MSH) - Feststellung Katastrophenfall

09/2015                             stabsmäßige Unterstützung der Flüchtlingsbewältigung

04/2017                             Tierseuche (Vogelgrippe)

07/2017                             Hochwasserlage Harzregion (Starkregen)

2018                                   Wald-, Acker- und Wiesenbrände aufgrund großer Trockenheit

2020                                   Viruspandemie SARS-CoV 2 (Katastrophenfall Stadt Halle (Saale))

07/2021                             Cyberangriff auf die IT-Infrastruktur (Katastrophenfall Landkreis Anhalt-Bitterfeld)

08/2022                             Waldbrand im Oberharz (Katastrophenfall Landkreis Harz)

 

Hochwasser 2013 – Tätigkeit des Katastrophenschutzstabes im Landesverwaltungsamt

Impressum:


Landesverwaltungsamt
Pressestelle
Ernst-Kamieth-Straße 2
06112 Halle (Saale)
Tel: +49 345 514 1244
Fax: +49 345 514 1477

Mail: pressestelle@lvwa.sachsen-anhalt.de

Anhänge zur Pressemitteilung