Pressemitteilung: 200/2024
Magdeburg, den 14.11.2024

Mehr als 50 Millionen Euro für Brückenneubau bei Pouch

Heute haben bei Pouch im Landkreis Anhalt-Bitterfeld die Arbeiten für den Bau der neuen Brücke über die Mulde im Zuge der Bundesstraße (B) 100 begonnen. Insgesamt würden knapp 53 Millionen Euro in das Bauwerk investiert, sagte Sachsen-Anhalts Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Dr. Lydia Hüskens, heute beim feierlichen ersten Spatenstich.

„Mobilität bedeutet Freiheit. Zur Freiheit gehört auch eine echte Auswahl des Verkehrsmittels. Wir wollen, dass die Menschen in unserem Sachsen-Anhalt alle Formen der Mobilität frei wählen können. Dafür braucht es gut ausgebaute Infrastrukturen: sichere Radwege genauso wie gute Angebote des öffentlichen Nahverkehrs und natürlich leistungsfähige Straßen, mitsamt den Brücken. Daran arbeiten wir. Jeden Tag. Das Großvorhaben hier gleich am Ortseingang von Pouch ist ein gelebtes Beispiel dafür“, betonte die Ministerin.

Auf den Brücken im Land liege das besondere Augenmerk der Fachleute, sagte die Ministerin. „Sie sind die Nadelöhre in unserem Straßennetz und müssen immer leistungsfähig und sicher passierbar sein“, hob Lydia Hüskens hervor.

Die neue Muldebrücke ersetzt ein Bauwerk aus dem Jahr 1975 dessen Instandsetzung aufgrund der umfangreichen Schäden nicht mehr in Betracht kam.

Im Ergebnis eines Realisierungswettbewerbs, für den es insgesamt fünf Bewerbungen gab, wird eine „Neun-Feld-Variante“ gebaut. Damit wird verschiedenen Aspekten optimal Rechnung getragen; angefangen von der Wirtschaftlichkeit, über die exponierte Lage in einer zunehmend auch touristisch genutzten Region und Belange des Hochwasserschutzes bis hin zum Naturschutz. „Das neue Bauwerk wird die ganze Umgebung künftig weithin sichtbar prägen“, sagte Lydia Hüskens. Zudem stehe es beispielhaft dafür, dass moderner Straßenbau und Naturschutz einander nicht ausschließen.

In gut zweieinhalb Jahren (Juni 2027) soll der Verkehr bereits über die neue Brücke rollen. Mit Abschluss sämtlicher Arbeiten im Umfeld der Baumaßnahme ist die endgültige Fertigstellung des Großprojektes für Juni 2028 geplant.

Zum Projekt:

Der neue Brückenentwurf sieht für die Überquerung des Muldetals ein neunfeldriges Stahl-Verbundbauwerk mit einer Gesamtspannweite von 456 Metern vor. Die Breite zwischen den Geländern beträgt exakt 13,30 Meter. Im Zuge des Brückenbaus wird auch die B 100 auf einer Gesamtlänge von rund 450 Metern neu gebaut. Dabei wird die Linienführung der ursprünglichen Fahrbahn verschwenkt.

Das Preisgericht (Realisierungswettbewerb) stellte fest, dass sich das Bauwerk mit seiner schlanken Eleganz hinsichtlich Überbau, Stützweiteneinteilung und elliptischer Pfeilergestaltung harmonisch in den Landschaftsbereich von Mulde und Muldestausee einfügt. Die Querung der Mulde wird durch die Stützenstellung mit dem 84 Meter langen Hauptfeld sichtbar betont. Der gestalterische Aspekt zeigt sich auch in der wellenförmigen Ausbildung von Kragkonsolen und Gesims, der in der Gestaltung des Geländers aufgegriffen wird. Die Stahlverbundbrücke lässt sich bautechnologisch mit geringen Eingriffen in die Flussaue realisieren. Die Brücke stellt insgesamt eine wirtschaftliche und nachhaltige Lösung dar.

Das neue Bauwerk wird konsequent vom bestehenden Wehr abgerückt, sodass keine gegenseitige Beeinträchtigung der Bauwerke stattfindet. Durch die Reduzierung der Pfeileranzahl wird der Hochwasserabflussquerschnitt vergrößert und die Funktionsfähigkeit des Wehrs verbessert. Das Tosbecken und die Fischaufstiegshilfe werden nicht beeinträchtigt. Der Ersatzneubau wird auf einer südlich am Bestand vorbeiführenden neuen Trasse errichtet. Es erfolgt die Installation für Beleuchtung und Steckdosen im gesamten Brückenbauwerk, den Energieanschluss, die Kabelwege und eine Kabelrinne im Hohlkasten für die Telekomleitungen sowie eine Erdungsanlage für die Widerlager.

Die Baumaßnahme befindet sich in einem ökologisch sensiblen Gebiet (FFH-Gebiet, Naturpark, Landschaftsschutzgebiet) mit hoher artenschutzrechtlicher Relevanz. Unter anderem ist das Gebiet Wasservogelbrut- und Rastgebiet. Am Bestandsbauwerk lebt eine Mehlschwalben-Kolonie. Die Eingriffe in die ökologisch wertvolle Muldeaue oberhalb Pouch werden mit den gewählten Spannweiten und dem konfliktarmen Herstellungsverfahren minimiert.

Zum Bauablauf:

Der Verkehr auf der B 100 soll während der Errichtung des Ersatzneubaus solange wie möglich aufrechterhalten werden. Um den Verkehr für Fußgänger und Radfahrer während der Bauzeit ebenfalls weitestgehend zu gewährleisten, sind eine Behelfsbrücke und eine örtliche Verkehrsführung geplant. Für Kraftfahrzeuge ist jedoch in den dreieinhalb Jahren Bauzeit eine Vollsperrung von rund 15 Monaten unvermeidlich. Darüber wird aktuell informiert.

Der komplette Abbruch der alten Brücke erfolgt nach der Inbetriebnahme des Ersatzneubaus. Der Neubau der B 100 erfolgt ebenfalls im Anschluss an den Brückenneubau. Dabei wird die Linienführung der ursprünglichen Fahrbahn verschwenkt.

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