Internationaler Tag des Bibers
Trockenheit setzt streng geschützter Biber-Population in Sachsen-Anhalt zu
Nachdem das größte Nagetier Europas Mitte des 19. Jahrhunderts fast ausgerottet wurde, hat sich der Biber (Castor fiber) entlang der Elbe und weiterer Gewässer in Sachsen-Anhalt wieder angesiedelt. Inzwischen erschwert jedoch der fortschreitende Klimawandel dem Nager das Leben. Infolge anhaltender Trockenheit führen viele Gewässer weniger Wasser. Mancher Biberbau wird dadurch trockengelegt und zu einem leichten Ziel für die Fressfeinde des Bibers.
Der jüngsten Erhebung des Nabu-Arbeitskreises Biberschutz zufolge lebten im Winter 2019/2020 etwa 3.200 Biber in landesweit 970 besetzten Revieren. Bei der Erhebung zwei Jahre zuvor waren es noch 3.564 Biber in 1080 besetzen Revieren. „Auch wenn die Populationsschwankungen vorerst im unkritischen Rahmen bleiben, deuten die jüngsten Erhebungen darauf hin, dass auch der Elbe-Biber den fortschreitenden Klimawandel bei uns im Land verstärkt zu spüren bekommt“, erklärte Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann zum internationalen Tag des Bibers. „Umso wichtiger ist es, dass wir in den kommenden Jahren auf ein modernes Wassermanagement mit Maßnahmen zum Wasserrückhalt in der Fläche setzen.“
Zum Wasserrückhalt tragen die Nager auch selbst bei: Durch das Fällen von Gehölzen und durch ihre baulichen Aktivitäten gestalten sie aktiv Lebensräume und fördern so die Artenvielfalt und den Wasserrückhalt in ihrer Umgebung.
Das Land Sachsen-Anhalt beteiligt sich deshalb auch an zahlreichen Naturschutzprojekten. Erst im Februar 2023 wurden etwa die Weichen für mehr Naturschutz an der Havel gestellt: Bis 2033 investieren Bund und Länder insgesamt rund 70 Millionen Euro in die Renaturierung der Havel; Sachsen-Anhalt steuert knapp fünf Millionen Euro bei. Die Havel soll auf rund 90 Kilometern wieder so naturnah wie möglich gestaltet werden – durch uferbegleitende Aktivitäten wie etwa die Entfernung von Deckwerken oder der Rückbau so genannter Uferverwallungen sowie Maßnahmen, von denen das unmittelbar angrenzende Hinterland profitiert wie der Anschluss von Altarmen oder die Initialisierung von Auenwald. Von dem Projekt wird auch der Biber profitieren. Das Projektgebiet umfasst rund 18.700 ha und liegt u.a. im Biosphärenreservat Mittelelbe.
Weiterhin werden die Gewässerunterhaltungsverbände anteilig von biberbedingten Mehraufwendungen entlastet. Sie erhalten neben dem wirtschaftlichen Aspekt auch Unterstützung beim biberfreundlichen Management und einer artenschutzgerechten Unterhaltung. Die Aufgaben zum Bibermanagement in Sachsen-Anhalt koordiniert im Biosphärenreservat Mittelelbe die Biberkompetenzstelle. Sie ist gemeinsam mit dem Arbeitskreis Biberschutz im NABU Sachsen-Anhalt e.V. Ansprechpartner für die unteren Naturschutzbehörden und geben unter anderem fachliche Hinweise im Rahmen von Genehmigungsverfahren.
Aktuelle Informationen zu interessanten Themen aus Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt gibt es auch auf den Social-Media-Kanälen des Ministeriums bei Facebook, Instagram, LinkedIn, Mastodon und Twitter.