Pressemitteilung: 61/2023
Magdeburg, den 10.06.2023

10. Hochwasserschutz-Konferenz im Landkreis Stendal

Haseloff und Willingmann erinnern an den Deichbruch in Fischbeck und sprechen über Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt

Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann haben am heutigen Samstag bei der 10. Hochwasserschutz-Konferenz im Landkreis Stendal an den Deichbruch von Fischbeck erinnert, der sich auf den Tag genau vor zehn Jahren während des Jahrhunderthochwassers im Juni 2013 ereignete. Rund 150 Quadratkilometer des Elbe-Havel-Winkels wurden seinerzeit mit Elbewasser überflutet. Gemeinsam mit dem Stendaler Landrat Patrick Puhlmann sowie dem Direktor des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), Burkhard Henning, sprachen Haseloff und Willingmann über die Entwicklung des Hochwasserschutzes im Land.

Ministerpräsident Haseloff erklärte: „Der Hochwasserschutz ist von herausragendem landespolitischem Interesse. Letztlich geht es um den Schutz unseres Heimatlandes. Hochwasserschutz ist Heimatschutz. Die Erfahrungen aus den Katastrophen von 2002 und 2013 haben zu beträchtlichen Investitionen in Hochwasserschutzmaßnahmen geführt.“

Umweltminister Willingmann betonte: „Fischbeck ist uns als Ort des folgenschweren Deichbruchs während der Hochwasserkatastrophe 2013 fest in Erinnerung geblieben. Der Ort kann heute aber ebenso gut für hochmodernen, zeitgemäßen Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt stehen. 75 Prozent der Deiche Sachsen-Anhalts entsprechen bereits dem heutigen Stand der Technik. Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels, der auch bei uns im Lande Extremwetterereignisse wahrscheinlicher werden lässt, müssen wir aber weiterhin konsequent in zeitgemäßen Hochwasserschutz investieren. Neben Deichsanierungen wird es um mehr Raum für die Flüsse sowie um verstärkten Wasserrückhalt in der Fläche gehen. Damit werden wir sowohl auf Starkregenereignisse als auch auf längere Trockenperioden reagieren.“

Landrat Puhlmann sagte: „Die Nacht des Deichbruchs vom 9. auf den 10. Juni 2013 steht für Zerstörung von Existenzen und persönliches Leid. Sie steht aber auch für eine wunderbare Solidarität der Menschen in der Region und die Unterstützung von Einsatzkräften und Helfern aus Nah und Fern. Und diese Nacht steht auch für den Beginn eines starken Wiederaufbaus der ganzen ostelbischen Region durch die Hilfen von Land, Bund und den Millionen privat gesammelter Spenden. Hochwasserschutz und Vorbereitung dürfen auch in Trockenjahren nicht im Alltagsgeschäft untergehen. Und deshalb ziehen wir im Landkreis Stendal seit zehn Jahren mit der Hochwasserkonferenz immer am 10. Juni Bilanz über das Erreichte und über das, was noch vor uns liegt. Denn die Frage ist nicht, ob das nächste Jahrhunderthochwasser kommt, sondern wann und wie gut es uns gelingt, die Folgen gering zu halten.“

LHW-Chef Henning erklärte: „Neben den enormen Anstrengungen zur Umsetzung des technischen Hochwasserschutzes ist es ebenso wichtig, den operativen Hochwasserschutz und die Hochwasservorhersage auf hohem Niveau zu halten. Insofern ist auch das Training von entsprechenden Szenarien außerordentlich wichtig“.

Starke Regenfälle lösten Jahrhunderthochwasser 2013 aus

Starke Regenfälle im Osten und Süden Deutschlands haben das Jahrhunderthochwasser im Juni 2013 ausgelöst. Schätzungen zufolge entstand dabei ein Gesamtschaden von 2,7 Milliarden Euro. 63.000 Menschen mussten landesweit evakuiert werden, fünf Menschen kamen ums Leben. Insgesamt wurden neun Deichbrüche an den Flüssen Elbe, Saale, Mulde, Weiße- und Schwarze Elster verzeichnet. Der folgenschwerste war der Deichbruch in Fischbeck. Etwa 227 Millionen Kubikmeter Elbewasser überfluteten weite Teile des Elbe-Havel-Winkels. Nach der Flut konnten Ende 2013 alle Deichbrüche, Deichschlitzungen und Böschungs- sowie Bermenrutschungen wieder fachgerecht verschlossen und gesichert werden. Die DIN-gerechte Sanierung der Deichbruchstellen erfolgte in den Jahren nach 2013 und ist abgeschlossen.

Von den insgesamt rund 1.368 Kilometern Landesdeichen weisen derzeit nur noch rund 8 Prozent dringenden Sanierungsbedarf auf; 17 Prozent sind sicher, müssen aber an neue Normen angepasst werden. 75 Prozent entsprechen bereits den allgemein anerkannten Regeln der Technik, wurden DIN-gerecht saniert.

 

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