Pressemitteilung: 90/2023
Magdeburg, den 30.08.2023

Staatssekretäre unterzeichnen Vereinbarung für Deichrückverlegung

Sachsen-Anhalt und Brandenburg besiegeln Zusammenarbeit bei Hochwasserschutz an Schwarzer Elster

Sachsen-Anhalt und Brandenburg machen beim Hochwasserschutz an der Schwarzen Elster künftig gemeinsame Sache. Am Nebenfluss der Elbe sollen ab 2027 länderübergreifend insgesamt fast zwölf Kilometer Deich rückverlegt werden, um für den Hochwasserfall rund 980 Hektar Überflutungsfläche zu schaffen und zugleich naturnahe Auen wiederherzustellen. Eine Vereinbarung zur gemeinsamen Umsetzung des Projekts im voraussichtlichen Volumen von rund 20 Millionen Euro haben Umwelt-Staatssekretär Dr. Steffen Eichner und seine brandenburgische Amtskollegin Anja Boudon heute im Jessener Ortsteil Klöden (Landkreis Wittenberg) unterzeichnet.

Eichner sagte: „Flüsse und Hochwasser machen nicht an Ländergrenzen Halt. Daher setzen wir bedeutsame Projekte wie an der Schwarzen Elster im Schulterschluss mit unseren Nachbarn um. Zugleich verbinden wir den notwendigen Hochwasserschutz wenn möglich auch immer mit Maßnahmen zum Natur- und Artenschutz. So werden an der Schwarzen Elster alte Seitenarme wieder an den Fluss angebunden, damit die ursprünglichen Auen erneut zu wertvollen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen werden können. Und nicht zuletzt kann die Deichrückverlegung mehr Wasser in der Fläche halten, was mit Blick auf den Klimawandel von besonderer Bedeutung ist.“

Anja Boudon unterstrich; „Die großen Deichbauprogramme an Elbe und Oder stehen in Brandenburg inzwischen vor dem Abschluss. Nun gilt es, verstärkt die Schwarze Elster in den Blick nehmen. Die Schwarze Elster ist einer der am stärksten regulierten Flüsse Deutschlands und nur noch wenige Abschnitte besitzen einen naturnahen Charakter. Brandenburg arbeitet daran, den technischen Hochwasserschutz an den Ortslagen entlang des Flusses zu verbessern. Um potentielle Retentionsflächen zu schaffen, setzt Brandenburg gemeinsam mit dem Land Sachsen-Anhalt ab 2027 die Deichrückverlegung an zwölf Kilometern entlang der Schwarzen Elster und ihrer Nebenflüsse um. Das stärkt nicht nur den Hochwasserschutz, sondern hält das Wasser in der Fläche und ermöglicht, naturnahe Auen als wertvolle Lebensräume für Tier und Pflanzenarten zu schaffen. Das Vorhaben wird mit bereits eingeplanten Mitteln aus der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) finanziert. Es ist damit auch ein leuchtendes Beispiel für die Bedeutung der GAK-Mittel für den ländlichen Raum und den Hochwasserschutz.“

Die Schwarze Elster war in der jüngeren Vergangenheit mehrfach von Hochwassern betroffen; 2010 und 2013 kam es in Sachsen-Anhalt und Brandenburg zu Deichüberströmungen und -brüchen. Mithilfe der Deichrückverlegung wird dem Fluss mehr Raum gegeben; dies soll die Ortschaften Premsendorf (Sachsen-Anhalt) sowie Arnsnesta, Borken und Frauenhorst (alle Brandenburg) vor extremen Hochwassern schützen.

Die Schwarze Elster entspringt im Lausitzer Bergland in Sachsen, durchfließt Brandenburg und mündet in Sachsen-Anhalt in die Elbe. Aufgrund groß angelegter Regulierungen und Eindeichungen im Laufe der vergangenen Jahrhunderte gilt sie heute als einer der am stärksten verbauten Flüsse in Mitteleuropa. Zudem weisen durch die Abtrennung zahlreicher Seitenarme derzeit nur wenige Abschnitte einen naturnahen Charakter auf.

Hintergrund:

Von den insgesamt rund 1.368 Kilometern Landesdeichen in Sachsen-Anhalt weisen derzeit nur noch rund 8 Prozent dringenden Sanierungsbedarf auf; 17 Prozent sind sicher, müssen aber an neue Normen angepasst werden. 75 Prozent wurden DIN-gerecht saniert und entsprechen den allgemein anerkannten Regeln der Technik.

Um den Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt voranzubringen, hatte die Landesregierung im Dezember 2022 die neue Landesstrategie „Stabil im Klimawandel“ beschlossen; sie umfasst bis 2027 landesweit insgesamt 195 Maßnahmen und Aktivitäten im Gesamtvolumen von mehr als 660 Millionen Euro.

 

Aktuelle Informationen zu interessanten Themen aus Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt gibt es auch auf den Social-Media-Kanälen des Ministeriums bei Facebook, Instagram, LinkedIn, Mastodon und X (ehemals Twitter).

Anhänge zur Pressemitteilung