Energie-Sommertour
Willingmann wirbt für gezielte Unterstützung von Herstellern wichtiger Zukunftstechnologien in Deutschland
Erneuerbare Energien wie Windkraft und Photovoltaik stehen nicht immer gleichermaßen zur Verfügung. Damit Unternehmen und Haushalte dennoch sicher und verlässlich in der Nacht oder bei Windstille versorgt werden können, werden landesweit Energiespeicher benötigt. Im Rahmen seiner Energie-Sommertour hat Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann am heutigen Montag den Batteriespeicher-Hersteller Tesvolt in Wittenberg besucht. Neben dem Besuch der im Bau befindlichen Gigafactory stand ein Austausch mit der Geschäftsleitung über die aktuellen, teils schwierigen internationalen Wettbewerbsbedingungen auf der Agenda. So will sich Willingmann dafür einsetzen, dass Hersteller wichtiger Zukunftstechnologien in Deutschland künftig noch gezielter unterstützt werden.
„Der Niedergang europäischer Photovoltaik-Hersteller auch bei uns in Sachsen-Anhalt muss uns eine deutliche Warnung sein“, betonte Willingmann. „Wir müssen insbesondere wichtige Zukunftstechnologien europaweit besser vor unfairen Wettbewerbern schützen. Das gilt nicht nur für Photovoltaik- oder Windkrafttechnologien. Eine entscheidende Energiewende-Technologie sind auch Energiespeicher. Mit Tesvolt haben wir in Sachsen-Anhalt einen führenden Hersteller von Heim- und Gewerbespeichern vor Ort in Wittenberg. Nachdem die EU mit dem Net Zero Act die Mitgliedsstaaten bereits aufgefordert hat, mehr für die Sicherung dieser Schlüsseltechnologien zu tun, werbe ich für eine möglichst zügige Umsetzung der industriepolitischen Vorgaben auf nationaler Ebene durch das Bundeswirtschaftsministerium.“
Ziel des EU-Net Zero Industry Acts (NZIA) ist es, die Produktionskapazitäten in Europa für zentrale Energiewende-Technologien zu stärken. Bis 2030 soll die EU mindestens 40 % ihres jährlichen Bedarfs an Netto-Null-Technologien (NNT) selbst decken können, um nicht weiter in einseitige Abhängigkeiten zu China oder anderen Wirtschaftsräumen zu geraten. Unter den Net-Zero-Act fallen unter anderem neben Photovoltaik und Windkraft auch Energiespeichertechnologien. „Ich halte es für sinnvoll, wenn es bei Ausschreibungen und in Förderprogrammen in Zukunft verstärkt darauf ankommt, wo Speicher, Windkraft- oder PV-Anlagen produziert wurden. Angesichts globaler Marktverzerrungen halte ich ein Anreizsystem ‚made in Europe‘ für sinnvoll“, erklärte Willingmann weiter. „Das Bundeswirtschaftsministerium hat bereits angekündigt, in der zweiten Jahreshälfte eine Reform der Erneuerbaren-Förderung für Windkraft und Photovoltaik über das EEG vorzulegen. Hier müssen die EU-Vorgaben berücksichtigt werden. Auch für Stromspeicher sollte es eine entsprechende Förderung geben.“
Simon Schandert, CTO und Co-Gründer von TESVOLT, erklärte: „In der aktuellen geopolitischen Situation ist es besonders wichtig, dass Europa über eine eigene Batteriespeicherfertigung verfügt. Denn wir befinden uns bereits im Jahrhundert der Verstromung, das heißt nahezu alles wird inzwischen elektrisch angetrieben - von Autos und Schiffen über KIs bis hin zu Heizungen. Der Bedarf nach Akkus und der Strombedarf steigen also noch stärker an. Das Stromnetz hat dafür aber nicht genügend Kapazität und der Netzausbau hinkt. Auch hier sind Batteriespeicher nötig, weil sie das Stromnetz flexibler machen. Kurz: Stromspeicher sind wichtiger denn je. Da ist es gut, Know-how und Fertigungskapazitäten innerhalb der EU zu haben, um geopolitisch unabhängiger zu sein. Außerdem sind Speicher aus europäischer Fertigung sicherer gegen die Fernsteuerung beispielsweise aus China. Die Sorge, dass deutsche Energieanlagen z.B. aus China heraus abgestellt werden könnten, ist leider sehr begründet."
Aktuell erweitert Tesvolt für 30 Millionen Euro seinen Standort in der Lutherstadt Wittenberg. Am Stammsitz entsteht ein hoch-automatisiertes Fertigungs- und Logistikgebäude für gewerbliche stationäre Batteriespeicher. Mit einer geplanten jährlichen Fertigungskapazität von vier Gigawattstunden wird das Unternehmen eine der größten Anlagen in Europa zur Fertigung integrierter Hard- und Softwarelösungen errichten. Im Frühjahr 2026 soll die Gigafactory offiziell eingeweiht werden.
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