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Magdeburg, den 04.07.2000

Ministerin Kuppe: Frauenförderung in der Wirtschaft ist mehr als bloßes Schlagwort/Käthe-Kruse-Preis 2000 vergeben

Ministerium für Arbeit, Frauen, Gesundheit und Soziales - Pressemitteilung Nr.: 070/00 Magdeburg, den 5. Juli 2000 Ministerin Kuppe: Frauenförderung in der Wirtschaft ist mehr als bloßes Schlagwort/Käthe-Kruse-Preis 2000 vergeben "Frauenförderung in den Unternehmen Sachsen-Anhalts ist mehr als ein bloßes Schlagwort." Das erklärte Frauenministerin Dr. Gerlinde Kuppe in Auswertung des diesjährigen Landeswettbewerbes um den frauenfreundlichsten Betrieb. "Der Käthe-Kruse-Preis hat mit der vierten Auflage seinen Platz im Wettbewerbs-Kalender gefestigt. Der Preis ist nicht nur akzeptiert, er wird begehrt", sagte die Ministerin am heutigen Dienstag auf der Kabinettspressekonferenz in Magdeburg. Landesweit 58 Unternehmen hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt. Die Sieger werden am morgigen Mittwoch (5. Juli, 18.00 Uhr) in Dessau in der Stadtsparkasse geehrt. Die Ministerin erklärte: "Die siegreichen Unternehmen stehen stellvertretend für eine sich entwickelnde neue Unternehmenskultur im Land, die Frauenförderung nicht als etwas Aufgesetztes, sondern als ganz natürlichen Bestandteil von Personalpolitik begreift. Dabei geht es um Rahmenbedingungen, die Frauen das Fortkommen bis in die Führungsetagen ermöglichen, ebenso wie um eine moderne Ausbildungs- und Fortbildungspolitik oder aber um flexible Arbeitszeiten und Angebote zur Telearbeit. Frauen sind eben nicht das schmückende Sahnehäubchen, mit dem Mann sich je nach Belieben schmückt. Frauen gehören einfach zur Rezeptur. Frauen bringen neben ihrer fachlichen Qualifikation wichtige Erfahrungen aus der Familienarbeit in den Berufsbereich ein. Auf diese Potenziale wollen immer weniger Firmen leichtfertig verzichten." Zum Käthe-Kruse-Preis: Der Käthe-Kruse-Preis wurde in diesem Jahr erstmals in vier Kategorien ausgelobt. Beworben haben sich Firmen in den Branchen Produzierendes Gewerbe, Handwerk, Freie Berufe/Heilberufe und Handel. Das jeweilige Siegunternehmen erhält eine Prämie von 10.000 Mark. Zudem erhalten die Firmen das in diesem Jahr neu entwickelte Wettbewerbslogo. Dies können sie für Marketing- und Imagezwecke nutzen. Teilnahmeberechtigt waren Firmen mit Hauptsitz in Sachsen-Anhalt mit fünf und mehr Beschäftigten, wobei Frauen mindestens 50 Prozent ausmachen mussten. Nachzuweisen waren Aktivitäten, mit denen Chancengleichheit von Frauen und Männern im Unternehmen hergestellt und ausgebaut wird. Dabei ging es um die Bereiche Ausbildung und Personaleinstellung ebenso wie um folgende Fragen: "Wird den Frauen das Fortkommen bis in die Chefetage ermöglicht? Wenn ja, wodurch?" "Wie flexibel ist das Unternehmen, um Frauen flexible Arbeitszeiten oder gar Telearbeit zu ermöglichen?" "Was tut das Unternehmen, damit Frauen und Männer ihrer Doppelrolle in Beruf und Familie ohne Gewissensbisse gerecht werden können?" über die Preisvergabe entschied eine Jury. Vertreten waren das Frauen- und das Wirtschaftsministerium, die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Verband deutscher Unternehmerinnen, die Landes-vereinigung der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände sowie der Landesverband der Freien Berufe und der Landesfrauenrat. Zu den Siegern: Im Bereich produzierendes Gewerbe siegte das Unternehmen Copy-Lein aus Dessau. Firma: COPY-LEIN GmbH, Askanische Straße 117, 06842 Dessau, Geschäftsführer: Dietmar Lein und Torsten Lein Tel: 0340-2552-0 Copy-Lein mit seinen 41 Beschäftigten (darunter 27 Frauen) gilt als geradezu vorbildlich, was die Ausbildung anbelangt. Das Unternehmen hat vier Lehrlinge, vier junge Frauen, die in der zukunftsorientierten Multimedia-Branche ausgebildet werden. Damit setzt Copy-Lein ein Zeichen. Frauen sind ebenso wie Männer prädestiniert für den Zukunftsmarkt der Neuen Medien. Copy-Lein bildet unter anderem zur Mediengestalterin für Digital- und Printmedien aus. Nicht unerwähnt bleiben darf auch, dass in der Firma der Bereich Marketing von einer Frau geleitet wird. Das Unternehmen kurz und knapp: seit 1990 am Markt Auszeichnung 1996 "Oskar für den Mittelstand" derzeit 41 Beschäftigte, davon 27 Frauen / die meisten Beschäftigten sind fünf Jahre und länger im Unternehmen / zwei Mitarbeiterinnen befinden sich derzeit im Mutterschutz vier weibliche Auszubildende in den Bereichen u.a. Werbe- und Medienvorlagenherstellerin, Mediengestalterin für Digital- und Printmedien der Bereich Marketing wird von einer Frau geleitet flexible Arbeitszeiten, die individuelle Bedürfnisse berücksichtigen Möglichkeiten der Telearbeit Im Bereich Handel geht der erste Preis an das Sanitätshaus Gerd Klinz in Bernburg. Sanitätshaus Gerd Klinz, Lindenstraße 17, 06406 Bernburg Geschäftsführer: Gerd Klinz Tel: 03471-624172 Mit 51 Beschäftigten (darunter 27 Frauen) und sieben Filialen in Bernburg, Aschersleben, Hettstedt, Calbe, Schönebeck und Köthen hat sich das Sanitätshaus zu einem zuverlässigen Partner im Reha-Bereich entwickelt. Ein Beispiel für Frauen- und Familienfreundlichkeit: Das Unternehmen zahlt seinen Beschäftigten Zuschüsse für die Elternbeiträge zur Kinderbetreuung. Das Beispiel zeigt, dass die Kinderbetreuung in Sachsen-Anhalt für Unternehmen ein wichtiger Standortfaktor ist. Kinderbetreuung in den Einrichtungen macht nicht nur Eltern den Rücken frei, unbesorgt zu arbeiten - sie schafft für Unternehmen die Garantie, dass ihre Fachkräfte sich voll auf ihre berufliche Aufgabe konzentrieren können. Das fördert die Produktivität. Das Unternehmen kurz und knapp: einstige Meisterwerkstatt des DDR-Gesundheitswesens, seit 1986 geleitet von Gerd Klinz, der diese dann 1990 kaufte Heute: sieben Filialen in Bernburg, Aschersleben, Hettstedt, Calbe, Schönebeck und Köthen / Vertragspartner aller Krankenkassen 51 Beschäftigte, davon 27 Frauen (allein in den vergangenen zwei Jahren Aufwuchs des Beschäftigtenstamms um 7 Mitarbeiter/innen) sechs Auszubildende, darunter eine Jugendliche in der Spezial-Ausbildung zur Orthopädie-Schuhmacherin mit der Perspektive, sich zur Meisterin zu qualifizieren Gerd Klinz: "Auf dem Arbeitsmarkt gibt es keine Orthopädie-Schuhmacher/in, also muss ich mir diese Fachkraft für mein Unternehmen selbst heranziehen. Die Leute, die ich ausbilde, will ich auch behalten." Herr Klinz sucht Auszubildende gezielt über Schüler-Praktika wichtige Unternehmenspositionen sind mit Frauen besetzt (Chefin Wareneinkauf, Fort- und Weiterbildung, Betriebsauswertung) firmeninterne Fortbildungen Zuschuss für Kinderbetreuungs-Elternbeiträge durch das Unternehmen flexible Arbeitszeiten und Möglichkeiten der Telearbeit individuelle Unterstützung für Firmenmitarbeiter/innen bei Problemen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf In der Sparte Freie Berufe/Heilberufe geht die Siegprämie an die Chirurgische Gemeinschaftspraxis Lemme/Hansen in Burg. Firma: Chirurgische Gemeinschaftspraxis Dr. med. Lemme, Dr. med. Hansen, Brüderstraße 8, 39288 Burg, Inhaber: Dr. med. Paer Lemme, Dr. med. Dietmar Hansen Tel: 039222-4090 Im medizinischen Bereich finden wir traditionell mehr Frauen. Allein die Summe der Frauen ist aber natürlich nicht automatisch ein Beleg für Frauenfreundlichkeit. So ist die Gemeinschaftspraxis engagiert, wenn es um die Wohnraumsuche ihrer Beschäftigten geht und rekrutiert den beruflichen Nachwuchs gezielt über Praktika für Schülerinnen. Hoch anzurechnen ist der Gemeinschaftspraxis darüber hinaus, dass sie eine Frau nach dem regulären Ablauf eines Praktikums in ein ordentliches Arbeitsverhältnis übernommen hat, obwohl sichtbar war, dass diese Frau schwanger ist. Die Praxis hätte dies nicht tun müssen. Das Beispiel wird nicht überbetont. Aber in der Kenntnis, dass dieses Herangehen durchaus noch nicht übliche Praxis ist, verdient es, anerkennend genannt zu werden. Das Unternehmen kurz und knapp: 8 Vollzeitbeschäftigte, davon vier Frauen / 3 Teilzeitkräfte 2 Auszubildende Behandlung von rund 15.000 Patienten pro Jahr (darunter viele Arbeits- und Schulunfälle) Ambulantes Operieren ist möglich Anregung zur Teilnahme am Wettbewerb kam von den Beschäftigten selbst gezielte Suche nach weiblichen Auszubildenden über Praktika für Schülerinnen schwangere Praktikantin wurde nach regulärem Ablauf des Praktikums in ein ordentliches Arbeitsverhältnis übernommen Unterstützung für Beschäftigte bei der Suche nach Wohnraum gezielte Fortbildungsangebote für Frauen Für das Handwerk siegte das Traditionsunternehmen Augenoptik Werndl aus Köthen/Anhalt. Firma: Augenoptik Werndl, Schalaunische Straße 12-13, 06366 Köthen/Anhalt Geschäftsführer: Mario Werndl Tel: 03496-405440 Vor gut 90 Jahren gegründet, hat die Firma alle Wirren der Zeit überlebt und nach 1990 gar einen wahren Boom erfahren. Die Belegschaft hat sich in den vergangenen zehn Jahren auf 19 Frauen und Männer verdoppelt. Ein ausschlaggebender Grund für die Prämierung war, dass das Unternehmen einer langzeitarbeitslosen Frau den Wiedereinstieg ins Berufsleben ermöglichte. Die Frau wurde dafür von Werndl zur Brillenberaterin weitergebildet. Das Unternehmen kurz und knapp: Traditionsunternehmen, 1909 von Victor Werndl gegründet Belegschaft seit 1990 verdoppelt: 19 Beschäftigte (davon 14 Frauen) in den Bereichen Augenoptik und Hörakustik drei weibliche Auszubildende drei Filialen, jeweils geleitet von einer Meisterin das Unternehmen ermöglichte langzeitarbeitslosen Frauen den Wiedereinstieg ins Berufsleben (Fortbildung zur Brillenberaterin) Auszubildende werden gezielt über Praktika für Schülerinnen und Schüler gewonnen im Unternehmen ist junge Mutter beschäftigt, deren Ehemann derzeit den Erziehungsurlaub nimmt flexible Arbeitszeiten sind möglich zur Unternehmensphilosophie gehört auch die gemeinsame Freizeitgestaltung unter Einbeziehung von Familienangehörigen Impressum: Ministerium für Arbeit, Frauen, Gesundheit und Soziales Pressestelle Seepark 5-7 39116 Magdeburg Tel: (0391) 567-4607 Fax: (0391) 567-4622 Mail: ms-presse@ms.lsa-net.de

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