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Magdeburg, den 09.07.2006

Sachsen-Anhalt will eigenes Gemeindeschwester-Modell testen

Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.: 097/06 Ministerium für Gesundheit und Soziales - Pressemitteilung Nr.: 097/06 Magdeburg, den 10. Juli 2006 Sachsen-Anhalt will eigenes Gemeindeschwester-Modell testen Rede der Ministerin für Gesundheit und Soziales, Dr. Gerlinde Kuppe auf der Landtagssitzung am 7. Juli 2006 Antrag der Fraktion Linkspartei.PDS: Analyse der Erfahrungen aus dem Modellprojekt AgnES Antrag der Fraktionen SPD und CDU Prüfung des Einsatzes von Gemeindeschwestern Sperrfrist: Redebeginn gegen 12.00 Uhr Es gilt das gesprochene Wort!!! Sachsen-Anhalt will eigenes Gemeindeschwester-Modell testen Zu dem Projekt Gemeindeschwester Agnes liegen dem Landtag zwei unterschiedliche Anträge vor. Die Fraktionen der CDU und SPD bitten den Landtag, die Landesregierung aufzufordern, die Umsetzung eines Projektes zum Einsatz von ¿Gemeindeschwestern¿ zu prüfen. Demgegenüber bittet die Linkspartei.PDS den Landtag, zuvor das Modellprojekt in Mecklenburg-Vorpommern zu analysieren. Wir alle wissen, dass die demographische Entwicklung uns auch im Gesundheitsbereich vor eine Vielzahl von Aufgaben stellt. Gerade im ländlichen Raum wird die ärztliche Versorgung immer schwieriger - insbesondere die zeitaufwendigeren Hausbesuche. Auf der anderen Seite  werden die Menschen älter, damit oftmals auch immobiler. Sie sind auf derartige ¿aufsuchende¿ Versorgungsstrukturen also zunehmend angewiesen. Hier soll nach dem Antrag von CDU und SPD im Rahmen eines Modells geprüft werden, ob und wie der Einsatz einer sogenannten Gemeindeschwester im Rahmen der integrierten Versorgung unterstützend zur Schaffung nachhaltiger Versorgungsstrukturen beitragen kann. Der Begriff der ¿Gemeindeschwester¿ ist ja nicht rechtlich verankert und hat daher schon immer ein breites Spektrum der verschiedenen Betreuungsformen und auch beruflicher Qualifikationen umfasst. Während die ¿klassische Gemeindeschwester¿ hauptsächlich in der Haus ¿ und Familienpflege tätig ist, soll nach neueren Überlegungen und Vorstellungen der Fraktionen die arztentlastende Tätigkeit der Krankenschwester bzw. der Gesundheitspflegerin im Vordergrund stehen. Neben den Anforderungen an die Qualifikation der neuen ¿Gemeindeschwestern¿, zu denen in hohem Maße auch telemedizinische Aspekte zählen, müssen auch die rechtlichen Rahmenbedingungen und insbesondere die Finanzierung geprüft werden. Insofern sind die Ansätze der Fraktion der Linkspartei.PDS  nachvollziehbar. Es ist jedoch zu bedenken, dass das vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (zuständig auch für Aufbau Ost) konzipierte Projekt einer ¿integrierten Gesundheitskraft¿ in der Modellphase verschiedene Modellvarianten umfassen soll. Die erste Variante wurde in Mecklenburg-Vorpommern gestartet unter dem Begriff Gemeindeschwester¿ als Telegesundheitsschwester AGNeS ( A rztentlastende, G emeinde- n ahe, E -Healthgestützte, S ystemische Intervention). Sie erkennen: Der Name AGNES weckt Erinnerungen eine Fernsehserie, er steht aber vor allem als Abkürzung für ein Fachprogramm. Es handelt sich um eine an die hausärztliche Versorgung gekoppelte Variante. Das heißt, eine Hausärztin delegiert - in der Modellregion Rügen - bestimmte Tätigkeiten auf die Telegesundheitsschwester. Sie ist unter anderem ausgerüstet mit Geräten zur Blutdruck- und Augendruckmessung, EKG und Waage. Sie sucht Patientinnen und Patienten zu Hause auf, erhebt Befunde und übermittelt diese auf diversen Wegen in die Arztpraxis. Diese speziell ausgebildete ¿Telegesundheitsschwester¿ unterstützt insofern als ¿verlängerter Arm¿ die neidergelassene Ärztin oder den niedergelassenen Arzt in der Häuslichkeit der Patientinnen und Patienten. Sie ermöglicht damit auf effiziente Weise mehr Patientinnen und Patienten zu erreichen. Zu den Aufgaben der Telegesundheitsschwester gehören neben der unterstützenden Überwachung des Gesundheitszustandes der Patientinnen und Patienten auch die Medikamentenkontrolle und  - was gerade bei älteren Menschen sehr wichtig ist ¿ die Sturzprophylaxe. Gerade unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit ist es interessant und auch erforderlich, verschiedene Varianten des Projektes und die Einsatzmöglichkeiten dieser neuen ¿Gemeindeschwester¿ in den verschiedenen Ländern zu erproben und auszuwerten Daher wird in Brandenburg gerade eine zweite Variante gestartet, hier  jedoch angebunden an ein medizinisches Versorgungszentrum. Eine Wiederholung dieser verschiedenen Varianten ist im Gesamtkonzept nicht vorgesehen. Daher wird, sofern sich Sachsen-Anhalt beteiligt, eine andere Anbindungsmöglichkeit einer derartigen ¿Gemeindeschwester¿, erprobt werden. Zu denken wäre insbesondere an ein Krankenhaus oder auch ein Ärztenetz. Neben den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten einer integrierten Gesundheitskraft oder Telegesundheitsschwester sind zudem die Rahmenbedingungen für die konkrete Gestaltung dieses Einsatzes in jedem der Bundesländer und auch in jedem einzelnen Landkreis äußerst unterschiedlich. Dies wird auch von der Hildebrandt Gesundheits Consult so gesehen, die zusammen mit dem Institut für Community Medicin der  Universität Greifswald das Projekt sowohl in Mecklenburg Vorpommern als auch in Brandenburg wissenschaftlich begleitet. Bereits jetzt werden die entsprechenden notwendigen Änderungen der berufs- und haftungsrechtlichen Rahmenbedingungen geprüft. Eine Streuung verschiedener paralleler Einzelprojekte des - man könnte fast sagen ostdeutschen Gesamtprojekts, denn auch Sachsen und Thüringen sollen zu Erprobung eines Gemeindeschwestermodells von der Projektleitung angesprochen werden ¿ würden bessere und aussagefähigere Daten ergeben. Hierbei steht ¿ ich erwähnte es schon ¿ neben der Qualität der Versorgung gerade die betriebswirtschaftliche Effizienz im Vordergrund mit der Prüfung der verschiedenen ökonomischen Anreize und positiven  unmittelbaren und mittelbaren Effekte durch den präventiven Charakter des Projekts. Ein Abwarten der Ergebnisse aus Mecklenburg-Vorpommern, so wie es die Linkspartei.PDS vorschlägt, würde in diesem Zusammenhang keinerlei Gewinn bringen. Daher schlage ich vor, dem Antrag der CDU und SPD  zuzustimmen und die Landesregierung mit der Prüfung des Einsatzes von Gemeindeschwestern zu beauftragen sowie dem Sozialausschuss Ende des Jahres zu berichten. Ich will unterstreichen: Durch solche Projekte bietet sich uns die Chance, neue Strategien für die Herausforderung des demografischen Wandels zu entwickeln. Ostdeutsche Regionen ¿ und damit auch Sachsen-Anhalt ¿ können hier Vorreiter sein. Eine Auswertung  des Pilotprojektes in Mecklenburg-Vorpommern ist im Rahmen dieses Prüfauftrages ohnehin enthalten. Deshalb sollte nicht kostbare Zeit  vergeudet werden, um nach Lösungen für brennende Probleme zu suchen und diesen nicht nur theoretisch sondern auch praktisch empirisch zu begegnen. Insofern schlage ich vor, dem Antrag der Fraktionen von CDU und SPD zuzustimmen. Impressum: Ministerium für Gesundheit und Soziales Pressestelle Turmschanzenstraße 25 39114 Magdeburg Tel: (0391) 567-4607 Fax: (0391) 567-4622 Mail: ms-presse@ms.lsa-net.de

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