Minister Bischoff: Jugendlichen eine Chance geben / Qualifizierungsprogramm von Arbeitsagentur, Wirtschaft und Land ist erfolgreich
Arbeits- und Sozialminister Norbert Bischoff hat das Ziel bekräftigt, dass jeder ausbildungswillige Jugendliche in Sachsen-Anhalt auch eine Lehrstelle finden soll. Bei der Wirtschaft warb der Minister dafür, auch Jugendlichen mit weniger guten Schulzeugnissen eine reale Chance zu eröffnen. Bischoff sagte auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in Magdeburg: ?Das Schulzeugnis ist ein Indiz für Leistungskraft. Um sich aber ein vollständiges Bild auch von der Leistungsbereitschaft, den praktischen Fähigkeiten und von Motivation der Jugendlichen zu machen, sollte das Unternehmen niemals allein den Schulnoten trauen.? Bischoff verwies dabei auf die Erfolge eines gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit und der Wirtschaft aufgelegtes Qualifizierungsprogramm für Jugendliche, die unmittelbar nach der Schule keine Ausbildungsstelle gefunden haben. Nach der sechs bis zwölf Monate umfassenden Einstiegsqualifizierung hatten 63 Prozent der beteiligten Jugendlichen eine betriebliche Ausbildung beginnen können. Bischoff: ?Der Erfolg macht Mut. Die Jugendlichen sind motiviert und wollen arbeiten. Die Wirtschaft hat erkannt, dass ein Potenzial erschlossen werden kann.? Das in Sachsen-Anhalt 2007 erstmals durchgeführte Programm zur betrieblichen Einstiegsqualifizierung wurde von Mitte 2010 bis Mitte 2011 von landesweit 527 Jugendlichen genutzt, wobei 359 Jugendliche die sechs bis zwölf Monate dauernde Qualifizierung auch erfolgreich abschließen konnten. Von ihnen erhielten 226 Jugendliche (63 Prozent) im Anschluss einen Ausbildungsvertrag. Bischoff: ?Die Ergebnisse sind vorzeigbar. Ich appelliere an alle Jugendlichen, die in der Schule vielleicht nicht so erfolgreich waren, sich dennoch nicht hängen zu lassen, sondern die mit den Einstiegsqualifizierungen gebotenen Möglichkeiten zum Sammeln von praktischen Erfahrungen zu nutzen. Angesichts eines von vielen Branchen beschriebenen Fachkräfteproblems gibt es gute Chancen für Ausbildung und einen erfolgreichen Berufseinstieg.? Lutz Mania von der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit betonte: ?Die Schere von Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt hat sich geschlossen. Vielmehr dreht sich der Ausbildungsmarkt zu Gunsten der Jugendlichen. Damit wird der Wettbewerb vieler Firmen untereinander um die besten Köpfe härter werden. Die Unternehmen sind aber auch gefordert, jenen eine Chance geben, die aufgrund ihrer schulischen Leistungen früher nicht zum Zuge gekommen sind.? Die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau, Carola Schaar, hob insbesondere die intensiv betreuten Projekte der Einstiegsqualifizierung plus hervor und sagte: ?Die Einstiegsqualifizierung Plus feierte im Ausbildungsjahr 2010/2011 landesweit Premiere. Hier arbeiten Jugendliche vier Tage im Unternehmen und erhalten einen Tag gezielten Stützunterricht, um die Ausbildungsreife zu erlangen. Die Förderung ist in dieser Form einzigartig in Deutschland. Andere Bundesländer wollen bereits nachziehen.? Matthias Menger, Geschäftsführer der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt, sagte: ?Das Engagement der Wirtschaft für die Einstiegsqualifizierung ist ein deutlicher Beleg dafür, dass die einheimischen Unternehmen auch ihrer sozialen Verantwortung in unserer Region gerecht werden. Allerdings kann Wirtschaft nicht der Reparaturbetrieb für mangelnde Ausbildungsreife der Schulabgänger sein. Grundsätzlich ist es die Aufgabe der Schule, die jungen Frauen und Männer mit dem Rüstzeug für eine Lehre auszustatten.? Hintergrund: Einstiegsqualifizierungen sind ein arbeitsmarktpolitisches Instrument, um so genannte benachteiligte Jugendliche und Unternehmen zusammenzubringen. Die Jugendlichen absolvieren sechs- bis zwölfmonatige Kurse in einem Berufsbild, in dem sie sich späterhin auch eine Ausbildung und Beschäftigung vorstellen können. Das in Sachsen-Anhalt entwickelte Programm Einstiegsqualifizierung plus richtet sich an Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbedarf, die noch nicht im vollen Maße die nötige Ausbildungsreife oder Berufseignung besitzen oder aber eine sozialpädagogischen Begleitung benötigen. Die Agenturen für Arbeit bieten in diesen Fällen so genannte Ausbildungsbegleitende Hilfen einschließlich sozialpädagogischer Begleitung an, um schulische Defizite abzubauen. Im Zeitraum Sommer 2010 bis Sommer 2011 hatten fast 1.200 Unternehmen ihre Bereitschaft für die Durchführung von Einstiegsqualifizierung erklärt.
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