Apell gegen Fremdenhass beim ?Tag der Erinnerung?
Dessau. Zum ?Tag der Erinnerung?, mit dem heute in Dessau an den gewaltsamen Tod Alberto Adrianos vor 16 Jahren erinnert wird, hat Sachsen-Anhalts Integrationsbeauftragte, Staatssekretärin Susi Möbbeck, zum Engagement gegen Fremdenhass und Rechtsextremismus aufgerufen. Bei der Feierstunde an der Steinstele mit der Aufschrift ?Alberto Adriano ? Opfer rechter Gewalt am 11. Juni 2000? sagte sie, Adriano sei einzig wegen seiner Hautfarbe Opfer des Angriffes von drei Neonazis geworden. Ziel rassistischer Übergriffe sei, ein Klima der Angst und Einschüchterung zu schüren und Migrantinnen und Migranten das Signal zu senden, dass sie unerwünscht seien. Möbbeck verwies auf die Zahl rechter Gewalttaten, die im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt einen neuen Höchststand erreicht habe, und auf Mobilisierungen gegen Flüchtlingsunterkünfte, die zeigten, dass rassistische Einstellungen bis weit in die Mitte der Gesellschaft reichten. ?Rassistische und rechtsextreme Bestrebungen richten sich gegen die Grundlagen des demokratischen Staates. Sie sind ein Angriff auf Menschenwürde und Grundrechte?, sagte Möbbeck. Sie verwies darauf, dass rassistischen Taten Worte vorausgingen. ?Rassistische Gewalttäter fühlen sich als Vollstrecker eines Mehrheitswillens, wenn in der Öffentlichkeit rassistische Vorurteile gegenüber Flüchtlingen gepflegt werden. Dagegen braucht es die hörbare Haltung der Vielen für Respekt und Vielfalt.? Susi Möbbeck verband ihren Apell mit dem Dank an die vielen Aktiven, die in Dessau das Gedenken an Adriano weitertragen und sich gegen Rassismus engagieren. Hintergrund: In der Nacht vom 10. auf den 11. Juni 2000 wurde Alberto Adriano von drei betrunkenen Neonazis im Dessauer Stadtpark zusammengeschlagen. Drei Tage später erlag er seinen schweren Verletzungen. In der Folge widmeten sich Politik und Zivilgesellschaft mit erhöhter Aufmerksamkeit der Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Stärkung einer demokratischen Kultur. Der ?Tag der Erinnerung? wird unterstützt vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt. In die Vorbereitungen sind in diesem Jahr neben dem koordinierenden Multikulturellen Zentrum in einer Vorbereitungsgruppe eingebunden gewesen: der Ausländerbeauftragte der Stadt Dessau-Roßlau, die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt, die Beratungsstelle für Opfer rechter Straf- und Gewalttaten Anhalt/Bitterfeld/Wittenberg, der Evangelische Kirchenkreis Dessau, das Integrationsbüro der Stadt Dessau-Roßlau, der Migrantenrat Dessau-Roßlau und das Projekt ?Salam Aleikum ? Friede sei mit Dir!? Islamismusprävention Sachsen-Anhalt.
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