Keine erhöhte Anzahl an Armfehlbildungen Fehlbildungsmonitoring 2017 gibt für Sachsen-Anhalt Entwarnung
Magdeburg. Kommen Kinder mit Fehlbildungen zur Welt oder führen diese sogar zu einer vorzeitigen Beendigung der Schwangerschaft, ist das ein großer Schicksalsschlag. Jeder Einzelfall ist tragisch und stellt Familien und Angehörige vor ganz spezielle Herausforderungen. Aktuelle Medienberichte, wonach in Frankreich eine Häufung von Armfehlbildungen zu verzeichnen war, verunsichern zunehmend auch werdende Eltern in Deutschland. Es kommen Fragen auf: Ist mein Ungeborenes in Gefahr? Besteht für mein Kind ein höheres Risiko für eine Fehlbildung? Doch die aktuellen Zahlen der Fehlbildungsstatistik können beruhigen. Im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung gibt das Fehlbildungsmonitoring, finanziert durch das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt, jährlich einen Bericht zur ?Häufigkeit von congenitalen Fehlbildungen und Anomalien sowie genetisch bedingten Erkrankungen? heraus und erfasst damit bereits seit 1980 landesweit Daten zu Schwangerschaften, die von angeborenen Fehlbildungen und Chromosomenstörungen betroffen sind. Dem akutellen Bericht liegen Daten von 18.030 Schwangerschaften aus dem Geburtsjahrgang 2017 zu Grunde. Von angeborenen Fehlbildungen waren im Jahr 2017 rund 4 Prozent aller Neugeborenen in Sachsen-Anhalt betroffen. Damit bleiben im Vergleich die Zahlen zum Vorjahr 2016 konstant Auch in diesem Jahr ist das Herz am häufigsten von Fehlbildungen betroffen. Herzfehlbildungen traten etwa dreimal häufiger auf als Fehlbildungen der Nieren und des Harntraktes und etwa doppelt so häufig wie die des Muskel- und Skelettsystems. 2017 wurde eine Reduktionsfehlbildung der Extremitäten in Sachsen-Anhalt bei einem Kind/Fet pro 1.127 Geburten beobachtet. Von eben diesen Reduktionsfehlbildungen der Extremitäten, wie das Krankheitsbild von Medizinern genannt wird, ist auch in besagten Fällen aus Frankreich die Rede. Im Gegensatz zu den Meldungen aus Frankreich können die vorliegenden Zahlen des Jahresberichts 2017 diesen Trend in Sachsen-Anhalt nicht bestätigen. Im Vergleich zum Bezugszeitraum 2005 bis 2016 konnte sogar eine Verringerung festgestellt werden. Auch bei den Fehlbildungen der unteren und oberen Extremitäten finden sich rückläufige Zahlen. Insgesamt zeigen die Daten, sowohl bei den Reduktionsfehlbildungen im Allgemeinen als auch bei denen der oberen Extremität im Speziellen, keinen signifikant ansteigenden Trend. Die Auswertung der Daten für den Geburtsjahrgang 2017 geben insgesamt keinen Anhalt für eine örtlich oder zeitlich auffällige bzw. ungewöhnliche Häufung der Extremitätenfehlbildungen. Die Ursachen für das Auftreten von angeborenen Fehlbildungen sind multifaktoriell (einschließlich genetischer Ursachen) und können nicht nur auf externe Einflüsse reduziert werden. Generell gilt es jedoch bekannte Risikofaktoren zu minimieren. So sollte z.B. auf Alkohol, Drogen und/oder Nikotin in der Schwangerschaft verzichtet werden. Auch die rechtzeitige (bereits ab Kinderwunsch) Einnahme von Folsäure stellt eine Präventionsmaßnahme dar. Weitere und ausführliche Informationen sowohl zur Risikominimierung, als auch zur statistischen Fehlbildungserfassung, unter: www.angeborene-fehlbildungen.com
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