Paktpartner nehmen Fachkräftesicherung gemeinsam in den Blick
Magdeburg. Der Arbeits- und Fachkräftemarkt Sachsen-Anhalt hat sich positiv entwickelt, steht aber vor großen Herausforderungen. Veränderungen in der Wirtschaft, Digitalisierung der Arbeit, Flexibilisierung des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes, die Notwendigkeit, Gute Arbeit umzusetzen und die Arbeitgeberattraktivität zu steigern, sind hier zentrale Stichworte. Das Präsidium des Fachkräftesicherungspaktes hat vor diesem Hintergrund ?Handlungsstrategien für zentrale Herausforderungen der Fachkräftesicherung in Sachsen-Anhalt? vorgelegt. Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne: ?Mit dem Papier dokumentieren wir als Paktpartner, dass wir zentrale Probleme für die Fachkräftesicherung für Sachsen-Anhalt gemeinsam und in enger Abstimmung angehen. Darauf bin ich sehr stolz.? Im Fachkräftesicherungspakt arbeiten Wirtschafts- und Sozialpartner, Kammern, Kommunale Spitzenverbände, die Hochschulen des Landes, die Bundesagentur für Arbeit und verschiedene Landesressorts unter Leitung des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration zusammen. ?Es wird immer deutlicher, dass Fachkräftesicherung eine umfassende Herausforderung ist und somit verschiedener Lösungen bedarf, welche aufeinander abgestimmt sind. Unsere Unternehmen benötigen ganzheitliche und dennoch individuelle Ansätze zur Bewältigung ihrer Fachkräftesituation. Daher begrüßen wir es, dass diese nun gemeinsam entwickelt und bearbeitet werden", so Klaus Olbricht, Präsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg. Die erfolgreiche Besetzung von Ausbildungsplätzen soll gemeinsam vorangebracht werden; es geht um Antworten auf die Digitalisierung der Arbeitswelt, um mehr Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung, sowie um die Integration Zugewanderter. Die Fachkräftestrategie war in einem intensiven Prozess vorbereitet worden. Für die fünf Komplexe wurden in Facharbeitsgruppen konkrete Zielstellungen erarbeitet und gemeinsam Maßnahmen entwickelt. Es werde kein allumfassendes Konzept vorgelegt, aber eine breite Bilanz der Verständigungen im Fachkräftesicherungspakt, so Grimm-Benne. ?Die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Sachsen-Anhalt hängt in entscheidendem Maße davon ab, wie es gelingen wird, die Fachkräftebasis quantitativ und qualitativ zu sichern und zu erweitern?, heißt es in der Präambel des Papiers. Das Land setze sich gemeinsam mit den Wirtschafts- und Sozialpartnern dafür ein, dass den Unternehmen auch zukünftig gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte zur Verfügung stehen. Erfolgreiche und nachhaltige Fachkräftesicherungspolitik setze voraus, dass die Arbeitsbedingungen, Einkommensverhältnisse und Entwicklungsperspektiven attraktiv und konkurrenzfähig seien. Darum seien verschiedene Maßnahmen durch Land und Sozialpartner gestartet worden, um die Unternehmen bei der Umsetzung betrieblicher Strategien für gute Arbeit und verbesserte Arbeitgeber-Attraktivität zu unterstützen. ?Um Fachkräfte für Sachsen-Anhalt zu gewinnen und nachhaltig zu sichern, müssen wir das Potenzial im Land ausschöpfen und gleichzeitig zugewanderte Menschen dabei unterstützen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen?, sagte DGB-Landesleiterin Susanne Wiedemeyer. ?Unerlässlich für die Fachkräftesicherung sind Kriterien guter Arbeit. Gute Arbeitsbedingungen, gute Aus- und Weiterbildung sowie eine faire Bezahlung durch tarifvertragliche Regelungen sind das beste Mittel, um Fachkräfte im Land zu halten. Mithilfe von attraktiven Weiterbildungsmöglichkeiten sollen Beschäftigte auf neue Qualifikationsanforderungen im Zuge der Digitalisierung vorbereitet werden. Die Qualität der beruflichen Bildung wollen wir stärken und Auszubildende, die außerhalb ihres Wohnorts beschult werden, mit einem Azubi-Ticket bei den Fahrtkosten entlasten.? Kay Senius, Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt, erklärte: ?Ohne die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland wird die Fachkräfteproblematik in Sachsen-Anhalt langfristig nicht zu lösen sein. Es gilt daher, entsprechende attraktive Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Das betrifft sowohl die Arbeitsbedingungen und Löhne, als auch die Etablierung einer Willkommenskultur und nicht zuletzt die Bewerbung unseres Landes als lebenswerte Region über die Landesgrenzen hinweg. Es ist gut, dass jetzt alle Arbeitsmarktakteure dabei eine einheitliche Strategie verfolgen?, Die Mitglieder des Fachkräftesicherungspaktes wollen Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt besser zusammenzuführen, und helfen, die Qualität und die Attraktivität der beruflichen Ausbildung zu verbessern. Ziel ist es, die Potenziale für berufliche Ausbildung möglichst umfassend zu erschließen. Dies bezieht sich auf die Unterstützung heimischer Jugendlicher und Auszubildender ebenso wie auf die Gewinnung von Studienabbrecher*innen oder jungen Menschen aus dem Ausland für eine Berufsausbildung in Sachsen-Anhalt. Dazu sollen unter anderem die regionalen Aktivitäten zur betriebsnahen Berufsorientierung gestärkt werden, auch ein Azubi-Ticket wird eingefordert. Das Instrument der assistierten Ausbildung für Jugendliche mit Problemen in der Ausbildung soll ausgebaut werden. Auf dem Handlungsfeld Digitalisierung setzen die Paktpartner unter anderem auf die Entwicklung einer zentralen Informationsplattform, die Zugang zu Förder- und Unterstützungsprogrammen bietet. Die Digitalisierung habe Auswirkungen auf Personal- und Qualifikationsbedarfe, die Arbeitsorganisation und den Arbeits- und Ausbildungsmarkt gleichermaßen. Weitere Ziele sind, attraktive berufliche Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten anzubieten, die beruflichen Potenziale ausländischer Fachkräfte gezielt zu erschließen sowie Unternehmensnachfolgen und Existenzgründungen zu erleichtern. Gemeinsam ist man sich auch einig, dass die Umsetzung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes unterstützt werden soll. ?Sachsen-Anhalt ist zur Stärkung der Fachkräftebasis auf qualifizierte Zuwanderung angewiesen?, heißt es in dem Papier. Hintergrund: Im Präsidium des Fachkräftesicherungspaktes arbeiten unter Leitung des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration zusammen: der Städte- und Gemeindebund und der Landkreistag Sachsen-Anhalt, die Industrie- und Handelskammern Halle und Magdeburg, die Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt e.V., der Allgemeine Arbeitgeberverband der Wirtschaft für Sachsen-Anhalt, die Handwerkskammern Magdeburg und Halle, der Landesverband der freien Berufe Sachsen-Anhalt, der DGB Sachsen-Anhalt, die IG Metall Bezirksleitung, der IG BCE Bezirk Halle-Magdeburg, die Landesrektorenkonferenz, die LIGA der freien Wohlfahrtsverbände sowie seitens der Landesregierung die Staatskanzlei und Ministerium für Kultur, das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung und das Ministerium für Bildung.
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