Ministerin beruft erste Demokratiebotschafter des Landes
Magdeburg. Ministerin Petra Grimm-Benne hat die ersten vier prominenten Demokratiebotschafterinnen und -botschafter Sachsen-Anhalts berufen. Prof. Dr. Anne Lequy (Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal), Mika Kaiyama (stellvertretende Geschäftsführerin des Landesnetzwerks Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt), Stephan Michme (Musiker und Hörfunkmoderator) sowie Julia Lier (Olympische Goldmedaillengewinnerin der Halleschen Rudervereinigung) haben sich bereit erklärt, Gesicht zu zeigen für das Landesprogramm für Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit. Sie wollen mit ihren Botschaften Menschen im Land ermutigen, demokratiefeindlichen Einstellungen und Agitationen aus dem Internet entschieden entgegenzutreten. ?Sachsen-Anhalt ist ein weltoffenes Land mit einer vielfältigen Kultur und einer starken Zivilgesellschaft. Wir stehen eng zusammen, damit es keinen Platz für Extremismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit gibt?, sagt Grimm-Benne vor dem Hintergrund des grausamen Anschlags von Halle. ?Ich bemerke es im Alltag, Sachsen-Anhalt verfügt noch über zu wenig Internationalität?, sagt die gebürtige Französin Anne Lequy. Ein Grund, warum die Hochschule Magdeburg-Stendal sich dafür engagiert, dass geflüchtete Menschen hier studieren können. Die Hochschule ist auch ein Ort der Präventionsarbeit, schon in der Frühen Bildung. ?Ich freue mich über die Berufung zur Botschafterin und bin bereit, mich auch an schwierigen Diskursen zu beteiligen.? Sänger Stephan Michme: ?Ich musiziere mit meiner Band sowie Kindern und Jugendlichen bereits als Pate von ´Schule gegen Rassismus ? Schule mit Courage´ in Sporthallen und Aulen des Landes. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass es klare Worte und deutliche Positionierungen gegen Hass, Hetze und Vorurteile braucht. Daher möchte ich das Landesprogramm unterstützen und ihm ein Gesicht verleihen.? Die gebürtige Japanerin Mika Kaiyama ist über Österreich vor 20 Jahren nach Sachsen-Anhalt gekommen: ?In meiner Familie werden mittlerweile sechs Sprachen gesprochen. Das ist gelebte Transkulturalität. Diese Selbstverständlichkeit möchte ich leben und dafür auch öffentlich eintreten. Was wir brauchen ist ein enger Schulterschluss unterschiedlicher Menschen im Land, ein tägliches Eintreten für einen respektvollen Umgang miteinander.? Ruderin Julia Lier möchte Sachsen-Anhalt angesichts ihrer sportlichen Förderung und ihren Erfolge bei Olympia sowie Europa- und Weltmeisterschaft etwas zurückgeben. ?Bei vielen Wettkämpfen im In- und Ausland habe ich Toleranz, Fair Play und ein großartiges Miteinander verschiedener Nationalitäten und Kulturen erlebt. Der Sport, aber auch Freizeitgestaltung im Allgemeinen kann dazu beitragen, dass der Zusammenhalt in der Gesellschaft gestärkt und die Spaltung aufgrund religiöser, kultureller oder ethnischer Merkmale keine Chance hat.? Hintergrund: Das im Mai 2012 von der Landesregierung beschlossene Landesprogramm für Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit ist dem Leitgedanken verpflichtet, den gesellschaftlichen Zusammenhalt über vielfältige Angebote der Demokratieförderung, Prävention und Intervention zu intensivieren. Das Landesprogramm möchte die bereits in Sachsen-Anhalt erfolgreich wirkenden Projekte auf Landes- und Bundesebene sowie die vor Ort entwickelten Ansätze, Strukturen und Angebote in einer gemeinsame Strategie zusammenführen. Vor dem Hintergrund einer Zunahme von demokratiefeindlichen Einstellungen, fremdenfeindlicher und rassistischer Hetze ? verstärkt über das Internet ? ist das Landesprogramm verstärkt und weiter ausgebaut worden. Kernpunkte sind im Bereich Prävention und Intervention Projekte oder Maßnahmen zur Vermittlung demokratischer Werte und Handlungskompetenzen in Bezug auf Rechtsextremismus, Rassismus oder weiterer Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Außerdem werden erlebnis- oder bildungsorientierten Beteiligungsprozesse umgesetzt, die zur Förderung einer kritischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Erscheinungsformen des politisch oder religiös motivierten Extremismus beitragen sowie zur Aktivierung der Zivilgesellschaft. Nicht zuletzt werden Maßnahmen unterstützt, die in Abstimmung mit und unter Einbeziehung von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft zur Förderung des weltoffenen und toleranten Klimas in Sachsen-Anhalt beitragen. Weitere Informationen sowie eine Übersicht über alle Projekte gibt es unter: www.demokratie.sachsen-anhalt.de
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