Von der Berufsorientierung bis zum erfolgreichen Berufsabschluss –Bildungsketten geben Rückenwind für Fachkräftesicherung
Magdeburg. Nach Unterzeichnung einer Bildungsketten-Vereinbarung erhält Sachsen-Anhalt vom Bund bis ins Jahr 2026 jährlich mehr als drei Millionen Euro, um damit die Übergangsperspektiven von Schülerinnen und Schülern in eine Berufsausbildung oder in ein Studium zu verbessern.
Mit der Vereinbarung verfolgen Land, Bund und Bundesagentur für Arbeit das Ziel, den Anteil junger Menschen zu erhöhen, die eine Ausbildung erfolgreich abschließen. Dazu soll ihr Übergang in die Berufswelt erleichtert und zugleich der Fachkräftenachwuchs der Wirtschaft gesichert werden.
Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration Petra Grimm-Benne: „Die Bildungskettenvereinbarung führt die Landesinitiativen mit den Bundesprogrammen am Übergang von der Schule ins Berufsleben zusammen, schafft ein Mehr an Abstimmung, ein Mehr an Verlässlichkeit und ein Mehr an finanziellen Mitteln. Ich freue mich sehr, dass Sachsen-Anhalt in dieser dritten Bildungskettenrunde das erste Land am Start ist. Bereits seit 2015 sammeln wir sehr gute Erfahrungen mit unserem Landesprogramm RÜMSA. Die anstehende Weiterentwicklung von BRAFO stärkt die Berufsorientierung an unseren Schulen.“
Vor diesem Hintergrund agieren in Sachsen-Anhalt die Akteurinnen und Akteure auf der lokalen, schulischen, regionalen sowie Landesebene Hand in Hand. Der Bund unterstützt den systematischen Ausbau der Strukturen in Sachsen-Anhalt durch den Einsatz von Förderangeboten und Finanzmitteln.
Von gleicher Bedeutung wie die zusätzlichen Mittel ist die planvolle und verlässliche Verbindung der erfolgreichen Landesprogramme BRAFO und RÜMSA (Regionales Übergangsmanagement Sachsen-Anhalt) mit den Kompetenzen der beteiligten Akteure Schulen, Länder, Bund, Arbeitsagenturen und Kommunen. Die Bildungsketten unterstützen diese Verknüpfung.
Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek: „Mit der Bildungskettenvereinbarung schaffen wir ein einheitliches und verbindliches System für die berufliche Orientierung und den Übergang in die Berufsausbildung. Dazu bündeln wir alle Kräfte von Bund und Land. Dies ist ein weiterer Schritt, die Berufswahl der Jugendlichen leichter zu machen. Dabei ist mir besonders wichtig, dass junge Menschen individuell ihre Stärken ermitteln können. Mit der flächendeckenden Wirkung dieser Maßnahmen hängt es dann auch nicht mehr vom Zufall ab, ob ein junger Mensch Zugang zu einer Berufsorientierungsmaßnahme erhält oder nicht. Ich freue mich, dass mit dieser Vereinbarung das Land Sachsen-Anhalt seine Beteiligung an der Initiative Bildungsketten vertieft und ausbaut. Damit verbinde ich auch die Hoffnung auf eine weitere Dynamik in der Kooperation von Bund und Land.“
Bundesminister für Arbeit und Soziales Hubertus Heil: „Der Start ins Berufsleben klappt besser, wenn der Übergang von der Schule in Ausbildung oder Studium leicht gemacht wird. Genau darum geht es bei der Initiative Bildungsketten, in der Bund, Länder und die Bundesagentur für Arbeit zusammenarbeiten. Nach Sachsen-Anhalt werden auch die anderen Bundesländer entsprechende Abkommen schließen. Gerade für Azubis brauchen wir außerdem die Arbeitgeber an unserer Seite. Um sie in der Pandemie zu unterstützen, haben wir für kleine und mittlere Unternehmen den Zugang zum Bundesprogramm ‚Ausbildungsplätze sichern‘ erleichtert. Gemeinsam können wir viel dafür tun, dass es keine Corona-Generation gibt.“
Geschäftsführer der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit Markus Behrens: „Die Bildungskettenvereinbarung hebt die schon bisher sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Ausbildungsmarktpartnern in Sachsen-Anhalt auf eine neue Ebene, denn sie ermöglicht, verschiedene positive Ansätze im Land weiter auszubauen. Sie steigert auch die Qualität der Berufsorientierung, weil junge Menschen bei ihrem Berufswahlprozess noch intensiver begleitet werden können. Damit verbessern wir die Perspektiven für eine Berufsausbildung im Land, beugen Ausbildungs- und Studienabbrüchen vor und tragen damit zur Fachkräftesicherung in Sachsen-Anhalt bei.“
Die Initiative Bildungsketten stärkt die berufliche Integration junger Menschen in Sachsen-Anhalt in unterschiedlicher Form und an unterschiedlichen Punkten des Bildungsprozesses. Wo wird der Nutzen der Bildungsketten in Sachsen-Anhalt besonders deutlich?
Ab dem Jahr 2022 wird das Landesberufsorientierungsprogramm BRAFO deutlich ausgeweitet. Nach Schritt 1 „Kompetenzerkundung“ folgt der neue Schritt 2, die „Werkstatttage“. Diese orientieren sich an den Richtlinien des Berufsorientierungsprogramms des BMBF (BOP). Zusätzlich dazu wird zwischen den beiden verpflichtenden Schülerbetriebspraktika das webbasierte Erkundungstool der BA (Check-U) für einen Zwischencheck angewendet. Um den Schülerinnen und Schülern das Finden von passenden Praktikumsplätzen zu vereinfachen, wird mit den Bildungsketten ein landesweites Webportal eingerichtet, das wie eine Suchmaschine regionale Praktikumsdatenbanken durchsucht und zusätzlich Betrieben zur Durchführung guter Praktika Hilfestellung gibt.
Die Zielgruppe der Studienaussteigerinnen und Studienaussteiger birgt ein hohes Potenzial für die Schließung der wachsenden Fachkräftelücke auf der mittleren beruflichen Qualifikationsebene. Das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration, das Ministerium für Bildung, die Hochschulen, die Kammern, Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften und die BA haben im Rahmen des Fachkräftesicherungspaktes und im engen Zusammenwirken mit dem JOBSTARTERplus-Projekt „P-ISA“ in einem ersten Schritt die gemeinsame „Initiative QUERAUFSTIEG in Sachsen-Anhalt“ ins Leben gerufen. Im Rahmen der Bildungsketten soll mit Förderung des BMBF eine länderübergreifende Informations- und Beratungsplattform aufgebaut werden, die auch dazu beitragen soll, das Image beruflicher Ausbildung zu stärken.
Grimm-Benne: „Es reicht aber nicht, Auszubildende zu gewinnen. Hier fängt die Arbeit erst richtig an. Das gilt für beide Seiten: für die Betriebe und für die Azubis.“ Vor dem Hintergrund der roten Laterne bei den vorzeitigen Ausbildungsvertragslösungen hat Sachsen-Anhalt ein sehr hohes Interesse, die Qualität der Ausbildung zu steigern und auf allen Seiten die Fähigkeiten zur Konfliktlösung zu stärken und ansprechende Ausbildungsbedingungen zu gewährleisten. Mit den zusätzlichen Mitteln der Bildungsketten wird den gewerblichen Kammern ermöglicht, in deutlich intensiverer Form ihren Unternehmen unterstützend unter die Arme zu greifen. „Dies hilft allen Auszubildenden, egal ob Leistungsstarke, Mittelfeld oder mit Förderbedarf.“ so Grimm-Benne weiter.
Hintergrund:
Die Initiative Bildungsketten wurde 2010 ins Leben gerufen und hat sich zu einem zentralen Kooperationsinstrument des Bundes, der BA und der Länder zur Abstimmung von bildungs-, arbeitsmarkt- und auch wirtschaftspolitischen Fragen und Herausforderungen beim Berufseinstieg entwickelt. Initiatoren der Initiative Bildungsketten sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS). Gemeinsam mit der BA und den Ländern setzen sie sich dafür ein, erfolgreiche Förderinstrumente zu einem in sich stimmigen Fördersystem in der Beruflichen Orientierung, im Übergangsbereich sowie in der Ausbildung zu verzahnen.
Mehr Informationen unter www.bildungsketten.de sowie die Vereinbarung mit dem Land Sachsen-Anhalt unter www.bildungsketten.de/vereinbarung-sachsen-anhalt
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