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Magdeburg, den 27.07.2008

Buntmetalldiebstähle nehmen weiter zu Innenstaatssekretär Erben trifft sich mit Vertretern der Energieversorger

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 194/08 Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 194/08 Magdeburg, den 28. Juli 2008 Buntmetalldiebstähle nehmen weiter zu Innenstaatssekretär Erben trifft sich mit Vertretern der Energieversorger Vor zwei Wochen stellte die Magdeburger Polizei einen 20- und einen 22-Jährigen auf frischer Tat, beim Diebstahl von Gullydeckeln. Sie werden verdächtigt, in Magdeburg und Umgebung mehr als 60 Gullydeckel entwendet und anschließend an Schrotthändler verkauft zu haben. Dieser Fall ist keine Seltenheit. So verursachten Buntmetalldiebe in Naumburg einen Schaden im sechsstelligen Euro-Bereich, indem sie aus einem frisch sanierten Gebäude Kupfer-Heizungsrohre entwendeten und dabei große Teile des Gebäudes unter Wasser setzten. Die Polizei arbeitet intensiv an der Aufklärung dieser Straftaten. Innenstaatssekretär Rüdiger Erben (SPD): ¿Auf Grund enorm gestiegener Weltmarktpreise für Metalle ist Schrott wieder zu einem begehrten Wirtschaftsgut geworden. Die Zahl erfasster Fälle des Buntmetalldiebstahls in der polizeilichen Kriminalstatistik steigt nicht nur in Sachsen-Anhalt von Jahr zu Jahr an. Selbst Gotteshäuser werden nicht verschont: erst jüngst wurden von einer Kirche Dachrinnen und Fallrohre aus Kupfer demontiert. Auch die Deutsche Bahn meldet fast täglich Diebstähle von ihren Anlagen. Neuerdings geraten auch Energieversorgungsunternehmen in das Visier der Buntmetalldiebe ¿ sei es beim Einbruch in Windkraftanlagen oder in Umspannwerke.¿ Die Täter verursachen bei ihren illegalen Handlungen nicht nur hohe materielle Schäden, sondern gefährden darüber hinaus ihr Leben und das Unbeteiligter, indem sie freiliegende und spannungsführende Kabel zurücklassen oder Sicherheitsanlagen beschädigen. Nur glücklichen Umständen im Fall der Gullyde­ ckeldiebstähle in Magdeburg ist es zu verdanken, dass Verkehrsteilnehmer nicht zu Schaden kamen. Staatssekretär Rüdiger Erben nahm diese Besorgnis erregende Entwicklung zum Anlass und hat für morgen alle Beteiligten ins Innenministerium eingeladen: ¿Ich kann den Ruf der Geschädigten nach mehr Polizei gut nachvollziehen ¿ jedoch muss man auch auf die jetzt schon hohe Belastung der Polizei mit anderen Aufgaben Rücksicht nehmen. Es sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich, die nachhaltiger ei­ ne spürbare Reduzierung der Taten bewirken. Hier ist ebenso die Mitwirkung unserer Bürgerinnen und Bürger sowie der Privatwirtschaft gefragt.¿ Erben setzt dabei auf zwei Säulen mit hauptsächlich präventivem Charakter: · Erhöhung des Entdeckungsrisikos für die Täter und · bessere Sicherung potentieller Tatobjekte ¿ Reduzierung von Tatgelegenheitsstrukturen. Zur Erreichung dieser Ziele hätten sich die drei Polizeidirektionen des Landes bereits umfangreich auf die Bekämpfung dieser Delikte eingestellt. Dazu gehörten u. a. die kostenlose kriminalpräventive Beratung potentieller Opfer von Buntmetalldiebstählen und das gezielte Aufsuchen von Recycling- und Aufkaufbetrieben. Darüber hinaus werde polizeiintern die Möglichkeit geschaffen, entsprechende Delikte einfacher zu analysieren, um zeitnah entsprechende Lagebilder erstellen und wirksame Maßnah­ men ableiten zu können, so Erben. Die Polizei nimmt das Problem des Buntmetalldiebstahls sehr ernst. Deshalb sind zum morgigen Treffen auch Vertretern der für das Land Sachsen-Anhalt zuständigen Energieversorger ¿ envia Mitteldeutsche Energie AG, E.ON Avacon AG und Vattenfall GmbH ¿ eingeladen. Anwesend werden auch Vertreter der Präventionsdezernate der Polizeidirektionen und des Landeskriminalamtes sein. Gemeinsam soll es gelingen, kurzfristig realisierbare Mittel und Wege zur wirkungsvollen Eindämmung dieser Delikte zu vereinbaren. Rüdiger Erben: ¿Nicht zuletzt kommt es jedoch auch darauf an, andere Ressorts der Landesregierung ¿mit ins Boot zu holen¿. So kann ich mir eine besondere Buchführungspflicht für Altmetallhändler auf Grundlage der Gewerbeordnung dahingehend vorstellen, dass eine anonyme Abgabe von Schrott oder Buntmetall nicht mehr möglich ist.¿ Hierzu sollen mittelfristig Gespräche mit dem zuständigen Wirtschaftsministerium stattfinden, so Erben. In die Richtung der Recycling- und Aufkauffirmen äußerte Erben den Wunsch nach einer konstruktiven und vertrauensvollen Zusammenarbeit, wie sie bereits mit der Mehrheit dieser Firmen praktiziert wird. Zugleich appellierte er aber auch an die ¿schwarzen Schafe¿ dieser Branche: ¿Denn wer eine Sache, die ein anderer gestohlen hat, aufkauft, um sich oder einen Dritten zu bereichern, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft. Auch der Versuch dieser Handlungen ist strafbar. Somit wird ein Hehler mit dem gleichen Strafmaß wie ein Dieb bestraft.¿ Nicht zuletzt wird es Absprachen mit der Bundespolizei und länderübergreifende Aktionen mit den Polizeien anderer Bundesländer geben. So wolle man Verdrängungseffekte vermeiden. Bereits heute aber dankte der Staatssekretär der Polizei für ihre Ermittlungsarbeit, die schon so manche Tour eines Buntmetalldiebes vorzeitig unterbrechen konnte. Die Bevölkerung bittet er: ¿Teilen Sie auffällige Personen- oder Fahrzeugbewegungen an leerstehenden Objekten, auf Baustellen oder anderen für Buntmetalldiebe lukrativen Orten sofort per Notruf der nächsten Polizeidienststelle mit.¿ Statistische Angaben Buntmetalldiebstahl in Sachsen-Anhalt ¿ Landeslagebild 2007 1 Zeitraum erfasste Fälle Vergleich zum Vorjahr Gesamtwert des registrierten Diebesgutes (70 % der Fälle mit Schaden unter 1.000 ¿) 2005 974 2006 1705 + 731 Fälle bzw. 75 Prozent 2,8 Millionen Euro 2007 2054 + 349 Fälle bzw. 20,5 Prozent 3,5 Millionen Euro Sonderauswertung ¿Straftaten zum Nachteil von Energieversorgungsunternehmen¿ [1] Zeitraum registrierte Fälle Regionale Verteilung Fälle gesamt 182 PD Sachsen-Anhalt Nord 82 2002 7 2003 11 PD Sachsen-Anhalt Ost 54 2004 30 der Bereich des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld ist mit 46 Fällen am stärksten belastet, 25% aller erfassten Fälle 2005 18 2006 46 2007 38 2008 32 (1. Halbjahr) PD Sachsen-Anhalt Süd 46 82 Prozent der erfassten Straftaten erfolgten zum Nachteil Am häufigsten angegriffene Tatorte der Firmen Fälle Fälle enviaM AG 72 Umspannwerke 76 E.ON Avacon AG 50 Gebäude/Lager 53 Vattenfall GmbH 28 Stromleitungen 16 Trafo-Stationen 15 [1] Angaben basieren auf einer anlassbezogenen Sonderrecherche Impressum: Verantwortlich: Klaus-Peter Knobloch Pressestelle Halberstädter Straße 2 / Am Platz des 17. Juni 39112  Magdeburg Tel: (0391) 567-5504/5516/5517 Fax: (0391) 567-5519 Mail: pressestelle@mi.sachsen-anhalt.de [1]   Angaben basieren auf einer anlassbezogenen Sonderrecherche

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