Landeslagebericht Hochwasser, Stand: 3. Juni, 18 Uhr
Allgemeine Lage und erkennbare Entwicklungen: Zwischen einem ausgeprägten Tiefdruckkomplex über Südosteuropa und einem Hochdruckgebiet über Skandinavien wird weiterhin eine feuchte Luftmasse in den Süden und Osten von Sachsen-Anhalt geführt, wobei sich im Tagesverlauf von Westen leichter Hochdruckeinfluss bemerkbar macht. Meteorologische Lage: Heute Abend zeigt sich der Himmel vom Harz über die Mitte bis zur Altmark locker bewölkt und es ist trocken. Vom Burgenland bis nach Anhalt lockert die Wolkendecke zunehmend auf und es kommt zu ein paar späten Sonnenstrahlen. Niederschlag fällt nicht mehr. Bei mäßigem, teils böigem Wind aus Nordwest liegt die Temperatur zwischen 13 und 18, im Harz zwischen 8 und 13 Grad. Auf dem Brocken treten Sturmböen bis 70 km/h auf, die sich weiter allmählich abschwächen. In der Nacht zum Dienstag bleibt es bei gering bewölktem Himmel niederschlagsfrei. Örtlich kann sich Nebel bilden und die Temperatur sinkt bei schwachemWind aus Nordwest auf 10 bis 5, im Harz auf Werte um 5 Grad. Am Dienstag ist es locker bewölkt und es scheint die Sonne. Nachmittags können sich einzelne Schauer bilden, vereinzelt auch Gewitter. Die Temperatur steigt auf Werte zwischen 16 und 20, im Harz auf Werte zwischen 12 und 16 Grad. Der Wind weht schwach ausnordwestlichen Richtungen. In der Nacht zum Mittwoch wird es bei lockerer Bewölkung niederschlagsfrei bleiben. Die Temperatur sinkt bei schwachem Wind aus unterschiedlichen Richtungen auf Werte zwischen 9 und 7, im Harz auf Werte um 5 Grad. Hydrologische Lage: Durch die zum Teil unwetterartigen Starkregenfälle ist es, mit Schwerpunkt im südlichen Sachsen-Anhalt, zu einer teilweise angespannten Hochwasserlage gekommen. Saale: In der vergangenen Nacht hat sich im Einzugsgebiet der Saale in Thüringen der Hochwasserscheitel ausgebildet, welcher zurzeit Jena passiert. Mulde: Stark angestiegende Wasserführung. In Sachsen-Anhalt gilt die AS 4 für den LK Anhalt-Bitterfeld und die Stadt Dessau-Roßlau. Unstrut: Im Oberlauf der Unstrut und ihrer Zuflüsse in Thüringen sind gleich bleibende und leicht fallende Wasserläufe zu beobachten. In Sachsen-Anhalt hat sich der Anstieg der Wasserführung verlangsamt. Der Hochwasserrückhalteraum der TS Kelbra wird weiterhin genutzt. AS 3 am Pegel Wangen. Schwarze Elster: Starker Anstieg der Wasserführung, derzeit im Bereich der AS 3. Die Wasserstände am Pegel Löben werden weiter. Weiße Elster: AS 4 an den Pegeln Gera-Langenberg und Oberthau. Havel: Anstieg der Wasserstände in den Havelzuflüssen. Am Pegel Havelberg ist bis morgen das Erreichen des Richtwertes für die AS 1 zu erwarten. Hochwasserschutzanlagen und Besonderheiten: Für die Elbe ist mit der Hochwasservorhersage vom 02.06.2013, 13.00 Uhr ein weiterer deutlicher Anstieg der Wasserführung zu verzeichnen. Das Pretziener Wehr ist am 03.06.2013, 15:00 Uhr, wie vorgesehen geöffnet worden. Durch die Öffnung des Wehres werden insbesondere die Städte Schönebeck und Magdeburg entlastet und bis ca. 30 Prozent der Abflussmenge der Elbe über den 21 km langen Umflutkanal um Magdeburg herum geleitet. Lage untere Katastrophenschutzbehörden: Mansfeld-Südharz: Keine Schadenslage Dessau-Roßlau: Der Katastrophenfall wurde 12:45 Uhr festgestellt. Bislang keine größeren Schäden, vorbereitende Maßnahmen. Salzlandkreis: Bislang keine größeren Schäden, vorbereitende Maßnahmen. Anhalt-Bitterfeld: Steigende Hochwassersituation an Gewässern Mulde, Saale, Elbe Mulde: Hochwasserwarnstufe 4 Katastrophenfall im LK ABI seit 03.06.2013, 08:30 Uhr, festgestellt. Burgenlandkreis: Überflutungen im Einzugsbereich Weiße Elster. Katastrophenfall am 03.06.2013, 10:12 Uhr festgestellt. Deichbruch Ortslage Draschwitz, 14:30 Uhr, keine Gefahrenlage Harz: keine Saalekreis Überflutung im Einzugsbereich Saale und Weiße Elster. Halle (Saale) Schwerpunkte Ortslage Ammendorf mit den Siedlungen Planena, Burg und Osendorf sowie die Talstraße (Stadtgebiet Halle) sowie Bereich des Grimritzer Dammes. Teilweise Stromabschaltungen durchgeführt. Straßen und Häuser sind überflutet. Räumung Pflegeheim Wittenberg Bislang keine Schäden, vorbereitende Maßnahmen. Erkennbare Entwicklung, Prognose Anhalt-Bitterfeld: weiter steigende Pegel an Mulde und Elbe, keine verlässlichen Prognosedaten verfügbar Wittenberg: Schwarze Elster: Alarmstufe 3, stabil bzw. leicht steigend Problem: Deichbaustelle in Höhe Klossa, zz.Aufbau Deichkrone Elbe: Alarmstufe 1, steigende Tendenz mit der Aussicht der Alarmstufe 3-4 am 4./5.6.2013, wobei der Hochwasserscheitel am 06.06.2013 bei ca. 6,50 m steigen soll) Problem: Ringdeich an der Mulde, Höhe Schöpfwerk Kapen, unmittelbar an der BAB 9, Deichkrone muss aufgestockt werden, da Mulde ca. 30 cm unter der Deichkrone bereits steht und Pegelsteigerungen um weitere 100 cm erwartet werden. Harz: Gleichbleibend bis z. T. fallend (niederschlagsabhängig) Dessau: Weiter steigenden Wasserstände Mulde und Elbe. In Anlehnung an die Werte am Pegel Golzern und daraus resultierenden Hochrechnungen wird für das Stadtgebiet Dessau/Roßlau ein Wasserhöchststand höher als 2002 am Pegel Dessauer Muldebrücke erwartet. Schäden an der territorialen Infrastruktur und den Auswirkungen auf die Versorgung der Bevölkerung: Anhalt-Bitterfeld Wassereinbruch in Niemegker Straße Bitterfeld über Kanalisation, Pflegeheim betroffen Überlauf Deich und zahlreiche Sickerstellen an Muldedeich Bereich Altjeßnitz. Rückstau in Fuhne Bereich Steinfurth. Saalekreis Schkopau, OT Döllnitz und Wettin eingeschränkte Abwasserversorgung Einschränkungen der Befahrbarkeit der Straße, Schiene und Wasserstraße: Anhalt-Bitterfeld Straßensperrungen: Salegaster Chaussee ab Einmündung von B 184 Dessauer Straße Bobbau ab Bahnlinie Schloßstraße Raguhn bis Jessnitz (K 2050) Vollsperrung L 135 Raguhn und Altjeßnitz Harz Sperrung einer Kreisstraße Treseburg-Allrode (Erdrutsch) Wittenberg L 133 aus Richtung Vockerode nach Dessau-Roßlau/ OT Waldersee aufgrund Hochwasser gesperrt. Vollsperrung K 2222 Schweinitz-Dixförda wegen Überflutung, Umleitung über B 187 Geschwindigkeitsreduzierung auf 10 km/h B 187 Brücke Schweinitz Zufahrt zu Probstei in der Lutherstadt Wittenberg gesperrt. Saalekreis B181 zwischen Brühl und Werder Vollsperrung, 3 Landesstraßen, 6 Kreisstraßen, 3 Gemeindestraßen gesperrt. Schäden an Gebäuden und Industrieanlagen: Keine vorliegenden Erkenntnisse. Eingeleitete Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und Beseitigung der Schäden: Anhalt-Bitterfeld Bildung von 3 Technischen Einsatzleitungen (TEL) (1: Muldestausee, 2: Bitterfeld-Wolfen, 3: Raguhn-Jessnitz (aufgeteilt in zwei weitere TEL´s Raguhn und Jeßnitz) Schluss Leinelauf Bitterfeld/Bahnlinie, gepl. Abschluss 3.6.13, 20:00 Uhr 3 Bürgertelefone eingerichtet (Muldestausee, Bitterfeld-Wolfen, Raguhn-Jessnitz) Unterbrechnung Wasserleitungen in Goitzsche aus Tagebaurestgewässern Rösa und Köckern Information aller betroffener Unternehmen in BTF Jeßnitz und Altjeßnitz wird evakuiert, in Retzau ist Evakuierung abgeschlossen Leine-Lober Kanal unter Beobachtung und Deicherhöhung um 20 cm Wegen betroffener Bahnlinien wurde Notfallmanager DB informiert Wittenberg: Kommunen bereiten sich auf die zu erwartenden Hochwasserpegel vor, Sandsäcke werden für Bürger und Unternehmen bereitgestellt sowie gefüllt Kontrolldienst an Deichanlagen/ Deichwachen Schließung der Deichscharten Bildung örtliche Stäbe Mitarbeiter der Technischen Einsatzleitungen in Bereitschaft Die Krisenstäbe in den betroffenen Landkreisen arbeiten, unterstützt vom Landesverwaltungsamt. Über die Bildung des Krisenstabes der Landesregierung wird zeitnah entschieden. Die Pressestelle des Ministeriums für Inneres und Sport gibt bis auf weiteres zwei Mal täglich aktualisierte Lageberichte mit vorstehenden Daten an Sie heraus.
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