Sachsen-Anhalts Wald speichert 26 Millionen Tonnen Kohlenstoff
Magdeburg. Der sachsen-anhaltische Wald und die aus ihm hervorgegangenen Holzprodukte leisten einen wichtigen Beitrag zur Kohlenstoffspeicherung und damit für den Klimaschutz. Das geht aus der aktuell veröffentlichten Kohlenstoffstudie Forst und Holz Sachsen-Anhalt hervor, die die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) für das Land erarbeitet hat. Untersucht wurden der Zeitraum von 1993 bis 2007 und darauf aufbauend Szenarien bis 2037. Lag der Gesamtholzvorrat 1993 für alle Baumarten bei rund 82 Millionen Kubikmeter, waren es 2007 trotz der Schäden durch Orkan Kyrill bereits etwa 104 Millionen Kubikmeter. Damit stiegen die Kohlenstoffvorräte von 21 Millionen Tonnen auf rund 26 Millionen Tonnen Kohlenstoff. Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens sagte dazu: ?Die Speicherung von Kohlenstoff im Wald ist klimapolitisch ein hoch aktuelles Thema. Vor dem Hintergrund steigender Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre macht die Studie deutlich, welche Beiträge zum Klimaschutz die Forst- und Holzwirtschaft durch die Bindung von Kohlenstoff im Wald und in den Holzprodukten liefern kann. Die Studie zeigt, dass die naturnahe, nachhaltige Waldbewirtschaftung, wie wir sie in Sachsen-Anhalt umsetzen, langfristig für die Kohlenstoffbilanz das beste Ergebnis bringt. In der neuen , derzeit erarbeiteten Leitlinie Wald werden wir das Prinzip der nachhaltigen Waldbewirtschaftung bekräftigen.? In Sachsen-Anhalt wächst Wald auf 492.000 Hektar, also auf etwa 24 Prozent der Landesfläche. Die Waldfläche des Landes nimmt seit einigen Jahren zu, seit 1993 hat sich der Wald im Land um rund 18.000 Hektar vergrößert. Parallel dazu findet ein kontinuierlicher Vorratsaufbau im Wald statt. Lag der Derbholzvorrat 1993 für alle Baumarten bei rund 206 Kubikmeter pro Hektar, waren es 2007 rund 220 Kubikmeter pro Hektar. Somit veränderten sich die darin gespeicherten Kohlenstoffvorräte von 52 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar auf 55 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar. Die Hauptbaumarten können aufgrund ihrer unterschiedlichen Wuchsleistung und Rohdichte unterschiedlich Kohlenstoff aufnehmen. Aufgrund ihres hohen Flächenanteils waren 2007 in der lebenden Baumbiomasse der Kiefernbestände höhere Kohlenstoffvorräte gespeichert (ca. 13,6 Millionen Tonnen) als in den Fichten- (ca. 4,9 Millionen Tonnen) oder Eichenbeständen (ca. 4,7 Millionen Tonnen). Am geringsten war dieser Wert in den Buchenbeständen (ca. 3,7 Millionen Tonnen). Der Waldboden hat in den Laub- und Nadelbaumbeständen mit durchschnittlich 113 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar einen größeren Kohlenstoffvorrat wie deren Derbholzvorrat (55 Tonnen pro Hektar). Die Studie kommt zu dem Schluss, dass sich die naturnahe Bewirtschaftung empfiehlt. Sie bleibt dem Grundprinzip einer nachhaltigen, multifunktionalen Forstwirtschaft treu, erhält die Kohlenstoffvorräte im Wald nachhaltig auf einem hohen Niveau und trägt zusätzlich zur Senkung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre bei. Das naturnahe Waldbauszenario ist gekennzeichnet durch den Schutz seltener Baumarten, die Sicherung eines Totholzanteils in Höhe von 10-20 m3/ha, praxisübliche Zielstärken sowie durch Eingriffsstärken, die den Wachstumsgang der Baumarten angepasst sind. Bei einer naturnahen Waldbewirtschaftung ergibt sich in der lebenden Baumbiomasse, im Totholz und in den Holzprodukten im Jahr 2037 ein Kohlenstoffvorrat von insgesamt 42,6 Millionen Tonnen. Hintergrund Beim Wachstum der Bäume wird Kohlenstoff aus dem klimaschädlichen Gas Kohlendioxid gebunden und Sauerstoff freigesetzt. Die anschließende Kohlenstoffspeicherung findet in den Waldböden, den Bäumen sowie später in Holzprodukten statt. Die NW-FVA wurde beauftragt, mit der Studie die Mengen an Kohlenstoff herzuleiten, die heute bzw. künftig in sachsen-anhaltischen Wäldern und in den aus sachsen-anhaltischem Holz hergestellten Produkten gespeichert werden. Es wurden nicht nur lebende und tote Baumbiomasse, sowie Mineralboden, Moore und Bodenvegetation untersucht. Auch das Holz, welches geerntet und weiterverarbeitet wird, leistet seinen Beitrag zur Kohlenstoffbilanz und wurde untersucht. Da es zu Bauholz, Fußböden, Möbeln, Furnieren, Papieren und Energieholz verarbeitet wird und nicht im Wald verrottet, vergrößert es den Gesamtspeicher. Gleichzeitig ersetzt es energieaufwändige Baustoffe. Die Kohlenstoffstudie Sachsen-Anhalt steht auf der Internetseite der NW-FVA (www.nw-fva.de) unter Publikationen (Publikationsliste unter ?Wördehoff et al 2012?) zum Download zur Verfügung.
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