Aeikens: Nutztierhaltung an modernen Tierschutz anpassen
Magdeburg/Iden. Eine in der Gesellschaft akzeptierte Nutztierhaltung muss den Anforderungen des modernen Tier- und Umweltschutzes genügen. Dieses Resümee zog Landwirtschaftsminister Dr. Hermann Onko Aeikens am Montag beim Forum Nutztierhaltung in Zentrum für Tierhaltung und Technik in Iden. Aeikens: ?Die Nutztierhaltung steht im Spannungsfeld von ökonomischen Zwängen, Tierschutz und Verbraucherinteressen. Der Verbraucher achtet im zunehmenden Maße, wie Nutztiere ernährt und gehalten werden. Dem gegenüber steht der Landwirt, der ein angemessenes Einkommen erwirtschaften will. Hier ist ein breiter Konsens erforderlich. Wir dürfen Verbraucher und Landwirte nicht gegeneinander ausspielen. Die Landesregierung unterstützt im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Berufsstand, um eine moderne Nutztierhaltung besser mit den gesellschaftlichen Erwartungen in Einklang zu bringen.? Aeikens begrüßte den Beschluss des Planungsausschuss für Agrarstruktur und Küstenschutz (PLANAK) der vergangenen Woche, wonach neben einer Basisförderung besonders tiergerecht gebaute Ställe eine erhöhte Förderung ab 2014 erhalten sollen. Er sagte: ?Wir müssen den Verbraucherinnen klar sagen: jeder neue gebaute Stall ist grundsätzlich eine Verbesserung für den Tierschutz. Tierschutz und Technik gehen dabei Hand in Hand. Wir wollen nicht zurück zu dunkeln, engen Ställen. Dazu brauchen wir aber neue praxisnahe Lösungen, um die landwirtschaftliche Tierhaltung zukunftsfähig zu machen.? Diese Weiterentwicklung ist vor allem auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse möglich.? Deshalb unterstützt das Land auch ein Projekt der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zur Erprobung eines Bewertungssystems für die Nutztierhaltung. Aeikens überreichte dazu am Montag einen Zuwendungsvertrag für das kommende Jahr in Höhe von rund 35.000 Euro. Mit dem Geld soll ein einheitliches Beurteilungssystem geschaffen werden, das neben Erhebungen in Mastbetrieben auch Indikatoren über den Tiertransport und Daten aus dem Schlachtbetrieb berücksichtigt. Die Ergebnisse des Pilotprojektes sollen die Schweine haltenden Betriebe im Land für die betriebliche Eigenkontrolle zur Verbesserung von Tiergesundheit und Tierwohl nutzen. In diesem Zusammenhang erklärte der Minister, dass auch ein besseres Tierwohl den Antibiotikaeinsatz erheblich minimieren kann. ?Wir müssen künftig noch genauer hinschauen, in welchem Maße der Antibiotikaeinsatz dann noch unbedingt erforderlich ist. Dazu suchen wir das Gespräch mit den Tierhaltern im Land, um Grundsätze für einen sorgfältigen Umgang zu formulieren. Wir wollen nicht länger auf Reglungen der Bundesregierung warten?, so Aeikens. Nur so könne auch eine höhere Akzeptanz der Nutztierhaltung erreicht werden. Hintergrund Thema des diesjährigen Forums war die ?Vereinbarkeit von Tierwohl, Tiergesundheit und wirtschaftlicher Nutztierhaltung in Sachsen-Anhalt?. Damit wurde das vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt im Jahr 2011 ins Leben gerufene ?Forum Nutztierhaltung? fortgesetzt. Initiiert durch das Ministerium wurde im Nachgang des letzten Forums eine Projektarbeitsgruppe ?Tierwohl? eingerichtet, deren Ergebnisse in die nun geschlossene Kooperationspartnerschaft mit der Universität eingeflossen sind. Nach der letzten Landwirtschaftszählung 2010 werden in Sachsen-Anhalt in etwa 1.600 Betrieben Rinder, in 650 Schweine, in rund 420 Schafe und in etwa 800 Betrieben Geflügel gehalten. Insgesamt gibt es im Land rund 337.000 Rinder, knapp 1,1 Millionen Schweine, etwa 103.000 Schafe und rund 8 Millionen Geflügel.
Impressum:Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energiedes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleLeipziger Str. 5839112 MagdeburgTel: (0391) 567-1950Fax: (0391) 567-1964Mail: pr@mule.sachsen-anhalt.de