Immissionsschutzbericht 2016: Umweltzonen zeigen positive Wirkung Stickstoffdioxid-Grenzwert dennoch in Halle weiterhin überschritten
Magdeburg. Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert stellte heute den jährlichen Immissionsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt vor. ?Es freut mich, dass wir in Sachsen-Anhalt gute und gesunde Luft haben. Dies bestätigt der Immissionsschutzbericht auch dieses Jahr. Dennoch haben wir einen Problemfall im Land: In Halle (Saale) werden die Stickstoffdioxid-Grenzwerte überschritten. Die Gesundheitsgefährdung durch Stickstoffdioxide ist nicht von der Hand zu weisen. In epidemiologischen Studien ist ein Zusammenhang zwischen einer auch nur kurzfristigen Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) und der Zunahme der Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie der Sterblichkeit in der Bevölkerung beobachtet worden. Die längst überfällige technische Umrüstung der Diesel-PKW auf Kosten der Hersteller wäre die Lösung,? betonte Dalbert. Frau Dr. Sandra Hagel, Präsidentin des Landesamtes für Umweltschutz, stellte den Bericht anschließend im Detail vor: ?Der Bericht konzentriert sich auf die Luftqualität im Jahr 2016. Die Luftreinhaltepläne der Städte Halle (Saale) und Magdeburg zeigen erste Erfolge. Es ist erkennbar, dass sich nach Einführung der Umweltzonen die Stickstoffdioxid- und die Feinstaubwerte an den Punkten der höchsten Belastung in diesen Städten um 9 bis 27 % verringert haben (bezogen auf das Jahr 2010).? ?Der Grenzwert für Feinstaub konnte überall eingehalten werden. Beim Stickstoffdioxid gibt es nach wie vor Grenzwertüberschreitungen in Halle (Saale). Die Stickstoffdioxidbelastung bewegte sich im Landesdurchschnitt ohne eindeutig erkennbaren Trend auf dem Vorjahresniveau?, sagte Hagel.HintergrundEntwicklung StickstoffdioxidBeim Stickstoffdioxid ist der in den Vorjahren noch erkennbare, im Landesdurchschnitt leicht rückläufige Trend des Belastungsniveaus vorerst zum Stillstand gekommen und es zeigen sich an den Messstationen im Land teils unterschiedliche Entwicklungen im Vergleich zum Vorjahr. Der seit 01.01.2010 geltende EU-Grenzwert (Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft [µg/m³]) konnte auch im Jahr 2016 landesweit nahezu flächendeckend eingehalten werden. Eine Ausnahme stellt der Ballungsraum Halle dar. Dort wurde in der Paracelsusstraße mit 46 µg/m³ die höchste Stickstoffdioxidbelastung in Sachsen-Anhalt gemessen und damit der Grenzwert überschritten. Die Entwicklung der Stickstoffdioxid-Jahresmittelwerte in der Paracelsusstraße seit dem Jahr 2010 stellt sich wie folgt dar:2010: 59 µg/m³2011: 55µg/m³2012. 54 µg/m³2013: 52 µg/m³2014: 49 µg/m³2015: 49 µg/m³2016: 46 µg/m³.Maßnahme Einrichtung von UmweltzonenIn der Landeshauptstadt Magdeburg und in Halle (Saale) wurden im Jahr 2011 Umweltzonen eingerichtet, die die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Luftqualitätsgrenzwerte sicherstellen sollen. Eine Verschärfung der Anforderungen (?grüne? Umweltzone) für beide Städte war zum 1. Januar 2013 in Kraft getreten. In Halle (Saale) wurde eine dritte Stufe der Umweltzone am 3. März 2016 eingeführt, womit deren verkehrsbeschränkende Anforderungen weiter verschärft wurden. Aktuelle Messergebnisse zeigen inzwischen, dass sich nach Einführung der Umweltzonen die Stickstoffdioxid- und Feinstaubwerte an den Punkten der höchsten Belastung in diesen Städten um 9 bis 27 % verringert haben (bezogen auf das Jahr 2010). Die Einhaltung des Immissionsgrenzwertes für Stickstoffdioxid erfordert kurzfristig die Umsetzung weiterer Maßnahmen und die Fortschreibung des Luftreinhalteplanes. Hierfür sind verkehrslenkende Maßnahmen im Zusammenhang mit der Fertigstellung der Haupterschließungsstraße Halle-Ost zu prüfen.Hintergrund zum Bericht und Informationen zur LuftqualitätDer Immissionsschutzbericht erscheint in diesem Jahr zum 27. Mal. Aufgrund der Schwerpunktsetzung im Bereich Immissionen wurde der Inhalt leicht reduziert. Er wird durch das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (LAU) im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt (MULE) erstellt und herausgegeben.Die Messergebnisse, vergleichende Betrachtungen zur zurückliegenden Entwicklung, Aussagen zur Bewertung der Luftqualität und zur Einwirkung von luftverunreinigenden Stoffen auf die Umwelt in Sachsen-Anhalt werden umfangreich dargestellt. Für die Orte mit der höchsten Luftschadstoffbelastung und Grenzwertüberschreitungen für Feinstaub und Stickstoffdioxid wurden Luftreinhaltepläne mit Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität erarbeitet. Die Pläne und deren Maßnahmen werden einer kontinuierlichen Evaluierung unterzogen. Der vorliegende Bericht dient der umfassenden Unterrichtung der Öffentlichkeit über die Luftqualität des Jahres 2016. Er entspricht den Mindestanforderungen für die Information der Bevölkerung über die Luftqualität auf der Grundlage des Bundes-Immissionsschutzgesetzes sowie der EU-Richtlinie über Luftqualität und saubere Luft in Europa. Jederzeit tagesaktuelle Information zur Luftqualität sind über das Internetportal des LAU (www.lau.sachsen-anhalt.de ) und die ?LÜSA-App? abrufbar.
Impressum:Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energiedes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleLeipziger Str. 5839112 MagdeburgTel: (0391) 567-1950Fax: (0391) 567-1964Mail: pr@mule.sachsen-anhalt.de