?Der Buche geht es besser? Vorstellung des Waldzustandsberichts 2017 für Sachsen-Anhalt
Magdeburg. Heute stellte Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert zusammen mit Herrn Prof. Dr. Johannes Eichhorn, Leiter der Abteilung Umweltkontrolle der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt den aktuellen Waldzustandsbericht für das Land Sachsen-Anhalt der Öffentlichkeit vor.Dalbert sagte:?Der Zustand unserer Wälder ist stabil. Nichtsdestotrotz spüren wir die Auswirkungen der Klimaveränderung bereits jetzt in Sachsen-Anhalt: Unwetter, Stürme, Trockenheit und Hitze. Die veränderten Klimabedingungen machen unsere Wälder anfällig für biotische Schaderreger wie zum Beispiel den Buchdrucker. Deshalb müssen wir unsere Wälder fit machen für die Zukunft. Darum fördern wir den Waldumbau mit dem Aufbau von Mischbeständen. Wir erhoffen uns davon die Erhöhung der Stabilität und Vitalität unserer Wälder. Gegenüber Gefährdungen werden sie dann besser gewappnet sein. ?Der Kronenzustand ist ein markanter Indikator für den Waldzustand. Die mittlere Kronenverlichtung der Waldbäume in Sachsen-Anhalt beträgt in diesem Jahr 17 Prozent und liegt damit seit 2005 stabil auf einem relativ geringen Niveau zwischen 14 und 17 Prozent. Ich freue mich sehr, dass es dem Sorgenkind Buche besser geht. Die mittlere Kronenverlichtung ist auf 33 Prozent im Jahr 2017 gesunken. Grund dafür sind die Niederschlagsmengen in dieser Vegetationsperiode. Höchstwerte für die mittlere Kronenverlichtung der Buche wurden 2004 mit 43 Prozent und 2016 mit 39 Prozent erreicht.??Bezüglich des Auftretens biotischer Schaderreger war die Gefährdungslage beim Buchdrucker besonders hoch. Trotz der im Sommer wechselhaften Witterung waren die Entwicklungsbedingungen für den Buchdrucker bis zum Monat August sehr gut. Betroffene Forstbetriebe nutzen die verbleibende Zeit bis zum Saisonende für die Aufarbeitung des Schadholzes, um die Ausgangssituation für das kommende Jahr zu entspannen. Darüber hinaus ist das Eschentriebsterben und das Diplodia-Triebsterben der Kiefer nach wie vor in Sachsen-Anhalt präsent und führt aus forstsanitären Gründen zu höheren Einschlagszahlen.??Im Bereich der abiotischen Schadereignisse sind für das Jahr 2017 Sturmschäden zu nennen. Allein das Orkantief ?Xavier? mit Schadenschwerpunkten in der Altmark, der Colbitz-Letzlinger Heide, im Bereich Anhalt und der Annaburger Heide verursachte einen Schadholzanfall von circa 300.000 Festmeter. Insgesamt fallen voraussichtlich in diesem Jahr eine Million Festmeter Schadholz an. Hintergrund: Etwa 26 Prozent der Landesfläche sind mit Wald bedeckt. Der Schwerpunkt der Waldverteilung liegt im Bereich des Harzes und in den nördlichen und östlichen Landesteilen. Die terrestrische Waldzustandserhebung erhebt während der Vegetationsperiode jährlich den Kronenzustand als Indikator für den Waldzustand. Dabei wurden 162 Erhebungspunkte mit 24 Stichprobenbäumen begutachtet. Die Waldzustandserhebung ist Teil eines umfassenden Forstlichen Umweltmonitorings, das neben dem Kronenzustand die auf die Wälder einwirkenden Umweltfaktoren beobachtet. Negative Entwicklungen können so frühzeitig erkannt werden, um Empfehlungen für das forstliche Handeln abzuleiten.Das Vegetationsjahr 2016/2017 (Oktober-September) ist das 21. Jahr in Folge, das im Vergleich zur Klimanormalperiode (1961-1990) zu warm ausfiel. Mit einer Mitteltemperatur von 9,5°C im Flächenmittel des Landes Sachsen-Anhalt betrug die Abweichung +1,0°C. Außerhalb der Vegetationsperiode 2016/2017 war in weiten Teilen des Landes Sachsen-Anhalts zu trocken, so dass im Laufe des Frühjahrs die Trockenheit zu einem zunehmenden Problem für die Vegetationsentwicklung zu werden drohte. Insbesondere im Harz und Harzvorland fiel bis zu 30 Prozent weniger Niederschlag. Die hohen Niederschlagsmengen im Juni und Juli, die regional um mehr als 200 Prozent über den langjährigen Mittelwerten lagen, beendeten die Trockenheit. Aufgrund des nassen Sommers wurde mit 640 mm das langjährige Jahresniederschlagssoll um rund 10 Prozent überschritten. Die Anzahl und der Umfang der Waldbrände lagen mit 22 Waldbränden mit einer Gesamtfläche von rund 6,00 Hektar auf einem historischen Tiefstwert. Dies erklärt sich durch die hohen Niederschlagswerte im Sommer.
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