?Deutschland kann Technologieführer im Bereich Wasserstoff und Power-to-X werden? Umweltministerin Dalbert fordert Wasserstoff-Modellregion im Mitteldeutschen Revier und konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien
Magdeburg. Heute hat der Bundesrat einen Antrag für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft auf Basis erneuerbarer Energien beschlossen. Sachsen-Anhalts Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert sieht in der Nutzung von erneuerbarem Wasserstoff in der Industrie einen Weg, der erfolgreich zu Klimaneutralität führen kann. In ihrer Rede bekräftigte sie das Ziel, das Mitteldeutsche Revier und Sachsen-Anhalt im Zuge des Braunkohleausstiegs zur Wasserstoff-Modellregion zu entwickeln. Zudem forderte sie den konsequenten und ambitionierten Ausbau der erneuerbaren Energien und sprach sich gegen einen 1000-Meter-Abstand für Windkraftanlagen aus.Die Rede im Wortlaut:Es gilt das gesprochene Wort!Anrede,mit dem Aufbau einer erneuerbaren Wasserstoffwirtschaft lassen sich Energiewende und Klimaschutz vereinen, eine sektorenübergreifende Systemintegration der erneuerbaren Energien erreichen und der Bedarf an zusätzlichem Netzausbau verringern.Aus meiner Sicht stellt die Nutzung von erneuerbarem Wasserstoff insbesondere im Bereich der energieintensiven Grundstoffindustrien, wie etwa der Chemie-, Stahl-, Papier- oder Glasindustrie, einen sehr erfolgversprechenden Transformationspfad zur Klimaneutralität dar.Eine Quote für ?grünen? Wasserstoff aus erneuerbaren Energien in den Gasversorgungsnetzen kann die Vorteile der bestehenden Infrastruktur für den Energietransport und die Energiespeicherung ausschöpfen und wichtige Anreizsignale an den Markt senden. Dabei sind ein möglichst effizienter Einsatz und die systemtechnischen Grenzen fortlaufend zu evaluieren.Besonders effiziente Einsatzmöglichkeiten für ?grünen? Wasserstoff sieht das Land Sachsen-Anhalt auch im Gebäudebereich. Durch hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung können für die Fernwärme als Quartierslösung und auch für die Versorgung von Ein- und Mehrfamilienhäusern durch KWK-Brennstoffzellenanlagen enorme Potenziale gehoben werden. Dafür sind der Erhalt, der Ausbau und die Weiterentwicklung von Förderprogrammen erforderlich.Wir wollen das Mitteldeutsche Revier und Sachsen-Anhalt im Zuge des Braunkohleausstiegs und des damit einhergehenden Strukturwandels zur Wasserstoff-Modellregion entwickeln. Dabei können wir in Sachsen-Anhalt auf langjährige Erfahrungen zur Wasserstoffnutzung sowohl in der Wirtschaft, insbesondere im Mitteldeutschen Chemiedreieck, sowie in der Forschung aufbauen. Diese besondere Kombination von Industrie und Forschung bietet beste Chancen, grünstrombasierte Wasserstofferzeugungstechnologien in die Wirtschaftlichkeit zu führen.Im Umfeld des Mitteldeutschen Chemiedreiecks haben wir eine Kombination aus hohen Potentialen der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und aus einer vorhandenen Wasserstoffinfrastruktur (zweitlängste Wasserstoff-Pipeline Deutschlands). Nennenswerte Nutzer von Wasserstoff finden sich schon heute in der Chemie- und Raffinerieindustrie sowie der Ammoniakherstellung. Die Existenz von Salzkavernen zur potentiellen Großspeicherung von Wasserstoff vervollständigt das Bild einer Modellregion. Die zügige Umsetzung der im Rahmen des Ideenwettbewerbs ?Reallabore der Energiewende? erfolgreichen Vorhaben stellt einen weiteren wichtigen Baustein dar. Sachsen-Anhalt war hier mit zwei Projekten erfolgreich und ist bereit, ganz konkrete Schritte hin zur Sektorenkopplung wie auch zur Energiespeicherung zu unternehmen. Die Bundesregierung fordere ich zudem auf, die Aufstockung der Reallabor-Initiative mit einem Sonderelement zum Strukturwandel in Höhe von 200 Millionen Euro für den Zeitraum von 2020 bis 2025 gesetzlich zu verankern. So wie es auch in den Eckpunkten der Bundesregierung zur Umsetzung der Empfehlungen der Kommission ?Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung? vorgesehen ist. Über die maximalen Förderzeiträume der Reallabore hinaus, ist die mit dem Antrag des Landes Niedersachsen angestrebte Anpassung der Rahmenbedingungen für die Erreichung der Wirtschaftlichkeit von grünem Wasserstoff unerlässlich. Nur so kann eine langfristige Perspektive großskaliger Anlagen im Bereich der erneuerbaren Wasserstoffproduktion und ?nutzung geschaffen werden.Mit dem Aufbau einer erneuerbaren Wasserstoffwirtschaft kann sich Deutschland als innovativer Technologieführer im Bereich Wasserstoff und Power-to-X etablieren und so langfristig für wirtschaftliches Wachstum sowie den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen sorgen.Deutschland darf den internationalen Anschluss an die Aktivitäten von Ländern wie Japan, Korea, Australien oder China nicht verpassen. Die Chancen und Möglichkeiten für die deutsche Industrie müssen zügig ergriffen werden. So wird Klimaschutz ein Innovationsmotor für Deutschland.Aber um die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff auf erneuerbarer Basis sicherzustellen, ist ein konsequenter und ambitionierter Ausbau der erneuerbaren Energien erforderlich!Wer etwa einen 1000m-Abstand für Windkraftanlagen auch zu kleinsten Siedlungen festschreiben will, der stoppt die Energiewende. Wenn solche Regelungen Wirklichkeit werden, dann brauchen wir nicht mehr über Klimaschutz reden. Dann brauchen wir nicht mehr über grünen Wasserstoff als Innovationsmotor für Deutschland sprechen. Aber Sachsen-Anhalt wird die noch für dieses Jahr angekündigte Ausgestaltung und die anschließende Umsetzung einer Nationalen Wasserstoffstrategie nach Kräften unterstützen.
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