Ministerin Dalbert bittet die Bevölkerung, tote Wildschweine zu melden
Afrikanische Schweinepest: Sachsen-Anhalt ist auf den Ernstfall vorbereitet
In Deutschland ist das erste Mal bei einem toten Wildschwein die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen worden. Ein am Mittwoch gemeldeter Verdacht bei einem Kadaver in Brandenburg hatte sich am Donnerstag bestätigt.
Landwirtschaftsministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert: „Auch wenn die Lage ernst ist, Sachsen-Anhalt ist gut vorbereitet. Die Informationskampagne und das Früherkennungssystem laufen.“
Trotzdem bittet die Ministerin die Bevölkerung um Hilfe: „Wenn jemand beim Pilzsammeln oder Joggen oder beim Spazieren gehen tote Wildschweine entdeckt, sollten diese Funde umgehend beim Veterinäramt der Stadt oder des Landkreises gemeldet werden“.
„Für den Fall eines Ausbruchs hat Sachsen-Anhalt einen elektrischen Wildschutzzaun angeschafft. Der mobile Elektrozaun ist 50 Kilometer lang und reicht für einen Radius von zwei Mal vier Kilometer“, ergänzte sie.
Zur Früherkennung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gibt es seit dem Jahr 2011 ein Monitoring beim Schwarzwild, bei dem tot aufgefundene Tiere beprobt werden. Sachsen-Anhalt zahlt dafür seit 2018 eine Prämie von 50 Euro an die Jagdausübungsberechtigten für das Auffinden und Beproben von verendeten Wildschweinen.
Weiterhin hat Sachsen-Anhalt eine ASP-Sachverständigengruppe einberufen, die regelmäßig tagt. Es wurden 30 mobile Container – mit 1.100 Liter Fassungsvermögen – zur Kadaverzwischenlagerung von verendeten Wildschweinen im Seuchenfall angeschafft. Des Weiteren finden regelmäßig Tierseuchenbekämpfungsübungen – unter anderem mit benachbarten Bundesländern – statt.
Zudem arbeitet das Landwirtschaftsministerium eng mit den landwirtschaftlichen Verbänden zusammen. Die tierhaltenden Betriebe wurden zur strengen Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen nach der Schweinehaltungshygieneverordnung aufgefordert, um das Eintragen eines ASP-Erregers in einen Hausschweinebestand zu verhindern. Gleichzeitig wurden die Betriebe gebeten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus von ASP betroffenen Ländern in landwirtschaftlichen Betrieben dahingehend zu belehren, dass keine Schweinefleisch- und Wildschweinefleischerzeugnisse aus diesen Ländern mitgebracht werden sollten. Der Übertragungsweg „Mensch“ wird weiterhin als der wahrscheinlichste angesehen.
Die Ministerin appelliert nochmals eindringlich an die betreffenden Betriebe: „Bitte gehen Sie auf Ihre ausländischen Arbeitskräfte zu, die zum Beispiel aktuell bei der Hopfenernte und Weinlese eingesetzt sind und belehren diese über die Gefahr eines Eintrags der ASP durch mitgebrachte Schweinefleisch- und Wildschweinefleischerzeugnisse. Diese Lebensmittel sollten gar nicht erst nach Deutschland gelangen.“
Die Information der Einreisenden erfolgt auch in Sachsen-Anhalt durch Plakatierungsaktionen an Autobahnen und Fernverkehrsstraßen. Mit dem Verkehrsministerium wurde verabredet, die Müllbehälter entlang der großen Verkehrsstraßen in Sachsen-Anhalt vor Wildschweinen zu sichern und regelmäßig zu leeren.
Hintergrund:
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine anzeigepflichtige Viruserkrankung, die ausschließlich Schweine (Haus- und Wildschweine) betrifft. Für Menschen und andere Haus- und Nutztiere ist sie nicht gefährlich. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände übertragen werden. In Rohwurstwaren ist das Virus sehr lange haltbar, so dass ein unachtsam entsorgtes Wurstbrötchen ausreichen kann, um die Seuche einzuschleppen. Besonders effizient ist die Übertragung über Schweiß (Blut). Kleinste Tropfen reichen für eine Infektion. Daher ist auch die Hygiene bei der Jagd besonders wichtig.
Es gibt in Sachsen-Anhalt 1.274.382 Schweine in 2.784 Beständen (Stand 10.09.2020, gemeldete Bestands- und Tierzahlen der Tierseuchenkasse Sachsen-Anhalt).
Mehr Informationen zur ASP auf der Website des Ministeriums: https://mule.sachsen-anhalt.de/landwirtschaft/veterinaerwesen/afrikanische-schweinepest/
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