Minister-Reise „Artenreiches Sachsen-Anhalt“ endet heute im Landessüden
Sommertour: Willingmann besucht tierische Naturschutzhelfer im Saale- und Burgenlandkreis
„Pferde, Schafe und Ziegen machen auch als Naturschutzhelfer eine gute Figur.“ Dieses Fazit zog Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann zum Abschluss seiner einwöchigen Sommertour am heutigen Freitag im Landessüden. Im Rahmen der Vor-Ort-Besuche unter dem Motto „Artenreiches Sachsen-Anhalt“ machte er sich im Saale- und Burgenlandkreis ein Bild von drei Projekten, bei denen besondere und schützenswerte Biotope sowie Naturschutzgebiete durch standortangepasste Beweidung gesichert werden.
Den Auftakt machte ein aktuelles Vorhaben des BUND-Regionalverbandes Halle-Saalkreis zum Schutz von Offenlandbiotopen in der Franzigmark bei Halle (Saale). Mit Unterstützung durch das Umweltministerium von rund 104.000 Euro aus der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) im Rahmen der Richtlinie zum investiven Naturschutz sollen hier bis Ende 2026 wertvolle Lebensräume wie Kalkmagerrasen oder Kalkpionierfluren gesichert werden. Konkret geht es um Beweidungsmaßnahmen an schwer zugänglichen Steilhängen wie etwa Porphyrhügeln. In diesen Biotopen wachsen zunehmend Sträucher und Gehölze, was wiederum bedrohten Arten wie Goldstern oder Kuhschelle das (Über-)Leben schwer macht.
Die Pflege und Entwicklung von Trockenlebensräumen stand beim Besuch des Ministers im Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland im Fokus: In fünf Gebieten mit einer Fläche von rund 26 Hektar im Saale- und Burgenlandkreis soll dem Verlust wertvoller Lebensraumtypen und Arten u.a. durch ganzjährige Beweidung entgegengewirkt werden. Davon profitieren etwa der europaweit gefährdete Stängellose Tragant sowie landesweit bedeutende Vorkommen von Kreuz-Enzian und Dreizähnigem Knabenkraut. Das seit Anfang 2021 laufende Projekt des Geo-Naturparks wird durch das Umweltministerium über die Naturschutz-Richtlinie mit rund 476.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) sowie des Landes unterstützt.
Auf Tuchfühlung mit Ziegen und Koniks, einer robusten Ponyrasse aus Mittel- und Osteuropa, ging Willingmann dann zum Abschluss im Naturschutzgebiet „Tote Täler“ südwestlich von Freyburg (Unstrut). Für ein Projekt der Hochschule Anhalt sind dort über die Naturschutz-Richtlinie des Umweltministeriums in den vergangenen Jahren rund 520.000 Euro aus ELER- und Landesmitteln geflossen, um die Voraussetzungen für eine standortangepasste Beweidung zu schaffen. Seitdem werden die orchideenreichen Kalkmagerrasen durch die ganzjährige Bewirtschaftung mit den Ponys sowie durch Beweidung der Steilhänge mit Ziegen Stück für Stück in einen guten Erhaltungszustand versetzt.
Willingmann betonte: „Beweidung sichert Lebensräume. Biotope in offenen Landschaften brauchen Pflege, damit bedrohte Tier- und Pflanzenarten in Sachsen-Anhalt eine Zukunft haben. Um Erosion, Verbuschung und Degradation entgegenzuwirken, sind mit Unterstützung des Umweltministeriums landesweit zahlreiche Vorhaben zur Beweidung mit Schafen, Pferden und Ziegen angestoßen worden. Damit sichern viele engagierte Projektträger die Biodiversität in unseren Regionen. Und obendrein machen die tierischen Naturschutzhelfer unsere Landschaften auch für die Menschen, die dort wohnen oder Erholung suchen, noch attraktiver.“
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