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Magdeburg, den 07.10.2008

Podiumsdiskussion der Konferenz des Forums für Wirtschaft und Arbeit Haseloff: ?Fachkräfteproblem fängt bei Familie und Schule an und hört bei Zuwanderung auf?

Ministerium für Wirtschaft und Arbeit - Pressemitteilung Nr.: 216/08 Ministerium für Wirtschaft und Arbeit - Pressemitteilung Nr.: 216/08 Magdeburg, den 2. Oktober 2008 Podiumsdiskussion der Konferenz des Forums für Wirtschaft und Arbeit Haseloff: ¿Fachkräfteproblem fängt bei Familie und Schule an und hört bei Zuwanderung auf¿ Sicher ist nur, dass er kommt. Über das Wann und Wie streiten sich derzeit die Experten. Die Rede ist vom Fachkräftemangel, der in den kommenden Jahren auch für Sachsen-Anhalt erwartet wird. Das Forum für Wirtschaft und Arbeit des Landes griff das Thema mit seiner diesjährigen Konferenz auf ¿ zu Recht, wie sich in der abschließenden Podiumsdiskussion zeigte. Vor rund 200 Teilnehmern diskutierte Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff mit Vertretern aus Wirtschaft und Arbeitsagentur Ansätze zur Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs. Haseloff gab sich optimistisch. ¿Derzeit haben wir in Sachsen-Anhalt noch keinen Mangel an Fachkräften, sondern vielmehr ein Vermittlungsproblem¿, betonte er mit Blick auf die vielen Menschen, die trotz vorhandener Qualifikation arbeitslos sind. Einen echten Mangel erwarte er jedoch in zwei, drei Jahren ¿ vor allem in den gewerblich-technischen Berufen. ¿Die Zahl der Geburten reicht nicht aus, um diejenigen Jahrgänge zu ersetzen, die in den kommenden Jahren aus dem Berufsleben ausscheiden. Deshalb müssen wir die Rahmenbedingungen setzen, um Sachsen-Anhalt zu einem noch attraktiveren Arbeits- und Lebensort zu machen.¿ Dadurch könnten Fernpendler zurück ins Land geholt, hoch qualifizierte Zuwanderer angelockt und langfristig auch die Zahl der Geburten erhöht werden. Auf eigene Faust könne die Politik den absehbaren Fachkräftemangel jedoch nicht entschärfen. ¿Es muss ein ganzes Paket geben, das bei Elternhaus und Schule anfängt und bei der Frage der Zuwanderung aufhört¿, forderte der Minister seine Diskussionspartner auf, mögliche Lösungsansätze zu nennen. Kultusstaatssekretär Winfried Willems, der kurzfristig für DGB-Landeschef Udo Gebhardt einsprang, warb für eine engere Kooperation zwischen Unternehmen und Schulen. ¿Daneben muss der Leistungsgedanke wieder stärker gefördert werden, da wir aufgrund sinkender Schülerzahlen künftig jeden Jugendlichen für die Wirtschaft brauchen.¿ Schüler müssten wissen, wofür sie lernen und Lehrern müsse klar gemacht werden, dass sie eine Verantwortung für den Erfolg der Bildung trügen. Ein eher pessimistisches Zukunftsbild malten der Präsident der Handwerkskammer Halle, Thomas Keindorf, sowie der Hauptgeschäftsführer der IHK Halle-Dessau, Prof. Dr. Peter Heimann. ¿Sinkende Schülerzahlen führen unweigerlich zu einem Kampf um Köpfe. Unsere kleinen Handwerksbetriebe haben dabei schlechte Karten¿, sagte Keindorf. ¿Es wird einen beinharten Wettbewerb zwischen den Unternehmen geben¿, bekräftigte Heimann und fügte hinzu: ¿Für die Unternehmen brechen ungemütliche Zeiten an. Sie müssen attraktive Pakete für die Fachkräfte schnüren. Die findigen werden dabei die Nase vorn haben.¿ Beide bekräftigten, dass Handwerk, Industrie und Handel auch weiterhin ausbilden wollten, um den Fachkräftenachwuchs zu sichern. ¿Dafür muss aber die Ausbildungsfähigkeit der Jugendlichen gegeben sein¿, forderten sie in Richtung von Kultusstaatssekretär Willems. Zudem bestritt Heimann einen erhöhten Akademikermangel in der Wirtschaft. ¿Wir brauchen Facharbeiter¿, betonte der IHK-Hauptgeschäftsführer. Die Politik solle stärker auf die Sekundarschule und nicht nur auf das Gymnasium setzen. Dies bestritt Willems energisch: ¿Die Landesregierung will die Sekundarschule als gleich berechtigten Bildungsweg etablieren.¿ Das Problem liege vielmehr bei Eltern, die ihren Nachwuchs lieber aufs Gymnasium anstatt auf die Sekundarschule schickten. Auch Haseloff warb für eine Stärkung der Sekundarschule: ¿Für die duale Ausbildung brauchen wir eine starke Mitte.¿ Klemens Gutmann, Präsident des Dachverbandes der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände, verwies auf die relativ günstigen Ausgangsbedingungen im Land. ¿Im Vergleich zu anderen Bundesländern haben wir in Sachsen-Anhalt noch ein Luxusproblem¿, sagte er im Blick auf die vielen Arbeitslosen mit Qualifikation. ¿Mut macht auch eine aktuelle Umfrage, nach der für 80 Prozent von in Magdeburg befragten Ingenieurstudenten das Gehalt nicht an erster Stelle der künftigen Berufswahl steht.¿ Um die benötigten Fachkräfte zu halten, müssten künftig noch attraktivere Arbeitsplatzbedingungen geschaffen werden. Dazu zähle auch eine familienkompatible Unternehmensführung. Laut Lutz Mania von der Geschäftsleitung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit gebe es ausreichend Möglichkeiten, um Arbeitslose entsprechend dem Bedarf der Unternehmen zu qualifizieren. ¿Qualifizierung darf aber keine Bildung auf Vorrat sein.¿ Zusätzlich habe die Arbeitsagentur die Förderung betrieblicher Qualifizierung ausgebaut. Impressum: Ministerium für Wirtschaft und Arbeit Pressestelle Hasselbachstr. 4 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567 - 43 16 Fax: (0391) 567 - 44 43 Mail: pressestelle@mw.sachsen-anhalt.de

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