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Magdeburg, den 11.12.2008

Rekonstruiertes Bohrkernlager eingeweiht / Rohstoffbericht vorgestellt Knopfdruck für mehr Sicherheit: Haseloff nimmt landeseigne Erdbebenstation offiziell in Betrieb

Ministerium für Wirtschaft und Arbeit - Pressemitteilung Nr.: 280/08 Ministerium für Wirtschaft und Arbeit - Pressemitteilung Nr.: 280/08 Magdeburg, den 10. Dezember 2008 Rekonstruiertes Bohrkernlager eingeweiht / Rohstoffbericht vorgestellt Knopfdruck für mehr Sicherheit: Haseloff nimmt landeseigne Erdbebenstation offiziell in Betrieb Mit einem symbolischen Knopfdruck hat Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff heute in Halle die Aufzeichnungen der zweiten landeseigenen Erdbebenstation offiziell gestartet. Gleichzeitig wurde die ¿ per Internet zugeschaltete ¿ im W-Schacht in Wimmelburg bei Eisleben (Landkreis Mansfeld-Südharz) befindliche Anlage an das mitteldeutsche Überwachungsnetz angebunden, in dem die Länder Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt gemeinsam mit den Universitäten in Leipzig, Freiberg und Jena ihre Aktivitäten zur Erdbebenüberwachung bündeln. In diesem ¿Seismologie-Verbund¿ werden auch die Aufzeichnungen der 2003 in Betrieb genommenen landeseigenen seismologischen Station auf der Neuenburg bei Freyburg erfasst und ausgewertet, um natürliche Erdbeben im mitteldeutschen Bebengebiet Zeitz-Gera-Ronneburg orten und bewerten zu können. Im Rahmen des Termins weihte der Minister zudem das in den vergangenen Monaten für rund 500.000 Euro rekonstruierte Landesbohrkernlager des Landesamtes für Geologie und Bergwesen (LAGB) ein. Außerdem wurde der aktuelle Rohstoffbericht des LAGB vorgestellt. ¿Zuverlässige Informationen über die seismischen Aktivitäten in der Erdkruste sind auch für unser Land unentbehrlich¿, sagte Haseloff. ¿Zwar ist Sachsen-Anhalt in der Vergangenheit nur sehr selten von stärkeren Erdbeben erschüttert worden. Dennoch erfordert die starke Industrialisierung im Süden des Landes eine kontinuierliche Überwachung.¿ So sei in dieser Region durch die Vielzahl technischer Anlagen mit großem Gefährdungspotential ein hoher Sicherheitsstandard gefordert. ¿Zudem zeigen Erdbebenkarten, dass es vor allem im Südteil des Landes in der Vergangenheit immer wieder zu Erdstößen kam, vereinzelt auch mit Gebäudeschäden.¿ Hintergrund zur seismologischen Station: Die Anlage des LAGB läuft seit Ende Juli im Probebetrieb. Das so genannte Seismometer ist untertage im ehemaligen Pumpenraum des Wimmelburger W-Schachts über einen Betonsockel an den Felsuntergrund angekoppelt. Durch die Röhre des ehemaligen Wasserhaltungsschachtes führen Datenleitungen zu der übertage im Schachtgebäude untergebrachten Rechentechnik. Die Daten werden über Telefonleitungen abgefragt und vom mitteldeutschen ¿Seismologie-Verbund¿ ausgewertet. Die detaillierte wissenschaftliche Erfassung aller seismischen Ereignisse durch die Erdbebenstationen des Landes dient vor allem der Erarbeitung von Gefährdungskarten. Diese können von Betreibern technischer Großanlagen, Katastrophendiensten, Versicherungen sowie Architekten und Bauingenieuren genutzt werden. Der Südteil Sachsen-Anhalts ist in die Erdbebenzone 1 eingestuft. Hintergrund ist die Lage im so genannten ¿Mitteldeutschen Bebengebiet¿ mit Zentrum im Raum Gera-Ronneburg. Das bislang stärkste Erdbeben wurde am 6. März 1872 bei Posterstein in Thüringen registriert. Die seismischen Wirkungen waren vom Epizentrum bei Gera bis in den Raum südlich von Magdeburg zu spüren. Vereinzelt bebte aber auch im Nordteil des Landes die Erde. Hintergrund zum Landesbohrkernlager: Von außen hat sich das ¿steinerne Archiv¿ des Landes kaum verändert. In den vergangenen Monaten wurden 517.000 Euro in die ¿inneren Werte¿ des zum LAGB gehörenden Landesbohrkernlagers investiert. Unter anderem wurden Dach, Elektrik, Heizung, Toranlagen und Brandschutz erneuert. Finanziert wurden die Arbeiten vom Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr. Das Bohrkernlager ist von überregionaler wirtschaftlicher und geowissenschaftlicher Bedeutung. In ihm lagern derzeit rund 180.000 Meter Kernstrecken von mehr als 1.700 Bohrungen aus dem gesamten Landesgebiet. Die ältesten Bohrproben stammen aus der Eisenerzerkundung Hornburg und der Kupferschiefererkundung Mansfeld (beides Landkreis Mansfeld-Südharz) aus dem Jahr 1937, der tiefste Kern wurde aus einer Erdgasbohrung bei Wittenberge mit einer Endteufe von 5.242 Metern entnommen. Allein der Wiederbeschaffungswert des Kernmaterials wird derzeit auf mehr als eine Milliarde Euro geschätzt. Die originalen Gesteinskerne aus dem tieferen Untergrund liefern direkte Informationen über die Qualität von Rohstoffen sowie über die Eignung der Gesteinsschichten für Untergrundspeicherung und Projekte der Energiegewinnung, wie etwa Geothermie. Das Bohrkernlager trägt unmittelbar zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes bei, indem es eine fundierte Vorbereitung von Investitionsvorhaben zur Erkundung und Nutzung neuer Lagerstätten und Ressourcen ermöglicht. Hintergrund zum Rohstoffbericht: Der Rohstoffbericht 2008 des LAGB ist der vierte seiner Art für Sachsen-Anhalt. Er enthält unter anderem eine aktuelle Bestandserhebung der Rohstoffwirtschaft des Landes und macht deutlich, dass Sachsen-Anhalt nach wie vor erheblich zur Versorgung Deutschlands und der Weltmärkte mit mineralischen Rohstoffen beiträgt. Neben Kalisalzen aus Zielitz ist vor allem die Braunkohle von großer Bedeutung, die derzeit fast ausschließlich zur Energiegewinnung genutzt wird. Zudem ist Sachsen-Anhalt ein bedeutender Standort der Steine- und Erdenindustrie. 2007 wurden mehr als 16 Millionen Tonnen Kiessand, knapp 13 Millionen Tonnen Kalkstein sowie rund 11 Millionen Tonnen gebrochener Naturstein abgebaut. Hinzu kommen rund 11,8 Millionen Tonnen Kalisalz und 6,9 Millionen Tonnen Braunkohle. Insgesamt sind im Bergbau rund 6.500 Menschen beschäftigt, darunter etwa 550 Auszubildende. Derzeit werden rund 7.000 ha ¿ das sind 0,35 Prozent der Landesfläche ¿ zur Rohstoffgewinnung genutzt. Hinzu kommen weitere 0,6 Prozent der Landesfläche, die perspektivisch durch den Steine- und Erdenabbau beansprucht werden. Zielgruppen des Rohstoffberichtes sind neben Entscheidungsträgern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft auch die Träger der Landes- und Regionalplanung sowie Kommunen und Umweltverbände. Karte der Erdbebenepizentren in der Bundesrepublik Deutschland Jahre 800 bis 2006 Quelle: BGR https://www.bgr.bund.de/cln_101/nn_333452/DE/Themen/Seismologie/Bilder/Sei__ger1map__g.html Impressum: Ministerium für Wirtschaft und Arbeit Pressestelle Hasselbachstr. 4 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567 - 43 16 Fax: (0391) 567 - 44 43 Mail: pressestelle@mw.sachsen-anhalt.de

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