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Magdeburg, den 26.02.2016

Gemeinsame Pressemitteilung des Ministeriums für Wissenschaft und Wirtschaft, der Universitätsklinik für Neurologie Magdeburg und der Investitionsbank Sachsen-Anhalt Minister überreicht Zuweisung über gut 1,4 Mio. Euro an Uniklinik für Neurologie Land fördert Feldversuch für weltweit einmaliges EEG-Headset / Möllring: ?Forschung mit Köpfchen?

Hirnströme ganz einfach in den eigenen vier Wänden messen und drahtlos in Echtzeit an den Arzt übertragen: Diese Vision wird in Sachsen-Anhalt Realität. Neurologen der Medizinischen Fakultät in Magdeburg haben gemeinsam mit dem Marktforschungs-Konzern Nielsen ein weltweit einmaliges EEG-Headset für die medizinische Nutzung weiterentwickelt und wissenschaftlich erprobt. Das Gerät ermöglicht die medizinische Überwachung von Risikopatienten in deren häuslicher Umgebung und kann zudem die Diagnose und Therapie bei Patienten mit Epilepsie sowie neurologischen Erkrankungen wie etwa Demenz unterstützen. Vorteil: Die medizinische Versorgung wird verbessert; zugleich werden teure Krankenhausaufenthalte vermieden und so Kosten reduziert.   Um das innovative EEG-Headset auf dem Weg zur Marktreife ein großes Stück voranzubringen, fördert das Land jetzt einen Feldversuch mit 500 Patienten unter Leitung der Otto-von-Guericke-Universität. Für das Projekt ?Home? stehen im Programm ?Autonomie im Alter? bis 2018 gut 1,4 Millionen Euro zur Verfügung. Zur Produktion der Headsets, die zunächst für den Feldversuch benötigt werden, und zur Weiterentwicklung des Gerätes hat Nielsen im Januar 2016 ein Unternehmen in Magdeburg gegründet. Bis 2019 plant der Konzern eine Investition von rund vier Millionen Euro und bis zu 45 Beschäftigte.   Bei der Übergabe der Zuweisung an die Magdeburger Universitätsklinik für Neurologie sagte Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Hartmut Möllring heute: ?Die Magdeburger Neurowissenschaften genießen national wie international großes Ansehen. Dass in der Landeshauptstadt Forschung mit Köpfchen betrieben wird, unterstreicht die Entwicklung des innovativen Headsets eindrucksvoll.? Dieser Erfolg sei für Sachsen-Anhalt gleich doppelt wichtig. ?Einerseits kann das Gerät die medizinische Versorgung unserer alternden Bevölkerung verbessern, gerade im ländlichen Raum. Andererseits bietet der Aufbau einer Produktion in Magdeburg die Chance auf neue, hochwertige Arbeitsplätze und Wachstum. Die Ansiedlung von Nielsen wird der ohnehin dynamisch wachsenden Medizintechnikbranche im Land zusätzlichen Schub geben?, betonte der Minister.   Prof. Dr. Hans-Jochen Heinze, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie, sagte: ?Hintergrund ist die demographische Entwicklung in Sachsen-Anhalt, die dazu führt, dass die Zahl alter Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen dramatisch zunehmen wird. Das gilt insbesondere für neurodegenerative Erkrankungen wie die Alzheimer-Demenz, betrifft aber praktisch alle Bereiche der Medizin. Eine dauerhafte Hospitalisierung aller Patienten ist weder möglich noch aus Sicht der Patienten erstrebenswert. Durch ein neues interdisziplinäres und präventives Konzept wollen wir erreichen, dass die Patienten möglichst lange in ihrer häuslichen Autonomie leben können. Ein wichtiger Aspekt dabei sind telemedizinische Verfahren, die ein häusliches Monitoring wichtiger klinischer Parameter möglich machen. Voraussetzung ist die Entwicklung von Messsystemen, die von den Patienten akzeptiert werden und die eine zuverlässige Erfassung der klinischen Parameter sowie deren sichere Übermittlung zu einem Arzt oder in eine Klinik erlauben. In Zusammenarbeit mit der Firma Nielsen wollen wir für solch eine Anwendung zunächst prototypisch ein technisches System entwickeln und in einer Feldanwendung validieren, das die elektrische Hirnaktivität erfasst und verarbeitet. In längerer Perspektive sollen ähnliche Systeme auch für andere klinische Fragestellungen etabliert werden.?   Der Chef der Investitionsbank Sachsen-Anhalt, Manfred Maas, betonte: ?Forschungsprojekte dieser Art zeigen uns, dass Wissenschaft und Technologie in Sachsen-Anhalt ein hohes Innovationspotenzial haben. Förderung setzt genau dort an und bietet eine solide sowie breit gefächerte Basis für Innovationen. Damit stärken wir die aktive und nachhaltige Entwicklung des Landes. Durch die Vernetzung mit der Wirtschaft werden auch wichtige volkswirtschaftliche Wertschöpfungsketten erzeugt! Das macht  Sachsen-Anhalt als Wissenschafts-Standort auch überregional attraktiv.?   Hintergrund: Im Programm ?Autonomie im Alter? stehen in der laufenden EU-Strukturfondsperiode 2014-2020 insgesamt 24,5 Millionen Euro zur Verfügung, davon kommen 21,8 Millionen aus EU-Fördertöpfen. Das Land Sachsen-Anhalt hatte bereits die wissenschaftliche Erprobung des EEG-Headsets mit rund 900.000 Euro gefördert. Dabei hatten die Magdeburger Neurologen unter Leitung von Prof. Heinze die Alltagstauglichkeit des Gerätes nachgewiesen. So konnten die Hirnströme im Haus von Patienten ohne nennenswerte Belastung über mehrere Stunden registriert werden.   Für das Projekt zur Erforschung und Entwicklung des drahtlosen EEG-Headsets haben die Partner im Dezember 2015 bei der Verleihung des Hugo-Junkers-Preises den ersten Platz in der Kategorie angewandte Forschung belegt.

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