Umfrage mitteldeutscher Automobil-Netzwerke
Automobilzulieferer bleiben für 2021 optimistisch / Willingmann will Investitionen in Zukunftstechnologien weiter fördern
Die mitteldeutschen Automobilzulieferer blicken trotz Corona-Pandemie zuversichtlich auf das Geschäftsjahr 2021. Das geht aus einer Umfrage unter 745 Unternehmen der Branche vor, die von vier Ländernetzwerken, darunter MAHREG Automotive aus Sachsen-Anhalt, initiiert wurde. Den Ergebnissen zufolge gehen 73 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, nicht in Liquiditätsprobleme zu geraten. 80 Prozent rechnen damit, dass ihre Beschäftigtenzahlen konstant bleiben oder sogar erhöht werden. Als größte Herausforderung benennen die Unternehmen den Fachkräftemangel. 42 Prozent können demnach ihre offenen Stellen nicht besetzen.
Der Wandel hin zur Elektromobilität bestimmt inzwischen den Geschäftsalltag der meisten befragten Unternehmen. 70 Prozent der Befragten besitzen erste Aufträge für die Produktion von Komponenten für Elektrofahrzeuge, 60 Prozent erwarten weitere Umsatzsteigerungen in diesem Bereich. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann kündigte am Sonntag an, Investitionen in Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie in wirtschaftsnahe Forschungsinfrastrukturen auch in den kommenden Jahren landesseitig unterstützen zu wollen. „Wir müssen die Chancen nutzen, die der Wandel in der Automobilindustrie bietet. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Unternehmen auch in den kommenden Jahren bei Investitionen in Zukunftstechnologien unterstützen – und dort einen Schwerpunkt unserer Förderpolitik legen,“ betonte der Minister. „Investitionen in Zukunftstechnologien sind für die Unternehmen die Grundlage, um hochwertige Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen. Hier müssen wir über die Corona-Krise hinausschauen und schon jetzt die Weichen stellen, um nahtlos an unsere erfolgreiche Förderpolitik anzuknüpfen.“
Dr. Stefan Schünemann, Sprecher des Clusters MAHREG Automotive, erklärte: „Mit einer gezielten Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt in Zukunftstechnologien gepaart mit den Förderprogrammen zum Transformationsprozess der Automobilindustrie besteht eine gute Chance, die mitteldeutschen Automobilzulieferer und Dienstleister der Bereiche Automatisierung, Engineering und Erprobung wettbewerbsfähig für die Mobilität der Zukunft auszubauen. Der kooperativen Vernetzung der Unternehmen untereinander sowie mit den wissenschaftlichen Kompetenzen der Region kommt dabei eine zunehmende Bedeutung zu.“
Dem Automotive-Sektor in Sachsen-Anhalt werden aktuell etwa 270 Unternehmen mit rund 26.000 Beschäftigten zugerechnet. Insbesondere in den vergangenen vier Jahren hat sich die Branche in Sachsen-Anhalt sehr dynamisch entwickelt. So baut etwa der amerikanisch-chinesische Konzern Farasis ein Batteriewerk für 600 Millionen Euro in Bitterfeld-Wolfen, Porsche zusammen mit der Schuler AG ein Karosseriewerk für 100 Millionen Euro in Halle. Darüber hinaus erweitert die japanische Horiba-Gruppe ihren Standort in Barleben bei Magdeburg, dort soll für 30 Millionen Euro das globale Testzentrum für Brennstoffzellen und Batterien der internationalen Unternehmensgruppe entstehen.
Das Wirtschaftsministerium hat die Branche in den vergangenen Jahren nicht nur über die Investitionsförderung unterstützt, sondern auch in wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen investiert. So stellt das Ministerium beispielsweise 31 Millionen Euro für den Bau eines neuen Forschungszentrums der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg bereit. Im „Center for Method Development“ (CMD), das mit mehreren Prüfständen ausgestattet wird, soll künftig an umweltverträglichen Antriebssystemen geforscht werden. „Sachsen-Anhalt hat sich insbesondere in den vergangenen vier Jahren zu einem attraktiven Standort für nationale und internationale Investoren entwickelt“, erklärte Willingmann. „Ein wichtiger Faktor im Standortwettbewerb sind die wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen. Deshalb werden wir seitens des Landes in Einrichtungen wie das CMD auch in den kommenden Jahren investieren müssen.“
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