Ministerium der Justiz:
Projekt für gewaltbereite Kinder und Jugendliche - Justizministerin Karin Schubert unterstützt Anti-Aggressions-Training
Magdeburg/Stendal. (MJ) Hohe Jugendarbeitslosigkeit, materielle Not, soziale Probleme, fehlende Zukunftsaussichten und steigender Werteverfall - das sind die Hauptursachen für die Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen. "Diesen Problemen muss sich auch die Justiz stellen", so Justizministerin Karin Schubert (SPD). "Untersuchungen belegen, dass Haftstrafen gerade bei gewalttätigen Jugendlichen nur wenig zur Resozialisierung beitragen", erklärt die Ministerin. "Bei der Diskussion um jugendliche Straftäter muss die Prävention im Vordergrund stehen, wir müssen die Kinder und Jugendlichen erreichen, bevor es zu einer Verurteilung kommt."Dieses Ziel verfolgt das Anti-Aggressions-Training, das am 6. September 1999 in Stendal beginnt und mit der Unterstützung von Justizministerin Karin Schubert durchgeführt wird.
Das Pilotprojekt des Arbeitskreises "Prävention/ Kinder und Jugendkriminalität" wendet sich an gewaltbereite und bereits straffällig gewordene Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren und dauert jeweils 19 Wochen. In einzelnen Sitzungen werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter Leitung von einem Psychologen und zwei weiteren Trainern mit ihrer Tat konfrontiert.
In der Regel ist gewaltbereiten Kindern und Jugendlichen nicht bewusst, welchen Schaden sie mit ihrem Handeln anrichten und welche Ängste ihre Straftat bei den Opfern auslösen. Auf dem "heißen Stuhl" befinden sie sich jedoch plötzlich selber in der Opfersituation: Sie werden von den anderen Kursteilnehmer beschimpft und provoziert. Durch diese "Stresssitution" sollen die Kinder und Jugendlichen lernen, sich mit ihrer Umwelt auseinander zu setzen ohne gewalttätig zu werden.
Weitere Ziele sind, mit Kritik umzugehen, eigene Schwächen zu erkennen, Redehemmungen zu überwinden und auszutesten, wo die individuelle Reizschwelle liegt. Mit Hilfe des Anti-Aggressions-Trainings soll den Kindern und Jugendlichen eine Chance gegeben werden, aus einem Gewaltkreis auszusteigen, dem sie meist selbst ausgesetzt sind.
Der Arbeitskreis "Prävention/Kinder- und Jugendkriminalität" setzt sich aus Mitarbeitern verschiedener Institutionen in Stendal zusammen, die im Jugendbereich tätig sind. "Diese Bündelung von Fachkompetenz bietet die besten Voraussetzungen, Gewalt als gesellschaftliches Problem anzugehen und einen Beitrag zu seiner Lösung zu leisten", so Justizministerin Schubert.
Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen zu der Auftaktveranstaltung des Anti-Aggressions-Trainings mit Justizministerin Karin Schubert am
6. September 1999 um 18 Uhr,
Stadtsee-Schule VII (Haus 2),
Stadtsee-Allee 64,
Stendal.
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