Innenminister Dr. Manfred Püchel eröffnet landesweite Aktion gegen Ladendiebstahl und Geschäftseinbrüche
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 046/00 Magdeburg, den 28. April 2000 Innenminister Dr. Manfred Püchel eröffnet landesweite Aktion gegen Ladendiebstahl und Geschäftseinbrüche Ladendiebstahl war 1998 in der Bundesrepublik Deutschland die am häufigsten bekanntgewordene Straftat, insgesamt 655.211 Delikte. Das sind durchschnittlich rund 1.800 Diebstähle pro Tag, d.h. alle 48 Sekunden geschah in Deutschland eine solche Straftat. Experten gehen davon aus, dass es sich bei diesen Zahlen aber nur um die sprichwörtliche Spitze des Eisbergs handelt, denn nach deren Meinung bleiben ca. 90 % dieser Delikte unentdeckt. Der Gesamtschaden für den Einzelhandel wird bundesweit auf 5 bis 10 Milliarden DM geschätzt. Trotz des Rückganges der registrierten Kriminalität und des Anstiegs der Aufklärungsquote ist der Ladendiebstahl als Massendelikt in allen Bevölkerungsschichten und Altersgruppen anzutreffen. Der Anteil an der Gesamtkriminalität beträgt ca. 11 %. Innenminister Dr. Manfred Püchel: "Obwohl die Diebstahlsdelikte im Land Sachsen-Anhalt mit einer Gesamtzahl von 145.687 Diebstählen im Jahr 1999 und damit einem Anteil von 55,1 % am Gesamtaufkommen gegenüber dem Jahr 1998 mit 163.979 Diebstählen um 11,2%-Punkte rückläufig sind, bewegt sich der Ladendiebstahl mit 28.335 (Vorjahr 31.225) erfassten Fällen weiterhin auf einem sehr hohen Niveau." Die Gesamtzahl der Tatverdächtigen im Land Sachsen-Anhalt ist zwar im Vergleich der Jahre 1998 und 1999 von 25.706 auf 22.776 zurückgegangen, aber dem Trend entgegen steigt die Anzahl der ermittelten tatverdächtigen Heranwachsenden im Alter von 18 bis unter 21 Jahre. Von den insgesamt 22.776 Tatverdächtigen waren 2.805 Kinder, 5.042 Jugendliche und 2.417 Heranwachsende, d.h. jeder neunte Ladendieb ist ein Kind, jeder vierte noch nicht 18. Püchel: "Leider ist es inzwischen so, dass bei einigen Jugendlichen Ladendiebstahl als eine Art sportlicher Wettbewerb angesehen wird, bei dem man sich gegenseitig noch übertrumpfen will. Es gehört bei einigen zum guten Ton, Zigaretten oder Alkohol ausschließlich durch Diebstahl mit zum Treffpunkt zu bringen. Oftmals wird in polizeilichen Vernehmungen von den Jugendlichen ¿Nervenkitzel` oder ¿Lust am Risiko` angegeben oder auch als ¿Mutprobe`. Gerade aus diesem Grund müssen wir, d. h. sowohl die Eltern und Erzieher als auch die Gesellschaft insgesamt dafür sorgen, dass ethische und moralische Werte in den Kindern und Jugendlichen fest verankert sind, dass es ein Unrechtsbewusstsein gibt, das die Jugendlichen davor schützt, zum Diebstahl verführt zu werden." Püchel: "Häufig haben überführte Ladendiebe das Geld, das zum Bezahlen erforderlich gewesen wäre, sogar dabei, so dass eine finanzielle Notsituation als nachvollziehbares Motiv nicht angenommen werden kann. In den seltensten Fällen sind es so elementare Beweggründe wie Hunger, Durst oder wirkliche materielle Not, die einen Menschen zu solch einer Straftat veranlassen. Vielmehr sind es Auswüchse unserer Konsumgesellschaft, die ein unbedingtes und augenblickliches ¿Besitzen müssen` von Waren und Gegenständen suggerieren." Durch das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt und den Verband der Kaufleute Sachsen-Anhalt e.V. werden heute landesweite Aktionen zum Ladendiebstahl, gekoppelt mit Vorbeugungsmaßnahmen zur Verhinderung von Geschäftseinbrüchen, gestartet. "Das Ziel der gemeinsamen Aktionen besteht vor allem darin, einen spürbaren Rückgang der Fallzahlen beim Ladendiebstahl, aber auch bei Einbrüchen in Geschäfte zu erreichen," betonte der Minister. Mit der durch das Landeskriminalamt im Zusammenwirken mit dem Verband der Kaufleute Sachsen-Anhalt e.V. geplanten Kampagne sollen langfristig mehrere Maßnahmen zielorientiert durchgeführt werden. Püchel: "Einerseits ist von großer Bedeutung, dass Fachverbände, Geschäftsinhaber, Händler und Verkaufspersonal noch wirksamere Anstrengungen zur Eindämmung des Ladendiebstahls ergreifen. Dazu gehört auch das persönliche Engagement von Gewerbetreibenden auf dem Gebiet der Prävention. Andererseits sollen durch die geplanten Aktionen potentielle Ladendiebe vom Diebstahl abgehalten werden. Insgesamt werden alle Bevölkerungsgruppen und Altersstrukturen angesprochen. Allerdings gilt den Kindern und Jugendlichen die größte Aufmerksamkeit, da sie beim Ladendiebstahl überproportional in Erscheinung treten." Das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt hat zur Unterstützung der Maßnahmen gegen den Ladendiebstahl Materialien erarbeitet, die dem Einzelhandel zur Verfügung gestellt werden, u. a. eine Plakatserie "Ladendiebstahl - GEFILMT, ERWISCHT, VERBAUT". Impressum: Ministerium des Innern des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Halberstädter Straße 1-2 39112 Magdeburg Tel: (0391) 567-5516 Fax: (0391) 567-5519 Mail: pressestelle@min.mi.lsa-net.de
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