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Magdeburg, den 15.05.2000

Verkehrsminister Heyer bei Gastvortragsreihe Logistik: "Sachsen-Anhalts zentrale Lage bietet große Potentiale für moderne Logistikkonzepte"

Ministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr - Pressemitteilung Nr.: 94/00 Magdeburg, den 16. Mai 2000 Verkehrsminister Heyer bei Gastvortragsreihe Logistik: "Sachsen-Anhalts zentrale Lage bietet große Potentiale für moderne Logistikkonzepte" "In einer international vernetzten, exportorientierten Wirtschaft in einem europäischen Binnenmarkt werden die logistischen Potentiale einer Region zum wichtigen Standortfaktor . Hier hat Sachsen-Anhalt einiges zu bieten." Das erklärte Verkehrsminister Jürgen Heyer heute als Schirmherr der Gastvortragsreihe "Logistik als Arbeitsfeld der Zukunft - Potentiale, Umsetzungsstrategien und Visionen" im Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung in Magdeburg. Heyer führte weiter aus: "Sie kennen alle die scherzhafte Formulierung, mit der wir klarmachen wollen, dass unser Land mehr ist als ein Transitland: Wir heißen Sachsen-Anhalt und nicht Sachsen-Durchfahrt . Denn wir tragen in vielfacher Hinsicht die Transportlasten für andere: Von insgesamt 22.218 Lkw, die an einem repräsentativen Werktag im Jahre 1999 an der A 2 zwischen Bornstedt und Irxleben gezählt wurden, kamen 12,5 Prozent aus Nordrhein-Westfalen, nur 11,7 Prozent aus Sachsen-Anhalt. Aber die zentrale Lage in der Mitte Deutschlands und Europas ist auch eine große Chance . Wir sind eine Region, die von allen wichtigen Märkten aus hervorragend zu erreichen ist. Auch deshalb ist schon heute die Quote ausländischer Direktinvestitionen in Sachsen-Anhalt höher als in allen anderen Bundesländern . Bei neuen Industrieansiedlungen in unserem Land handelt es sich durchweg um modernste Produktionsanlagen mit höchster Effizienz. Der Standort Sachsen-Anhalt bietet aber auch Potentiale für innovative logistische Dienstleistungen, wenn der Mix der Verkehrsträger stimmt. Wie sieht dieser Mix heute aus? Im Jahre 1998 wurden mit Lkw 147,2 Millionen Tonnen Güter in Sachsen-Anhalt transportiert, mit der Bahn 29,0 Millionen Tonnen, mit dem Binnenschiff 6,9 Millionen Tonnen. Das heißt: 80,4 Prozent der Güter wurden auf der Straße transportier t, 15,8 Prozent auf der Schiene und 3,8 Prozent auf Flüssen und Kanälen. Auf diesem Stand können wir nach meiner überzeugung nicht stehen bleiben. Wir müssen das Verhältnis der Verkehrsträger ohne künstliche ideologische Gegensätze gesellschaftlich neu bestimmen . Heute leiden wir unter einer verzerrten öffentliche Wahrnehmung der Leistungsfähigkeit und der Risiken von Lkw und Güterbahn. 1998 und 1999 gab es allein in Sachsen-Anhalt jeweils über 1.500 von Lkw verursachte Unfälle mit Personenschaden und/oder schwerem Sachschaden - und die entsprechenden Staus. Das Bundesverkehrsministerium schätzt die volkswirtschaftlichen Verluste durch Staus auf den Straßen auf jährlich drei Milliarden DM, Schätzungen des ADAC liegen weit höher. Der Anteil der Bahn am Güterverkehr ist in 25 Jahren von 26 Prozent auf 16 Prozent gesunken. In diesem Bereich ist die Bahnreform praktisch ausgeblieben. Eine Wirtschaft mit stetig wachsendem Transportvolumen kann sich aber einen De-facto-Verzicht auf die Bahn im Güterverkehr nicht leisten. Es geht heute nicht um ein Glaubensbekenntnis, sondern um eine nüchterne, ökonomische Entscheidung für die Bahn. Nur dort sind die Transportressourcen für wirtschaftliches Wachstum vorhanden, die uns auf den Straßen längst ausgegangen sind. Die Verkehrspolitik muss deshalb durch konkrete Maßnahmen umsteuern. Die Einführung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe ist eine große Chance, Fortschritte in Richtung eines effizienten, umweltverträglichen und bezahlbaren Güterverkehrssystems zu erzielen. Aber vor allem muss die Deutsche Bahn AG endlich ein eigenes Güterverkehrskonzept entwickeln, dass die Bedürfnisse der verladenden Wirtschaft ernst nimmt und mit marktfähigen Angeboten bedient. Gerade in den Regionen ergibt sich in der Logistik, Anlieferung und Verteilung der Güter eine Fülle von Kooperationsmöglichkeiten mit mittelständischen Lkw-Transportunternehmen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Schnittstellen zwischen den Verkehrsträgern endlich den Anforderungen an ein modernes Güterverkehrsmanagement genügen." Martin Krems Impressum: Ministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Turmschanzenstraße 30 39114 Magdeburg Tel: (0391) 567-7504 Fax: (0391) 567-7509 Mail: presse@mwv.lsa-net.de

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