Staatssekretärin Fröhlich zur Eröffnung der China-Ausstellung im Dessauer Bauhaus: Voneinander lernen - in einer vernetzten Welt voller Unterschiede
Ministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr - Pressemitteilung Nr.: 97/00 Magdeburg, den 19. Mai 2000 Staatssekretärin Fröhlich zur Eröffnung der China-Ausstellung im Dessauer Bauhaus: Voneinander lernen - in einer vernetzten Welt voller Unterschiede Zur Eröffnung der Ausstellung "Peking - Shanghai - Shenzhen: Städte des 21. Jahrhunderts" erklärte die Staatssekretärin im Ministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr, Ines Fröhlich (SPD), heute im Bauhaus in Dessau: "Für uns in Ostdeutschland und speziell in Sachsen-Anhalt setzt das Jahr 2000 wichtige Punkte. Zum Ersten befinden wir uns im zehnten Jahr der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten: in einer Zeit, in der viele Diskussionen auf allen Ebenen darüber stattfinden, was gut und was falsch gemacht wurde. Eine Zeit in der wir nachdenklich werden und zurückblicken, aber auch mit Stolz die Leistungen unserer Menschen präsentieren. Zum Zweiten findet in diesem Jahr die Weltausstellung EXPO 2000 in Deutschland statt. Mit über 30 Projekten präsentiert sich Sachsen-Anhalt als einzige Korrespondenzregion zur Weltausstellung in Hannover. Vor vier Tagen wurde die EXPO 2000 Sachsen-Anhalt in Bitterfeld eröffnet. Die Stiftung Bauhaus Dessau ist dankenswerterweise mitverantwortlich für die Idee und einige Projekte dieser EXPO-Region, und sie hat in den letzten Jahren vornehmlich an der Gestaltung dieses regionalen Wandels und an seiner Darstellung mitgearbeitet. Mit dem heute eröffneten China-Projekt macht das Bauhaus sozusagen den umgekehrten Schritt und eröffnet damit gleichzeitig die Chance zu einer erweiterten Diskussion: Sie blickt über die Region hinaus und zeigt in dieser Region die Probleme der Welt, jenseits von Europa. Sie holt die Welt in die Region und stellt die urbanen Schwierigkeiten der Welt aus - das versteht die Stiftung als ihre neue Aufgabe. Sie folgt damit der Tradition des Bauhauses, von dem - lange vor den heutigen ökonomischen Globalisierungstendenzen - ein wesentlicher Impuls dafür ausging, Stadtentwicklung und Baukultur international zu prägen und zu gestalten. Die Entwicklung dieser internationalen Stadtarchitektur war an eine Phase der Industriekultur gekoppelt, die in dieser Form zu Ende geht. Die landeseigene EXPO zeigt Probleme und vor allem beispielhafte Lösungsansätze der Industriegesellschaft im Wandel, die in dieser ehemaligen Industrieregion zwischen Dessau, Wittenberg und Bitterfeld erarbeitet worden sind. Sicher lassen sich deutsche nicht mit chinesischen Städten vergleichen, denn die chinesischen Metropolen wachsen in einem Maßstab, den wir in Deutschland und Europa nicht (mehr) kennen. Dies lässt sich mit unserer Situation, die von erheblichen Bevölkerungsverlusten geprägt ist, nicht vergleichen. Gleichwohl sehe ich drei Punkte, in denen wir auf gleichartige Probleme der Transformation im Zuge der Globalisierung von Stadt und Gesellschaft stoßen: Erstens. Sowohl Ostdeutschland als auch China sind gekennzeichnet durch den übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft. Der Markt ist in vielen Bereichen des Lebens das dominante und auch steuernde Element der Entwicklung geworden, und das birgt gesellschaftliche Probleme der Umsteuerung, aber auch neue soziale und kulturelle Formen der Anpassung an die Marktverhältnisse in sich, die von den Menschen unter den Bedingungen unterschiedlicher politischer Verhältnisse hier und in China bewältigt werden wollen. Zweitens werden diese gesellschaftspolitschen Transformationsprozesse zudem noch durch die Mechanismen der ökonomischen und kulturellen Globalisierung überlagert: für jedes Land stellt sich die Aufgabe, einen eigenen Zugang zu und eine eigene signifikante Position in den internationalen Märkten und Kulturen zu finden. Und drittens zeigen sich die Phänomene dieser doppelten Transformation - sowohl in China als auch in Ostdeutschland - insbesondere in den Städten und Stadtregionen, die als Lebenszentren die bevorzugten Orte der Globalisierung von ökonomie und Kultur sind. Daher ist es so wichtig, dass das Bauhaus in die Welt schaut, die globalen Probleme von Stadt und Baukultur und die nationalen kulturellen Unterschiede erforscht, in Ausstellungen darstellt und mit Gestaltungsvorschlägen Problemlösungen hier und in der Welt diskutiert. Das China-Projekt des Bauhauses stellt also den Austausch mit der Welt her - Ost und West treffen sich hier zur Weltausstellung Expo 2000 in Sachsen-Anhalt. Ich weiß, dass Sie in Ihrem Land auf einem schwierigen, aber wichtigen Weg der Reformen in der Verwaltung und der Wirtschaft sind. Auch uns sind die Themen wie Privatisierung des Wohnungswesens oder notwendige Infrastrukturprogramme zur Stärkung der einheimischen Wirtschaftsunternehmen nicht fremd. Ich bin davon überzeugt, dass unter dem Druck und den großen Chancen der internationalen Verflechtungen unsere Länder gemeinsam voneinander viel lernen und profitieren können. Wenn Sie Interesse haben zu sehen, wie wir in Sachsen-Anhalt die Umbruchphase bisher bewältigt haben, welche Aufgaben schon geleistet wurden und vor welchen wir noch stehen, ist eine chinesische Delegation dazu herzlich eingeladen." Martin Krems Impressum: Ministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Turmschanzenstraße 30 39114 Magdeburg Tel: (0391) 567-7504 Fax: (0391) 567-7509 Mail: presse@mwv.lsa-net.de
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