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Magdeburg, den 04.06.2000

Minister Keller auf Fachkongress für nachwachsende Rohstoffe "NAROSSA 2000" EU-Pläne gefährden Verarbeitungskapazitäten im Land

Ministerium für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt Pressemitteilung Nr.: 159/00 Magdeburg, den 5. Juni 2000 Minister Keller auf Fachkongress für nachwachsende Rohstoffe "NAROSSA 2000" EU-Pläne gefährden Verarbeitungskapazitäten im Land "Nachwachsende Rohstoffe tragen dazu bei, die Nahrungsmittelmärkte zu entlasten, bieten zusätzliche Produktions- und Einkommensalternativen und helfen, Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu sichern." Das erklärte der Minister für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt, Konrad Keller heute auf dem 6. Internationalen Fachkongress für nachwachsende Rohstoffe "NAROSSA 2000" in Magdeburg Keller unterstrich, dass die positiven Wirkungen nachwachsender Rohstoffe über den Sektor Landwirtschaft hinausgingen. "Innovative Produkte wurden und werden entwickelt, neue Märkte erschlossen und somit Arbeitsplätze in Handel und Industrie erhalten oder neu geschaffen." Die durch die Landesregierung in den vergangenen Jahren erfolgte Unterstützung und Förderung von Forschung und Entwicklung, Pilot- und Demonstrationsvorhaben sowie von Investitionen und Markteinführungen habe mit dazu beigetragen, dass sich in Sachsen-Anhalt unterschiedlichste Verarbeitungsunternehmen etablieren konnten. In diesem Zusammenhang sprach sich der Minister gegen den im November 1999 vorgelegten Reformvorschlag der EU-Kommission zur Gemeinsamen Marktorganisation für Flachs und Hanf aus. Dieser sieht u.a. vor, die Flächenbeihilfe für die Erzeugung von kurzen Flachsfasern und für Hanf zu verringern und eine mengenbegrenzte Verarbeitungsbeihilfe für die Fasern einzuführen. "Dies würde nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit des Anbaus von Flachs und Hanf einschränken. Nachdem in Sachsen-Anhalt mit hohem Aufwand wettbewerbsfähige und leistungsfähige Verarbeitungskapazitäten entstanden sind, wäre die Rohstoffversorgung der Faserverarbeitungsanlagen sowie deren Rentabilität erheblich gefährdet." Die Landesregierung habe sich deshalb schon frühzeitig bei der Bundesregierung, beim Bundesrat für eine Verbesserung des Reformvorschlags eingesetzt. Auch der "Ausschuss der Regionen" (AdR) in Brüssel beschäftige sich auf Initiative Sachsen-Anhalts inzwischen mit dem Thema "Reform der Gemeinsamen Marktorganisation Flachs und Hanf". Info: Nachwachsende Rohstoffe (u.a. Raps, Hanf, Flachs, öllein, Sonnenblumen) können seit 1992 auf stillgelegten Flächen angebaut werden. Deutschland nimmt bei der Verarbeitung und Nutzung von Nachwachsenden Rohstoffen z. B. bei den Schmier- und Verfahrensstoffen ebenso wie bei Biokunststoffen weltweit eine Spitzenposition ein. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Preisentwicklung für Non-Food-Rohstoffe kann davon ausgegangen werden, dass der Anbau von Nachwachsenden Rohstoffen und hierbei insbesondere Raps eine Anbaualternative für die Landwirte in Deutschland und speziell auch in Sachsen-Anhalt bleiben wird. Nachwachsende Rohstoffe werden in Sachsen-Anhalt auf fast 22.000 Hektar Stillegungsfläche angebaut. Hinzu kommen neben Kartoffeln, Zuckerrüben vor allem öllein auf mehr als 20.000 Hektar nicht stillgelegten Flächen. Mit ca. 816 Hektar wurde 1998 in Sachsen-Anhalt die bundesweit größte Fläche mit Hanf bestellt. Sachsen- Anhalt nimmt auch in diesem Jahr im Anbau von nachwachsenden Rohstoffen auf Stilllegungsflächen im Bundesländervergleich einen Spitzenplatz ein. Dieses gilt sowohl hinsichtlich der absoluten Zahlen als auch hinsichtlich des Anteils der mit nachwachsenden Rohstoffen bebauten Stilllegungsfläche. Ausgangsbedingungen dafür sind die besten Böden Deutschlands, hervorragend ausgebildete Betriebsleiter und eine breit gefächerten Agrarstruktur. Neben der Preisentwicklung sind es auch die politischen, rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen, die dazu beitragen, nachwachsenden Rohstoffe den Marktzugang zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Rahmenbedingungen wie Preisanstieg bei Mineralöl und Dollarkurs haben in Verbindung mit der öko-Steuer-Reform z.B. Biodiesel einen Preisvorteil beschert, der einen erheblichen Nachfrageboom zur Folge hat. Impressum: Ministerium für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt Pressestelle Olvenstedter Str.4 39108 Magdeburg Tel: (0391) 567-1946 Fax: (0391) 567-1920 Mail: pressestelle@mrlu.lsa-net.de

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