Auftaktveranstaltung der Internationalen Bauausstellung Sachsen-Anhalt 2010 in Dessau: NEUE IMPULSE FÜR DEN STADTUMBAU
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 233/02 Magdeburg, den 22. März 2002 Auftaktveranstaltung der Internationalen Bauausstellung Sachsen-Anhalt 2010 in Dessau: NEUE IMPULSE FüR DEN STADTUMBAU Mit einer international besetzten Konferenz wurde heute in Dessau die Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 (IBA Stadt) eröffnet. Bis zum Jahr 2010 soll das Vorhaben unter Federführung der Stiftung Bauhaus Dessau den Stadtumbauprozess im Land Sachsen-Anhalt bereichern. Besondere Projekte für den Stadtumbau, die in enger Kooperation zwischen den Kommunen, dem Ministerium für Städtebau, Wohnungswesen und Verkehr und der Stiftung Bauhaus Dessau entwickelt werden, erhalten als zertifizierte IBA-Projekte Modellcharakter. Ralf Nagel, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, zeigte sich überzeugt von der Bedeutung der IBA Stadt für den Stadtumbau: "Ich bin ich froh, dass mit der Internationalen Bauausstellung IBA STADT eine Einrichtung entsteht, die dem Stadtumbau in den kommenden Jahren ständig neue Impulse gibt und kreative Ideen anstößt". Mit dem Stadtumbau setze das Bauhaus seine Tradition als Pionier des Städtebaus fort. "Die Herausforderungen, denen wir uns heute in den neuen Ländern stellen, müssen künftig auch anderswo bewältigt werden: In den alten Ländern, wo die Zahl der Bürger ebenfalls zurückgeht; in unseren östlichen Nachbarländern, wo es ebenfalls große Plattenbausiedlungen gibt, die an die heutigen Bedürfnisse anzupassen sind; aber auch weltweit, weil dort Globalisierung und Automatisierung ebenfalls zu Umbrüchen in der Wirtschaftsstruktur führen", sagte der Staatssekretär. Ziel der IBA wird es sein, die insbesondere in Sachsen-Anhalt bereits weit entwickelten Umbaukonzepte weiter zu qualifizieren, um attraktive Stadtviertel zu gestalten und damit zukunftsfähige Stadtstrukturen herzustellen. Das Bauhaus setzt dabei nicht zuletzt auf einen internationalen Austausch, mit dem Erfahrungen aus anderen Städten und Regionen für Sachsen-Anhalt nutzbar gemacht werden, aber auch das in Sachsen-Anhalt entwickelte Know-How für weltweit vergleichbare Prozesse zugänglich gemacht wird. Dr. Reinhard Höppner, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, begrüßte die Bereitschaft des Bauhauses, die IBA Stadt durchzuführen: "Was gäbe es in Sachsen-Anhalt für eine solche Veranstaltung für einen geeigneteren Ort als das zum Weltkulturerbe zählende Dessauer Bauhaus, das in seiner Tradition bleibende architektonische und städtebauliche Maßstäbe gesetzt hat". Als Beleg für die Internationalität des Themas können die Beiträge aus Rotterdam, Detroit und Sofia gelten: In Rotterdam gibt es seit einiger Zeit bereits eine IBA, die wegweisende Beiträge junger niederländischer Architekten integriert. Detroit war in den 90er Jahren eine der Städte mit dem weltweit größten Bevölkerungsverlust und konnte durch ein facettenreiches Programm die Entwicklung vorerst stoppen. Sofia schließlich steht prototypisch für die zahlreichen Metropolen des früheren Ostblocks, die mit der Problematik der Plattenbau-Großsiedlungen zu tun haben. Bauhausdirektor Prof. Dr. Omar Akbar sieht sich in seiner Einschätzung der Relevanz des Themas über Landesgrenzen hinweg bestätigt. "Das Bauhaus hat durch die zahlreichen städtebaulichen Projekte der letzten Jahre mittlerweile die Rolle eines internationalen ¿think tanks¿ für Fragen der zeitgenössischen Gestaltung eingenommen", sagte er. "Diese Expertise müssen wir jetzt für die Internationale Bauausstellung nutzbar machen". Ministerpräsident Höppner verwies auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit von Bund und Ländern: "Der `Stadtumbau Ost` ist keine Aufgabe, die von ostdeutschen Ländern und Kommunen allein geschultert werden kann. Deshalb freue ich mich, dass sich Bundesminister Bodewig zur Verantwortung auch des Bundes nachdrücklich bekannt hat. Ich begrüße den Wettbewerb ´Stadtumbau Ost´, an dem sich 43 Kommunen Sachsen-Anhalts beteiligen." Staatssekretär Nagel unterstützte diese Haltung mit dem Verweis auf die Starterkonferenzen, mit denen die "heiße Phase" des Wettbewerbs begonnen habe. "Mit dem ersten Workshop hier in Dessau haben wir für Sachsen-Anhalt vor wenigen Tagen eine neue Runde eingeleitet. Nämlich die intensive Suche nach überzeugenden Stadtentwicklungskonzepten". Was die IBA hier leisten könnte, zeigt modellhaft das Projekt Heidestraße Nord, das die Stiftung Bauhaus Dessau aus Anlass der IBA-Auftaktkonferenz entwickelte. Anhand einer 78 Hektar großen Fläche in Dessau mit typischer Mischung aus Gewerbebauten, Plattenbauten und Resten von Gründerzeitarchitektur demonstrierten sie zwei unterschiedliche Strategien für den Stadtumbau, "Perforation" und "Reformation" überschrieben. Der Minister für Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr des Landes, Dr. Jürgen Heyer, appellierte an die Kommunen, Verbände, Gewerbetreibenden und Bewohner, sich am Umbauprozess zu beteiligen. "Die Gestaltungsaufgabe Stadtumbau bietet große Chancen zur Aufwertung der ostdeutschen Städte als Lebens- und Wirtschaftsstandorte. Das Sonderprogramm des Bundes, das unter unserer maßgeblichen Mitwirkung entstanden ist, macht deutlich, dass es um viel mehr geht als Abriss und Leerstandsbeseitigung. Dabei sind alle gesellschaftlichen Kräfte mögliche Pioniere des Stadtumbaus", sagte er. "Beispielhafte Lösungen können internationale Ausstrahlung gewinnen - für Städte in Europa und anderswo, die vor ähnlichen Problemen stehen. Mit der Internationalen Bauausstellung führen wir den internationalen Architektendialog und arbeiten an exportfähigen Modellprojekten". Der Vorschlag zur Internationalen Bauausstellung war dem Land Sachsen-Anhalt im Oktober durch die Stiftung Bauhaus Dessau unterbreitet worden. Die Durchführung wurde am Dienstag, den 19. März 2002, durch das Landeskabinett beschlossen, die Laufzeit ist bis 2010 geplant. Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Domplatz 4 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de
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