Stadtentwicklung in Magdeburg Heyer: Magdeburgs Konzept definiert ehrgeizige Entwicklungsziele
Ministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr - Pressemitteilung Nr.: 66/02 Magdeburg, den 22. März 2002 Stadtentwicklung in Magdeburg Heyer: Magdeburgs Konzept definiert ehrgeizige Entwicklungsziele "Magdeburgs Stadtentwicklungskonzept beruht auf einer sorgfältigen und realistischen Analyse der Situation der einzelnen Stadtteile und definiert für die nächsten Jahre positive, ehrgeizige Entwicklungsziele", lobte Heyer das Konzept am heutigen Sonnabend bei der Jahreshauptversammlung des Bezirksvereins Magdeburg im Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Zum Stadtentwicklungskonzept der Landeshauptstadt Magdeburg Die Stadt Magdeburg stützt ihre geplanten Maßnahmen im Rahmen des Stadtumbaus auf ein mehrstufiges Modell: Maßnahmen zu den ersten beiden Stufen sind in einem sogenannten Grobkonzept dargelegt, vom Stadtrat beschlossen und Ende letzten Jahres dem Bauministerium vorgelegt worden. Die Stadtentwicklungskonzeption befindet sich zur Zeit in der Phase drei, in der es darum geht, jeden Stadtteil mit gebäudekonkreten Maßnahmen zu unterlegen. Ausgangspunkt für die Stadtumbaumaßnahmen sind stadteigene Leerstandserhebungen aus den Jahren 1999/2000, die regelmäßig in halbjährlichen Abständen aktualisiert werden. Der so erfasste Wohnungsbestand beläuft sich nach Angaben der Stadt auf insgesamt 128.255 Wohneinheiten. Davon standen im Jahr 2000 über 27.400 Wohneinheiten leer, das sind 21,4 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes. Den derzeitigen Leerstand beziffert die Stadt mit annähernd 30 Prozent. Grund für die Situation auf dem Wohnungsmarkt sind im Wesentlichen zwei gegenläufige Trends: Der Wohnungsbestand in Magdeburg hat nach der Wende insgesamt um 12 Prozent durch Neubau zugenommen, insbesondere wegen günstiger Abschreibebedingungen. Gleichzeitig hat die Bevölkerung der Stadt stark abgenommen, und zwar um ca. 50.000 Einwohner. Zurückzuführen ist diese Situation unter anderem auf Wanderungsverluste an das Umland beziehungsweise an die westdeutschen Länder sowie auf eine extrem niedrige Geburtenrate. Bis 2010, so die Prognose im Stadtentwicklungskonzept, wird sich die Bevölkerungszahl um weitere 20.000 Einwohner verringern. Der Leerstand wird dann nach Einschätzung im Stadtentwicklungskonzept auf über 40.000 Wohneinheiten angewachsen sein. Unter Berücksichtigung dieses Szenarios hat sich die Stadt zum Ziel gesetzt, ihren Wohnungsbestand gesamtstädtisch um rund 20.000 Wohneinheiten zu reduzieren. Der Leerstand konzentriert sich mit 65 Prozent auf den Altbaubestand und bislang lediglich zu 30 Prozent auf den Plattenbau. Der Leerstand wird sich jedoch in Zukunft immer stärker in Richtung "Platte" verlagern. Die Untersuchungen zeigen ein Anwachsen der innenstadtnahen Altbauquartiere, während in den Großsiedlungen teilweise ein rasanter Anstieg des Leerstandes zu verzeichnen ist. Zu diesen Stadtteilen gehören vor allem die nördlich gelegenen Großwohnsiedlungen (Neu Olvenstedt, Neustädter Feld und Kannenstieg). Auch die Innenstadt und die Alte Neustadt weisen relativ hohe Leerstandsquoten und eine stark überalterte Bevölkerungsstruktur auf. Gleiches gilt für den Südosten. Zu den Potenzialgebieten rechnet die Stadt die Stadteile Stadtfeld West und Ost, Sudenburg und den Werder. Obwohl auch hier überdurchschnittliche Leerstandsquoten vorherrschen, verzeichnen diese Stadtteile Bevölkerungsgewinne und haben relativ ausgewogene Bevölkerungs- und Sozialstrukturen. Das städtebauliche Leitbild der Stadt Magdeburg betrachtet die Altstadt als wichtigsten Stadtteil wegen seiner überregionalen Bedeutung und der dort vorhandenen Nutzungsmischung von Wohnen, Gewerbe und Einzelhandel. Die Stärkung dieser Funktionsmischung ist daher auch eine der wesentlichen Zielsetzungen des Leitbildes. In der Altstadt sollen lediglich dann - und auch nur punktuell - Abrisse oder Rückbauten erfolgen, wenn dadurch eine wesentlich verbesserte Qualität geschaffen werden kann. Hier stehen Modernisierung und Sanierung im Vordergrund. Gleiches gilt auch für den Ring innenstadtnaher, traditioneller Wohnstandorte. Hingegen muss der Wohnraum in den nachverdichteten Standorten der Großwohnsiedlungen deutlich reduziert werden. Dies soll jedoch maßvoll geschehen, so dass weiterhin ein funktionierender Stadtteil erhalten bleibt. Das Motto des Stadtumbaus in Magdeburg ist sehr plakativ und lautet: "Schrumpfung von außen nach innen - Aufwertung von innen nach außen". Diese Prioritätensetzung bei der Stadtentwicklung ist auch aus Landessicht zu unterstützen. Damit wird dem Ziel einer nachhaltigen Stadtentwicklung Rechnung getragen. Das Prinzip "Innentwicklung vor Außenentwicklung" ist auch eine Maxime des wohnungs- und städtebaupolitischen Handelns der Landesregierung. Im Rahmen ihrer Stadtentwicklungsplanung waren alle 43 Städte gehalten, Gebiete hinsichtlich der zukünftigen Handlungserfordernisse zu kategorisieren. Demnach sind Gebiete festzulegen, in denen kein Handlungsdruck besteht, beispielsweise Einfamilienhausstandorte. Des weiteren sind Erhaltungsgebiete zu benennen, in denen durch Stadtumbaumaßnahmen (Abriss oder Rückbau) vorhandene Strukturen gestärkt werden (Beispiel Altstadt und Stadtfeld Ost). Die sogenannten Umstrukturierungsgebiete bilden die dritte Kategorie. Sie haben in der Regel unzusammenhängende städtebauliche Strukturen mit starken Mängeln. Hier ist das vordringliche Ziel, den Stadtteilen ein "neues Gesicht" zu geben. Den größten Raum nehmen die "Schrumpfungsgebiete" ein. Bereits der Name verdeutlicht, dass es sich hierbei um die Standorte handelt, in denen schwerpunktmäßig Abriss- und Rückbau stattfinden sollen. In erster Linie sind in der Stadt Magdeburg die Großwohnsiedlungen davon betroffen. Magdeburg gehört zu den 39 Städten aus Sachsen-Anhalt, die am Bundeswettbewerb "Stadtumbau Ost" teil nehmen. Insgesamt sind 274 ostdeutsche Kommunen daran beteiligt. Der Bund hat für die Erarbeitung von Stadtentwicklungskonzepten im Rahmen dieses Wettbewerbs einmalig 15,9 Millionen Euro im Jahr 2002 zur Verfügung gestellt. Auf Sachsen-Anhalt entfallen davon anteilig 2,3 Millionen Euro. Die sachsen-anhaltischen Städte, die ihre Stadtentwicklungskonzepte bereits Ende 2001 vorgelegt haben, können diese Gelder für die Fortschreibung der Konzepte einsetzen. Die Abgabe der vorläufigen Wettbewerbsbeiträge ist auf den 14. Juni 2002 terminiert. Bis Ende Juli 2002 können noch Präzisierungen und Ergänzungen erfolgen. Ende August 2002 trifft die Jury ihre Entscheidung. Die Abschlussveranstaltung und Preisverleihung ist für Anfang September 2002 vorgesehen. Impressum: Ministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Turmschanzenstraße 30 39114 Magdeburg Tel: (0391) 567-7504 Fax: (0391) 567-7509 Mail: presse@mwv.lsa-net.de
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