Folgen des Hochwassers Daehre stellt Aufbauprogramm für Verkehrsinfrastruktur vor
Ministerium für Bau und Verkehr - Pressemitteilung Nr.: 181/02 23. August 2002 Folgen des Hochwassers Daehre stellt Aufbauprogramm für Verkehrsinfrastruktur vor Die durch Hochwasser beschädigten Straßen in Sachsen-Anhalt sollen möglichst schnell wieder befahrbar gemacht werden. Der Gesamtschaden an der Verkehrsinfrastruktur könnten zwar noch nicht exakt beziffert werden, sagte Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU). Der Finanzbedarf werde aber voraussichtlich bei mindestens 1-1,5 Milliarden Euro liegen. Allein um die Schäden an den wichtigsten Bundes- und Landesstraßen zu beseitigen, seien nach einer vorläufigen Schätzung knapp 55 Millionen Euro erforderlich. "Ohne die Unterstützung des Bundes ist diese gewaltige Aufgabe nicht zu bewältigen", sagte der Ressortchef. Das Ministerium für Bau und Verkehr habe zunächst fünf Millionen Euro für die Vorfinanzierung von besonders dringenden Maßnahmen bereitgestellt. "Wir müssen jetzt alle Kräfte darauf konzentrieren, den Wiederaufbau in Gang zu bringen", betonte der Minister. Die ersten Arbeiten sollen am kommenden Montag (26.08., ca. 14 Uhr) an der weitgehend zerstörten L136 in der Ortslage Raguhn (Landkreis Bitterfeld) beginnen. 1. Ein von Daehre vorgestelltes Aufbauprogramm sieht vor, dass unmittelbar nach Rückgang des Hochwassers zunächst die Erreichbarkeit aller Orte über den Straßenweg gewährleistet wird. Dabei könne es auch provisorische Lösungen geben. "Es muss jedoch gesichert sein, dass zum Beispiel die Menschen aus kleinen Gemeinden wieder zum Arzt kommen und andere wichtige Wege erledigen können", meint Daehre. Die Bundeswehr habe ihre Unterstützung zugesichert. Parallel dazu werde gemeinsam mit der Deutschen Bahn die Wiederherstellung der Schienenwege organisiert (siehe auch beigefügte Pressemitteilung der DB AG). 2. Nach dem Rückgang des Wassers soll innerhalb von zwei Wochen die Befahrbarkeit der wichtigsten Bundesstraßen und parallel dazu die Verfügbarkeit der Landes- und Kreisstraßen hergestellt werden. Wegen der Flutkatastrophe mussten in den vergangenen Tagen in Sachsen-Anhalt Straßen auf einer Gesamtlänge von rund 320 Kilometern gesperrt werden. Besonders im Großraum Bitterfeld-Wittenberg-Dessau sind einige Verbindungswege von den Wassermassen zum Teil völlig zerstört worden. 3. Die vordringlichsten Arbeiten könnten von den Mitarbeitern der Straßenbauverwaltung aus eigener Kraft vorgenommen werden, sagte Daehre. Aufträge für aufwendigere Instandsetzungs- und Sanierungsmaßnahmen würden vor allem an mittelständische Unternehmen vergeben. Das Bundesverkehrsministerium habe einen Erlass angekündigt, der die freihändige Vergabe von Aufträgen ohne langwieriges Ausschreibungsverfahren ermöglicht. 4. Darüber hinaus sieht das Aufbauprogramm die überprüfung des baulichen Zustandes der Brücken vor. Um mit den Untersuchungen nicht bis zum vollständigen Ablaufen des Wassers warten zu müssen, sollen dabei auch Taucher eingesetzt werden. Nach Auskunft von Daehre mussten in Sachsen-Anhalt insgesamt 54 Brücken wegen des Hochwassers gesperrt werden. "Entgegen ersten Prognosen zeichnet sich inzwischen ab, dass auch hier zahlreiche Schäden entstanden sind", so der Minister. Eine abschließende Aussage könne erst nach den Untersuchungen getroffen werden, bei denen das Land von einem Expertenteam der Bundeswehr unterstützt werde, das auf die Bewertung von statischen und anderen baulichen Problemen spezialisiert sei. Harald Kreibich Für Rückfragen: (0172) 30 43 668 Schäden und Störungen durch Hochwasser Bahn: Nach einer vorläufigen Schätzung der Deutschen Bahn AG sind für die Beseitigung der Schäden 128,5 Millionen Euro erforderlich. In diesem Betrag sind die Kosten für Einnahmeausfälle und Aufräumungsarbeiten nicht enthalten. Insgesamt wird mit einem Gesamtschaden von mindestens 200 Millionen Euro gerechnet. Die mit Landesmitteln ausgebaute Strecke der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn ist weitgehend zerstört worden. Der Sanierungsbedarf wird mit rund 15 Millionen Euro veranschlagt. Bau: Für diesen Bereich liegen noch keine belastbaren Zahlenangaben vor. Eine Begutachtung der Schäden ist erst nach dem Rückgang des Hochwassers möglich. Die Experten rechnen allerdings auch hier mit erheblichen Schäden an der Bausubstanz vieler Gebäude sowie Beeinträchtigungen der Stabilität. Straßen: Gegenwärtig wird der finanzielle Bedarf für die Wiederherstellung der Verkehrsinfrastruktur im Land mit knapp 55 Millionen Euro angegeben. Dieser aktuelle Stand berücksichtigt allerdings nicht die möglichen Schäden an Brücken und kommunalen Straßen. Auch für den Bereich nördlich von Magdeburg liegt noch keine Schadensschätzung vor. In ersten Schätzungen wird davon ausgegangen, dass die Gesamtschäden am Straßennetz bei mindestens 1-1,5 Milliarden Euro liegen werden. Häfen: Im Magdeburger Hafen sind keine gravierenden Schäden zu verzeichnen. Nach Auskunft der Direktion ist die Hafenbahn seit dem 20. August wieder in Betrieb. Es wird davon ausgegangen, dass einige Umschlageinrichtungen zum Ende der Woche hin wieder in Betrieb gehen können (siehe beigefügte Pressemitteilung der "Magdeburger Hafen GmbH"). Der Landumschlag Schiene/Straße im Hafen Aken sowie die Lagerung von Gütern für Stammkunden und interessierte Unternehmen sind bereits möglich. Die Wiederaufnahme des Schiffsumschlags hängt vom Ende der Schifffahrtssperre für die Elbe ab. Der Hafen ist straßenseitig und schienenseitig über eine Gleisnotbefahrung erreichbar. Es entstanden Schäden von 400.000 Euro, die nicht durch Versicherungen abgedeckt sind (u.a. Unterspülung des Hafenzufahrtsgleises) und wirtschaftliche Folgeschäden in Höhe von 150.000 Euro. Der Hafen Roßlau ist durch den drei Kilometer langen Schutzdeich hochwasserfrei geblieben. Der Landumschlag Schiene/Straße und die Lagerung von Gütern sind trotz der gegenwärtigen Rückbaumaßnahmen (am Wochenende abgeschlossen) für den Geltinger und Wittenberger Agrarhandel sowie die Firmen Thyssen GmbH und Dyckerhoff Transportbeton Elbe GmbH nicht beeinträchtigt; Die Schifffahrtssperre für die Elbe kann nach Einschätzung des Krisenstabes voraussichtlich am Sonntag (25.08.) teilweise aufgehoben werden. Vor der Freigabe von Streckenabschnitten der Elbe bedarf es jedoch des Einsatzes von eigenen und zusätzlich gebundenen Peilschiffen, um die ungehinderte Befahrung der Fahrrinne festzustellen. Als erster Abschnitt soll am 24.08. der Rothenseer Verbindungskanal freigegeben werden, wodurch der Magdeburger Hafen wieder mit Schiffen vom und zum Mittellandkanal erreicht werden kann. Nach erfolgreichen Peilungen werden unmittelbar danach die Ost-West-Verbindung von der Schleuse Niegripp über die Elbe zum Wasserstraßenkreuz Magdeburg und im Laufe der nächsten Woche auch die Strecke stromauf nach Aken und Roßlau verkehrswirksam. Das Ersetzen von zerstörten Schifffahrtszeichen erfolgt unmittelbar nach den Peilungen. Sowohl das Peilen als auch das Anbringen von Schifffahrtszeichen ist über das gesamte bevorstehende Wochenende vorgesehen, um die Wiederaufnahme der Schifffahrt auf der Elbe unverzüglich zu ermöglichen. Impressum: Ministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Turmschanzenstraße 30 39114 Magdeburg Tel: (0391) 567-7504 Fax: (0391) 567-7509 Mail: poststelle@mwv.lsa-net.de
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