Hochwasser-Information 9/2002
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 522/02 Magdeburg, den 23. August 2002 Hochwasser-Information 9/2002 Aktuelle Informationen der Landesregierung zur Hochwasser-Situation in Sachsen-Anhalt Aktuelle Lage und Pegelstände Im Oberlauf der Elbe fallen die Wasserstände. In der Nacht zum Freitag fielen die Pegel Torgau bis Aken weiter um etwa zwei Zentimeter pro Stunde. Im weiteren Flußverlauf fallen die Pegel abgeschwächter. Aktuell bestehen folgende Wasserstände (6.00 Uhr-Werte in m): Elbe bei Dessau 6,07 Elbe bei Wittenberg 5,60 Elbe bei Aken 6,36 Elbe bei Barby 6,15 Elbe bei Magdeburg 5,87 Elbe bei Niegripp 8,46 Elbe bei Tangermünde 7,22 Elbe bei Wittenberge 7,08 Schadensschätzungen in der Landwirtschaft Die hochwasserbedingten Einkommensverluste in der Landwirtschaft betragen nach Angaben von Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke schätzungsweise 50 Millionen Euro. An den Kanalnetzen und Kläranlagen werde von einer Schadenshöhe von etwa 30 Millionen Euro ausgegangen, sagte die Ressortchefin am Freitag. Die Schäden an den Deichen bezifferte sie nach bisherigen Schätzungen auf mindestens 40 Millionen Euro. Wasserbeschaffenheit der Elbe und Mulde während des Hochwassers In der Elbe bei Magdeburg und Wittenberg sowie in der Mulde bei Dessau ist die Konzentration von Schwermetallen, organischen Schadstoffen und Pflanzenschutzmitteln im Wasser geringfügig erhöht. Trotz des hochwasserbedingten Verdünnungseffekts gibt es außerdem punktuell Belastungen durch schadstoffhaltige Abfälle, Böden und das Abwasser. Außerdem geriet Klärschlamm von überfluteten Kläranlagen, Agrarbetrieben und ölheizungsanlagen aus Wohngebieten in das Elbwasser. Umweltministerin warnt vor durchweichten Deichen Umweltministerin Petra Wernicke hat vor durchweichten Deichen gewarnt. Wegen des langsamen Sinkens des Hochwasserpegels könne es möglicherweise besonders im nördlichen Bereich des Landes zum Durchweichen der Deiche kommen, sagte sie am Freitag. Die Wasserführung sei seit Tagen auf immer noch sehr hohem Niveau und stelle eine enorme Belastung für die Deiche dar. Mit zunehmender Belastungsdauer stellt sich eine Durchfeuchtung der Deiche ein, die die Funktionsfähigkeit und Stabilität erheblich vermindert. Aus diesem Grund sollte nach wie vor jegliches Betreten der Deiche durch Unbefugte unterbleiben. Wie die Ressortchefin weiter sagte, sind landesweit Deiche auf einer Gesamtlänge von 10,6 Kilometern gebrochen oder an Böschungen beschädigt. Insgesamt seien 27 Schadstellen bekannt. Innenministerium: 28.000 bis 30.000 Menschen weiter evakuiert Nach Angaben des Innenministeriums konnte in Sachsen-Anhalt mittlerweile etwa die Hälfte der Evakuierten in ihre Häuser zurückkehren. Am Freitag waren noch 28.000 bis 30.000 Menschen evakuiert, Anfang der Woche waren es rund 60.000 Menschen. Rehberger: Hochwassergeschädigte Firmen bekommen bis zu 15.000 Euro Vom Hochwasser geschädigte Firmen bekommen im Rahmen einer Soforthilfe bis zu 15.000 Euro. Das hätten die Wirtschaftsminister der betroffenen Länder mit dem Bundeskanzler vereinbart, teilte Wirtschaftsminister Dr. Horst Rehberger mit. Anträge müßten an das Landesförderinstitut in Magdeburg gestellt werden. Der Ressortchef verwies darauf, dass diese Gelder nur eine erste Hilfe darstellen. Er setze sich dafür ein, dass, nachdem die Schäden beziffert werden können, mit einem weiteren Programm bis zur Hälfte der Schäden von staatlicher Seite übernommen wird. Justizminister: Mutmaßliche Plünderer werden beschleunigt angeklagt Mutmaßliche Plünderer sollen nach Angaben von Justizminister Curt Becker ausnahmslos beschleunigt angeklagt werden. "Wer glaubt, jetzt leichtes Spiel zu haben und die Not anderer Menschen ausnutzen zu können, wird erleben müssen, daß wir mit Plünderern keine Nachsicht haben", betonte der Ressortchef. Wie Generalstaatsanwalt Jürgen Konrad mitteilte, befindet sich bereits ein 43 Jahre alter Beschuldigter aus dem Raum Wittenberg in Untersuchungshaft. Ihm werden Einbrüche in mehrere Häuser vorgeworfen. Der Mann wird sich bereits in der kommenden Woche vor Gericht verantworten müssen. Ihm droht eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. Termine Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer nimmt am (morgigen) Samstag um 19.00 Uhr an der Benefizgala des Theaters der Landeshauptstadt Magdeburg für die Opfer der Flutkatastrophe in Sachsen-Anhalt teil. Böhmer wird ein Grußwort an die Gäste richten. Auch Finanzminister Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué, Bauminister Dr. Karl-Heinz Daehre, Innenminister Klaus-Jürgen Jeziorsky, Staatsminister Rainer Robra, Baustaatssekretär Dr. Hans-Joachim Gottschalk sowie Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Reiner Haselhoff haben ihr Kommen zugesagt. Landwirtschafts- und Umweltministerin Petra Wernicke wird sich am (morgigen) Samstag ab 10.00 Uhr in Dessau-Waldersee über die Situation in der Region informieren. Besucht werden soll unter anderem die Hochwassereinsatzstelle in Dessau. Im Anschluss daran wird die Ressortchefin an die Deichbruchstelle fahren, um sich direkt vor Ort über die notwendigen Maßnahmen zu informieren. Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Domplatz 4 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de
Impressum:
Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt
Pressestelle
Hegelstraße 42
39104 Magdeburg
Tel: (0391) 567-6666
Fax: (0391) 567-6667
Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de