Schienennahverkehr: Bedarfsabhängiges Bahn-Bus-Modellprojekt für die Altmark
Ministerium für Bau und Verkehr - Pressemitteilung Nr.: 199/02 12. September 2002 Schienennahverkehr: Bedarfsabhängiges Bahn-Bus-Modellprojekt für die Altmark Die zum Oktober abbestellte Zugverbindung von Salzwedel, über Arendsee nach Wittenberge wird vorerst weiter betrieben. Das Land will auf dieser Strecke gemeinsam mit der Deutschen Bahn AG einen Modellversuch starten, teilte Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) heute mit. "Wir wollen eine Verbindung einrichten, die je nach Bedarf mit dem Zug oder mit dem Bus bedient werden kann", sagte der Minister nach einem Gespräch mit Bahnchef Hartmut Mehdorn. Bis zum Start des Projekts, dessen Vorbereitung etwa acht Wochen dauern wird, verkehren auf der Strecke Salzwedel-Wittenberge an Wochenenden Züge, werktags werden von der Deutschen Bahn Busse eingesetzt. Die Ausweitung des Modellprojekts auf den Abschnitt Salzwedel-Oebisfelde werde geprüft. Das auf zwölf Monate angelegte Bahn-Bus-Projekt für die Verbindung Salzwedel-Wittenberge sieht vor, den Einsatz des Beförderungsmittels vom aktuellen Bedarf abhängig zu machen. Bei größerem Fahrgastaufkommen sollen wie bislang Schienenfahrzeuge eingesetzt werden, bei geringen Passagierzahlen hingegen soll ein Bus fahren. Die Ermittlung des Bedarfs werde auf einer kurzfristigen Abfrage an den wichtigsten Haltepunkten sowie auf Erfahrungswerten basieren, erläuterte der Minister das Vorhaben. Daehre forderte die Kommunen in der Altmark auf, den Modellversuch als Chance für die Entwicklung der Region zu nutzen. Die Attraktivität und somit auch die Wirtschaftlichkeit einer Nahverkehrsstrecke hänge nicht unwesentlich davon ab, wie sie zum Beispiel in touristische Aktivitäten eingebunden sei, betonte der Ressortchef. "Es reicht nicht aus, wenn die Zugverbindung nur an Wochenenden gut genutzt wird", meint Daehre. Vertreter der Initiative "Die Bahn bleibt" haben das von Daehre angekündigte Bahn-Bus-Projekt begrüßt und wollen dessen Umsetzung aktiv unterstützen. "Dieses Konzept ist durchaus Erfolg versprechend", sagte Christoph Meyer heute nach einem Treffen von Vertretern der Bürgerinitiative mit dem Verkehrsminister in Magdeburg. Der Modellversuch müsse genutzt werden, um möglichst viele Bewohner und Besucher der Altmark-Region für die Nutzung des Schienennahverkehrs zu gewinnen, so Meyer. Die Zugverbindung Salzwedel-Wittenberge ist eine von insgesamt 13 Strecken, die das Land wegen der zu geringen Nachfrage zum Oktober abbestellt hat. Laut einer Untersuchung der Nahverkehrsservice GmbH (Nasa) wird diese Bahnlinie durchschnittlich derzeit von etwa 70 Fahrgästen täglich für jeweils eine Hin- und Rückfahrt genutzt. Für einen volkswirtschaftlich vetretbaren Betrieb der Nahverkehrsverbindung wären zwischen 400 und 500 Reisende pro Tag erforderlich. Der Zuschussbedarf für die rund 48 Kilometer lange Strecke liegt gegenwärtig bei rund 2,5 Millionen Euro jährlich. Hintergrundinformationen: Für die Bestellung des Nahverkehrs bekommt das Land vom Bund so genannte Regionalisierungsmittel. Mit diesen Geldern bestellt das Land über die Nasa bestimmte Strecken bei der Bahn-Tochter DB Regio bzw. bei der Burgenlandbahn. Die Bezahlung erfolgt nach Zugkilometern. Das tatsächliche Fahrgastaufkommen (Einnahmen durch Kartenverkauf) hat darauf keinen Einfluss. In diesem Jahr stehen dem Land für den Einkauf von Nahverkehrsleistungen rund 69 Millionen Euro weniger zur Verfügung. Zum einen reduziert der Bund die Regionalisierungsmittel für den Schienennahverkehr um 27 Millionen Euro. Zum anderen hat die Vorgängerregierung ein zusätzliches Defizit von 42 Millionen Euro hinterlassen, weil sie die Mittel für den so genannten Ausbildungsverkehr (preisermäßigte Fahrkarten für Schüler und Auszubildende) nicht in den Haushalt eingestellt hat, sondern aus Regionalisierungsmitteln bezahlen wollte. Harald Kreibich Für Rückfragen: (0172) 30 43 668 Impressum: Ministerium für Bau und Verkehr Pressestelle Turmschanzenstraße 30 39114 Magdeburg Tel: (0391) 567-7504 Fax: (0391) 567-7509 Mail: presse@mwv.lsa-net.de
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