MD - Jugendkommissariat und Jugendberatungsstelle begehen 10-jähriges Bestehen
PD Magdeburg - Pressemitteilung Nr.: 766/02 Magdeburg, den 12. Dezember 2002 MD - Jugendkommissariat und Jugendberatungsstelle begehen 10-jähriges Bestehen Am 14. Dezember 2002 begehen das Jugendkommissariat und die sozialpädagogische Jugendberatungsstelle für junge Menschen bei der Polizeidirektion Magdeburg ihr 10-jähriges Bestehen. Bereits 1992 wurde in der Polizeidirektion Magdeburg das bundesweit einmalige Interventionsmodell gemeinsam vom Ministerium des Innern und des Ministerium für Gesundheit und Soziales ressortübergreifend initiiert. Seither arbeitet die JUBP erfolgreich in Kooperation mit dem eigens dafür eingerichteten Fachkommissariat Jugend, aber auch mit dem Jugendamt der Stadt Magdeburg, der Jugendstaatsanwaltschaft und vielen Partnern im kommunalen Netzwerk eng zusammen.. Ein ganz entscheidener Grund für die Einrichtung einer Jugendberatungsstelle bei der Polizei war , dass der zeitliche Abstand von Maßnahmen der Jugendhilfe und möglichen juristischen Kosequenzen für betreffende Jugendliche bis dahin zu groß war. Das Ziel der Einrichtung eines Jugendkommissariates mit Jugendberatungsstelle bestand und besteht darin, eine kriminelle Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und Heranwachenden frühzeitig zu erkennen und dieser mit kriminalpolizeilichen und sozialpädagogischen Maßnahmen entgegen zu wirken. Dabei hat sich insbesondere das täterorientierte Arbeiten im Jugendkommissariat bewährt. Inzwischen ist die Beratungs- und Kriseninterventionsstelle für delinquent gewordene Kinder und strafffällige bzw. von Straffälligkeit bedrohte Jugendliche und Heranwachsende zu einem festen Bestandteil der ursachenorientierten Präventionsarbeit bei der Polizei des Landes Sachsen ¿ Anhalt geworden. Gerade durch dieses kooperative Zusammenwirken von qualifizierten Jugendsachbearbeitern und Sozialpädagogen gelang es innerhalb der zurückliegenden 10 Jahre die Jugendkriminalität im Bereich der PD Magdeburg von 38,6 % auf 33,2 % zurückzudrängen. Auch der Anteil von Wiederholungs- und Intensivtätern konnte auf diesem Wege deutlich reduziert werden. Resümierend kann festgestellt werden, dass die nahezu rund um die Uhr ansprechbereiten JugendsozialarbeitertInnen nicht nur bei den Polizeibeamten sondern auch bei den betroffenen jungen Menschen eine hohe Akzeptanz erfahren, und das nicht nur, weil bei den zunächst Tatverdächtigen oder auch Zeugen und Opfern der Wunsch nach einer Beratung und Begleitung in der Konfliktsituation besteht, sondern häufiger auch aus sozialpädagogischer Sicht notwendig erscheint. Seit der Gründung der JUBP wurden rund 14.000 Kriseninterventionen durchgeführt. Im Rahmen dieser Interventionen erfolgten neben den annähernd so vielen Elterngesprächen rund 4000 direkte Vermittlungen an die kommunalen ämter der Stadt und über 6000 Weitervermittlungen in Maßnahmen und Projekten von Freien Trägern der Jugendhilfe. In Abstimmung mit der Jugendstaatsanwaltschaft, dem Jugendamt und dem Straffälligen- und Bewährungshilfeverband regen die JugendsozialarbeiterInnen unmittelbar nach polizeilichem Vollzug sofortige Schadensgutwiedermachungen an und informieren, motivieren und mobilisieren die Betroffene über einen möglichen Täter-Opfer-Ausgleich. über 1200 Schadenswiedergutmachungen, gemeint sind Reparaturen bei Sachbeschädigungen oder das Ersetzen eines Sachschadens. Dazu gehören auch das Entfernen von Graffitis bzw. Farbschmierereien. Diese Reaktionsform ist in den meisten Fällen auch im Interesse der Geschädigten und erfolgt kurzfristig in Begleitung der MitarbeiterInnen. Die MitarbeiterInnnen verstehen sich als Berater, Begleiter und Moderatoren, die sich der mit der Polizei in Konflikt geratenen jungen Menschen noch während der polizeilichen Ermittlungsphase annehmen, die Jugendlichen mit ihrem Verhalten konfrontieren, über mögliche Konsequenzen informieren, aber auch angemessene Alternativen aufzeigen und Perspektiven für die zukünftige Lebensbewältigung und soziale Integration entwickeln. Dass die Sozialarbeiter sich nicht nur oder erst für straffällige junge Menschen engagiert, belegen die vielen initiierten offenen Präventionsprojekte. Das ALSO-Projekt, ist wohl die über die Landesgrenzen hinaus bekannteste Initiative und seit mehr als 6 Jahren fester Bestandteil offener niederschwelliger bewegungsbezogener Angebote in Magdeburg, nicht nur für Kids und Jugendliche. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass inzwischen die Implementierung von JugendsozialarbeiterInnen bei der Polizei bundesweit große Aufmerksamkeit und Nachahmungen fanden. So z.B. in Sachsen, Berlin und Thüringen Andere Bundesländer haben in Anlehnung an die Erfahrungen der JUBP speziell auf ihre Strukturen zugeschnittene Kooperationen von Polizei und Sozialarbeitern entwickelt. Darüber hinaus gibt es überlegungen ein täterorientiertes Arbeiten, wie es vom Jugendkommissariat der PD Magdeburg praktiziert wird, bundesweit einzuführen.(kü.) Impressum: Polizeidirektion Magdeburg -Pressestelle - Pressestelle Sternstr. 12 39104 Magdeburg Tel: +49 391 546 1422 Fax: +49 391 546 1822 Mail: pressestelle.pd@md.pol.lsa-net.de
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