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Magdeburg, den 22.05.2003

Auszug aus dem Grußwort des Staatssekretärs des Innenministeriums, Paul Uwe Söker

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 082/03 Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 082/03 Magdeburg, den 23. Mai 2003 Es gilt das gesprochene Wort! Auszug aus dem Grußwort des Staatssekretärs des Innenministeriums, Paul Uwe Söker 65 Jahre Feuerwehrschule in Heyrothsberge Vor 65 Jahren wurde die Brandschutz- und Katastrophenschutzschule 1938 als "Feuerwehrschule" für die damalige preußische Provinz Sachsen eröffnet. Sie galt als eine der am besten eingerichteten Feuerwehr-Ausbildungsstätten des Deutschen Reiches. Durch ihre damals schon hohe Ausbildungskompetenz wurde sie bald weit über die Grenzen der Provinz hinaus bekannt. Viele Jahre lang war die Feuerwehrschule für die freiwilligen und Berufsfeuerwehren der Provinz Sachsen und nach dem 2. Weltkrieg für die DDR eine Stätte der umfassenden Ausbildung vieler Feuerwehrkameradinnen und -kameraden. Als Ausbildungsstätte im Brandschutz wurde sie als "Fachschule der Feuerwehr" zur Ausbildung von "Ingenieuren des Brandschutzes" in Jahrzehnten über die Grenzen der DDR hinaus bekannt und anerkannt. Heute ist die Brandschutz- und Katastrophenschutzschule Heyrothsberge ein fester Bestandteil der Ausbildung der Feuerwehren und der im Katastrophenschutz mitwirkenden Organisationen des Landes Sachsen-Anhalt. Mit über 90 Lehrgangsarten bietet die Schule ein Ausbildungsangebot an, das seinesgleichen sucht. In allen Lehr- und Fachbereichen des Brand- und Katastrophenschutzes stehen kompetente Fachleute als Lehrkräfte zur Verfügung. Seit 1967 besteht das Institut der Feuerwehr Sachsen-Anhalt, d.h. schon über 35 Jahre Brandschutzforschung, die sich mit der Lösung praktischer Probleme für die Feuerwehren befasst. Als Einrichtung des Landes hat es inzwischen einen Ruf als renommierte Brandschutzforschungseinrichtung. Ursprünglich mit dem Ziel gegründet, den wissenschaftlich-technischen Fortschritt im Brandschutz durchzusetzen, ist das Institut heute eine international anerkannte Einrichtung der angewandten Forschung, die sich neben dem abwehrenden Brandschutz auch begleitenden Problemen der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr und des Umweltschutzes widmet. Mit einer breiten Palette von Methoden, angefangen von Laborversuchen über Experimente im Technikummaßstab und realitätsgetreue Großversuche bis hin zur Modellierung und Computersimulation, wird das Forschungsgebiet umfassend bearbeitet. Die dafür zur Verfügung stehenden modernen Geräte und Anlagen werden auch in die neu eingerichtete Masterausbildung "Sicherheit und Gefahrenabwehr" an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg einbezogen. So steht dem Institut beispielsweise für Spezialmessungen eine rekonstruierte und im letzten Jahr völlig umgebaute Versuchshalle mit modernen Labors und Messplätzen zur Verfügung, um die Anwendung des Wassers als Löschmittel ausgiebig zu erforschen. Die gute Zusammenarbeit zwischen der BKS Heyrothsberge und dem Institut der Feuerwehr hat auch den Gesamtprozess an allen Einrichtungen des Standortes positiv beeinflusst, was auch für das Bildungszentrum Jugendfeuerwehren Sachsen-Anhalt gilt. 1998 nahm das Bildungszentrum seine Arbeit auf. Schwerpunkte in der Aus- und Fortbildung liegen bei den Jugendfeuerwehrwarten, Jugendgruppenleitern und Betreuern für die Arbeit in den Jugendfeuerwehren. In den zurückliegenden 5 Jahren wurden über 3.000 Kameradinnen und Kameraden aus- und fortgebildet. Einen großen Stellenwert nehmen auch die Führungen von Besuchergruppen aus Kindergärten, Schulen oder Jugendfeuerwehren ein. Mit den gegenwärtig im Bau befindlichen Ausbildungs- und Forschungsanlagen werden sich die Nutzungs- und Vermarktungsmöglichkeiten erheblich verbessern. Jeder Euro, der hier investiert wird, wird vor allem für die Angehörigen der Feuerwehren und des Katastrophenschutzes unseres Landes investiert. Sie sollen noch besser als bisher auf schwierige Aufgaben in der Gefahrenabwehr vorbereitet werden. Auch das ist ein Beitrag des Landes zur Stärkung des Ehrenamtes. Deshalb soll die Entwicklung des Standortes Heyrothsberge zu einem Kompetenzzentrum für Brand- und Katastrophenschutz für Sachsen-Anhalt zielgerichtet im Landesinteresse fortentwickelt werden. Dabei muss die Zusammenarbeit und Kooperation mit Einrichtungen des Bundes und der Länder sowie mit den Landkreisen und anderen geeigneten Dritten verstärkt werden. Jetzt gilt es, die neuen Ausbildungs- und Forschungsmöglichkeiten zu nutzen, um gemeinsam für das Kompetenzzentrum Brand- und Katastrophenschutz des Landes Sachsen- Anhalt die Weichen in Richtung Zukunft zu stellen. Die Entwicklung des Einsatzgeschehens zeigt, dass das Spektrum der Feuerwehren sehr vielseitig geworden ist. Direkte Folge ist, dass sich die Anforderungen an Personal und Ausrüstung der Feuerwehren ständig erhöhen. Das erfordert einerseits eine entsprechend gestaltete Aus- und Fortbildung, andererseits muss aber auch die technische Ausrüstung der Feuerwehren weiter verbessert werden. Obwohl in den letzten Jahren bereits erhebliche Fortschritte bei der technischen Ausrüstung erzielt wurden, sind noch nicht alle Feuerwehren entsprechend den heutigen Erfordernissen ausgerüstet. Insbesondere bei außergewöhnlichen Schadenslagen, wie zuletzt bei der Bekämpfung der Hochwassergefahren wurde deutlich, dass die noch vorhandene Ausrüstung aus DDR-Produktion solchen Anforderungen nicht immer genügt. Deshalb ist das Land auch bereit ¿ trotz bekanntermaßen leerer Kassen - die Kommunen bei der Ausrüstung und Ausstattung ihrer Feuerwehren auch weiterhin finanziell zu unterstützen. So wurden im letzten Jahr neben den Mitteln aus dem Aufkommen aus der Feuerschutzsteuer, die die Kommunen nach § 23 des Brandschutzgesetzes für Zwecke des Brandschutzes erhalten, für die Anschaffung von Fahrzeugen und für den Neu-, Aus- oder Umbau von Feuerwehrhäusern zusätzliche Fördermittel in Höhe von über 6,7 Mio. Euro bereitgestellt. Mit Hilfe dieser zusätzlichen Fördermittel des Landes wurden im vergangenen Jahr 79 neue Lösch- und Sonderfahrzeuge, 27 Baumaßnahmen und weitere 9 sonstige Maßnahmen gefördert. Damit hat das Land seit 1991 mit über 80 Mio. Euro die Entwicklung des kommunalen Brandschutzes gefördert. Wie wichtig gut ausgebildetes und motiviertes hauptberufliches und insbesondere auch ehrenamtliches Personal ist, verdeutlichen uns immer wieder schwere Unglücke, sei es ein Gefahrgutunfall oder Unbilden der Natur, wie z.B. die Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr. Für die Sicherheit jedes Einzelnen während des Einsatzgeschehens und damit letztlich für den Einsatzerfolg ist eine praxisbezogene und realitätsnahe Ausbildung unablässig. Hier leistet die BKS Heyrothsberge einen wichtigen Beitrag. Das Land finanziert jedoch nicht nur die Brandschutz- und Katastrophenschutzschule Heyrothsberge und das Institut der Feuerwehr Sachsen-Anhalt, sondern übernimmt auch die Kosten für Verpflegung, Reisekosten und Lohnausfallersatzleistungen für die Lehrgangsteilnehmer aus Sachsen-Anhalt. Darüber hinaus standen wieder rund 230.000 Euro für die Gemeinden mit Jugendfeuerwehren zur Verfügung sowie weitere 66.500 Euro zur Unterstützung der Arbeit des LFV. Erfreulich ist, dass sich die Anzahl der Jugendfeuerwehren seit 1991 jedes Jahr erhöht hat, wenn auch zuletzt nur noch in kleinen Schritten. Zu denken gibt jedoch die Tatsache, dass, obwohl die Anzahl der Jugendfeuerwehren in den letzten Jahren noch leicht gestiegen ist, bei der Anzahl der Mitglieder seit 1999 eine rückläufige Tendenz zu beobachten ist. Ich denke, dass sich auch der Landesfeuerwehrverband und seine Kreis- und Stadtfeuerwehrverbände bei vielen Sachverhalten verstärkt einbringen können und müssen. Insbesondere denke ich dabei an Fragen, wie z.B. die Mitgliederwerbung und Erhöhung der Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehren. Es hilft nicht weiter, allein nur auf die Politik zu verweisen. Sie wissen doch selbst, dass die Ursachen für die gegenwärtige Situation in den Feuerwehren vielschichtig sind. Hier sind wir alle gemeinsam gefordert nach Konzepten und Lösungsmöglichkeiten zu suchen, um die Situation vor Ort zu verbessern. Ich würde mir wünschen, dass sich auch der Landesfeuerwehrverband künftig in seiner Verbandsarbeit noch stärker solchen Themen widmet und auch Vorschläge unterbreitet, wie man gemeinsam diese Probleme anpacken und ¿ im Sinne der Feuerwehr - lösen kann. Grund zum Ausruhen hat niemand von uns. Nur wer seine Leistung ständig in Frage stellt und sich immer neue Ziele steckt, hat Erfolg, löst Probleme und wahrt die nötige kreative Unruhe. Impressum: Ministerium des Innern des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Halberstädter Straße 1-2 39112 Magdeburg Tel: (0391) 567-5516 Fax: (0391) 567-5519 Mail: pressestelle@mi.lsa-net.de

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