Innenminister Klaus Jeziorsky stellt Feuerwehrjahresbericht 2002 vor
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 115/03 Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 115/03 Magdeburg, den 30. Juli 2003 Innenminister Klaus Jeziorsky stellt Feuerwehrjahresbericht 2002 vor Feuerwehren rückten zu 31.451 Einsätzen aus - dabei waren sie über 678.000 Stunden im Einsatz 2.168 Personen wurden gerettet Aus- und Fortbildung in Heyrothsberge wird intensiviert Digitalfunk auch für die Feuerwehren Das Jahr 2002 wurde geprägt durch besondere Naturereignisse wie Stürme, Unwetter und überschwemmungen. So war für das Land Sachsen-Anhalt das dominierende Ereignis des Jahres die Flutkatastrophe an Elbe und Mulde im August 2002. In diesem Zusammenhang hob Innenminister Klaus Jeziorsky nochmals den beispiellosen Einsatz vieler Menschen, die freiwillig die Einsatzkräfte unterstützten und gemeinsam mit ihnen über Tage und Nächte hinweg an gefährlichen Einsatzorten schwerste Arbeit leisteten, hervor. Nahezu 15.000 Feuerwehrangehörige des Landes Sachsen-Anhalt waren anlässlich des Hochwassers im Einsatz. Ihnen dankte der Minister nochmals herzlich. "Täglich muss bei Bränden, Verkehrsunfällen und anderen Schadensereignissen Hilfe geleistet werden. Schnelle und fachlich kompetente Hilfe in Notsituationen ist für uns alle zu einer Selbstverständlichkeit geworden", so Innenminister Jeziorsky. Dafür sorgen landesweit die 40.767 im Einsatzdienst tätigen Angehörigen der 1.752 Freiwilligen Feuerwehren, 15 Werkfeuerwehren und vier Berufsfeuerwehren. Jeziorsky: "In unserem Land haben wir nach wie vor ein flächendeckendes und gut funktionierendes Brandschutz- und Hilfeleistungssystem. Dabei ist bemerkenswert, dass dieses System zu über 95 % von Ehrenamtlichen getragen wird, die zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit sind, sich für Leben, Gesundheit und Eigentum Anderer einzusetzen. Zu diesem flächendeckenden Hilfeleistungssystem gibt es keine Alternative. Deshalb muss, dort wo es Schwierigkeiten mit der Einsatzbereitschaft am Tage gibt, die Nachbarschaftshilfe organisiert werden." Die Feuerwehren rückten im Jahr 2002 zu 31.451 Einsätzen aus und leisteten dabei über 678.000 Einsatzstunden. 2.168 Personen wurden gerettet, davon 1.269 Verletzte. Für 244 Personen kam leider jede Hilfe zu spät. Bei ihrer Einsatztätigkeit verunfallten120 Feuerwehrangehörige, davon 24 bei der Brandbekämpfung. Die meisten der 5.594 Brände ereigneten sich auch im Jahr 2002 in Wohnungen. Ursache der Brände war häufig Fahrlässigkeit und nicht brandschutzgerechtes Verhalten. Die Gefahren, die von Feuer ausgehen und die Wirkung von Rauch und Hitze werden oft unterschätzt. Einen besonderen Schwerpunkt bilden nach wie vor Defekte elektrischer Geräte und Mängel an elektrischen Stromversorgungsanlagen im Haushalt. Jeziorsky appellierte aus diesem Anlass an die Bürger Sachsen-Anhalts, die vielfältigen Aktionen der Feuerwehren zu nutzen und bei der Ausstattung von Wohnungen mit Heim-Rauchmeldern aktiv mitzuwirken: "Die Feuerwehr ist schon schnell, doch Rauchmelder sind schneller, weil sie zuverlässig bei Feuer und Rauch alarmieren und so helfen, Leben zu retten." Von den 27.302 Ereignissen des Jahres 2002 nahmen die Hilfeleistungen mit 17.644 Ereignissen den weitaus größten Anteil ein. Besondere Schwerpunkte bildeten darunter die Beseitigung von Gefahren als Folge von Naturereignissen wie Stürme oder Hochwasser mit einem Anteil von 35 %, Hilfeleistungen bzw. Sicherstellungsmaßnahmen, zu denen die Feuerwehr durch andere ämter oder Bürger angefordert wurde, mit einem Anteil von 26 %, Gefahren für die Umwelt z.B. durch austretende gefährliche Flüssigkeiten, Gase oder anderes Gefahrgut mit einem Anteil von 15,5 % und Personen in Notlage mit einem Anteil von 9 %. Eine Vielzahl außergewöhnlicher Naturereignisse im Jahr 2002, wie insbesondere das Hochwasser im August und viele Sturmereignisse, haben das Einsatzgeschehen im Vergleich zum Vorjahr wesentlich anwachsen lassen. Jahr Hilfeleistungseinsätze Einsätze zur Brandbekämpfung übrige Einsätze Tote Verletzte 1997 16.119 11.637 3.395 237 1.700 1998 13.421 9.997 3.220 250 1.298 1999 13.251 10.164 3.426 234 1.326 2000 13.454 9.331 3.469 250 1.372 2001 13.853 8.012 3.772 236 1.406 2002 19.854 6.895 4.702 244 1.269 Die Entwicklung des Einsatzgeschehens in den letzten sechs Jahren und der Verlauf der Hochwasserkatastrophe zeigen, dass sich das Einsatzspektrum der Feuerwehren sehr vielseitig gestaltet. Die Einsätze werden nach Aussage von Jeziorsky immer komplizierter und risikoreicher. Eine direkte Folge ist, dass sich die Anforderungen an das Personal und die Ausrüstung der Feuerwehren ständig erhöhen. Das bedeutet, dass einerseits die Aus- und Fortbildung und andererseits die technische Ausstattung ständig diesen Erfordernissen angepasst werden muss. Dazu will das Land auch weiterhin seinen Beitrag leisten. "Mit der Inbetriebnahme der ersten Ausbildungs- und übungsanlagen im kommenden Jahr werden sich an der Brandschutz- und Katastrophenschutzschule Heyrothsberge die Möglichkeiten einer realitätsnahen Ausbildung entscheidend verbessern. Ab 2004 werden z.B. spezielle Brandbekämpfungslehrgänge im Feuerwehrübungshaus angeboten. Darüber hinaus werden im kommenden Ausbildungsjahr aber auch Inhalt und Umfang der Führungsausbildung insbesondere für außergewöhnliche Schadenslagen verstärkt. Dazu werden u.a. in Heyrothsberge über 20 Lehrgänge für Mitglieder von Katastrophenschutzstäben und Technischen Einsatzleitungen mehr als bisher angeboten", so der Minister Mit der Realisierung dieser Vorhaben wird den gestiegenen Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Feuerwehren durch das Land Sachsen-Anhalt Rechnung getragen. "Jeder Euro, der in Heyrothsberge investiert wird, wird vor allem für die Angehörigen der Feuerwehren und des Katastrophenschutzes unseres Landes investiert. Sie sollen noch besser als bisher auf schwierige Aufgaben in der Gefahrenabwehr vorbereitet werden", erklärte Jeziorsky. Damit werde ein Beitrag des Landes zur Unterstützung der Gemeinden bei der Schaffung leistungsfähiger Feuerwehren und letztlich ein Beitrag zur Stärkung des Ehrenamtes geleistet. Im Jahr 2002 sind mit Hilfe von Fördermitteln des Landes 91 neue Lösch- und Sonderfahrzeuge in Dienst gestellt, 28 Feuerwehrhäuser neu- oder umgebaut sowie eine Feuerwehrtechnische Zentrale neu erbaut und ausgestattet worden. Dadurch hat sich die technische und bauliche Ausstattung in den Feuerwehren vieler Gemeinden weiter verbessert. Jeziorsky hob hervor, dass es zukünftig vor allem gilt, die 20 bis 30 Jahre alten über 2000 noch im Einsatz befindlichen Lösch- und Sonderfahrzeuge sowie Tragkraftspritzenanhänger schrittweise durch DIN-gerechte Ausstattung zu ersetzen. Die Einsätze der letzten Jahre, aber insbesondere die Hochwasserkatastrophe haben die Grenzen dieser Technik deutlich gemacht. Das gelte im übrigen auch für die vorhandene Funktechnik. Deshalb werde er sich weiterhin für die Einführung des Digitalfunks auch bei den Feuerwehren einsetzen, so der Minister. Wie Jeziorsky weiter betonte, werde das Land die Gemeinden bei der Modernisierung der technischen Ausrüstung im Rahmen seiner Möglichkeiten durch die Bereitstellung von Fördermitteln weiter unterstützen. Abschließend verband der Minister die Würdigung der ehrenamtlichen Helfer im Brand- und Katastrophenschutz mit einem persönlichen Dankeswort: "Ohne die Mitwirkung vieler tausend Menschen in unserem Land, die in den Einrichtungen und Einheiten der freiwilligen Feuerwehren, der Hilfsorganisationen und des THW ehrenamtlich mitarbeiten, wäre ein wirksamer Brand- und Katastrophenschutz nicht denkbar. Dafür sei allen Kameradinnen und Kameraden an dieser Stelle ganz besonders gedankt." Impressum: Ministerium des Innern des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Halberstädter Straße 1-2 39112 Magdeburg Tel: (0391) 567-5516 Fax: (0391) 567-5519 Mail: pressestelle@mi.lsa-net.de
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