Landesregierung beschließt Finanzplanung 2003
bis 2007 / Finanzminister Paqué: Große Prognoseunsicherheit
Ministerium der Finanzen - Pressemitteilung Nr.: 039/03
Ministerium der Finanzen -
Pressemitteilung Nr.: 039/03
Magdeburg, den 2. September 2003
Landesregierung beschließt Finanzplanung 2003
bis 2007 / Finanzminister Paqué: Große Prognoseunsicherheit
Die Landesregierung hat heute die
Mittelfristige Finanzplanung (Mipla) für den Zeitraum 2003 bis 2007
beschlossen. Finanzminister Karl-Heinz Paqué erklärte dazu:
¿Wir standen in diesem Jahr bei
der Aufstellung der Finanzplanung vor außerordentlichen Schwierigkeiten. Denn
die Mittelfristige Finanzplanung basiert auf Prognosen - und diese sind in diesem Jahr auf
wirtschaftlichem und auf politischem Feld äußerst unsicher.
Die Ökonomen wissen nicht, ob
die jüngsten Indikatoren einer Konjunkturbelebung in Deutschland Anzeichen
für einen nachhaltigen und kräftigen
Aufschwung sind oder ob es nur zu einer zeitweisen mäßigen Belebung reicht.
Beide Fälle führen aber mittelfristig zu ganz unterschiedlichen Einnahmeergebnissen.
Auch auf politischer Ebene sind
die Unsicherheiten enorm. Die Bundesregierung
ist dabei, eine Reihe von Gesetzesvorhaben in den parlamentarischen Prozess
einzubringen: das Vorziehen der dritten Stufe der Steuerreform, die
Gemeindewirtschaftsteuer, die Zusammenlegung von Sozial- und Arbeitslosenhilfe.
Diese Pläne haben weitreichende Konsequenzen für die Haushalte von Ländern und
Kommunen. Noch ist aber nicht absehbar, welche Zahlen am Ende des politischen
Prozesses stehen. Die Prognose der Einnahmesituation auf der Grundlage des
gesetzlichen Status Quo ist deshalb mit noch weit größeren Unsicherheiten
behaftet als bei der Mittelfristigen Finanzplanung in anderen Jahren.
Die Mittelfristige Finanzplanung
2003-2007 macht deutlich, dass die Landesregierung an ihrem Kurs der
Konsolidierung der Landesfinanzen und der Rückführung der Nettoneuverschuldung
konsequent festhält. Dies gilt auch für das Ziel, die Nettoneuverschuldung in
einem absehbaren Zeitraum zu beenden. Allerdings musste dieses Ziel gegenüber
der Finanzplanung, die vor einem Jahr vorgelegt wurde, um zwei Jahre nach hinten
geschoben werden. Der Grund dafür sind massive Einbrüche bei den
Steuereinnahmen, die zu einer drastischen Korrektur der Steuerschätzungen für
die kommenden Haushaltsjahre führen.¿
Die Landesregierung strebe an,
durch schrittweise Senkung zum Ende des Jahres 2008 eine Nettoneuverschuldung
von Null zu erreichen, so Paqué weiter. Ab 2009 erreichten die Rückgänge der
Einnahmen aus dem Solidarpakt II eine Größenordnung von 100 Millionen Euro. Bis
dahin müsse das Land seine Finanzen so geordnet haben, dass diese Rückgänge
verkraftet werden könnten.
Trotz des Konsolidierungskurses
und des damit einhergehenden sinkenden Haushaltsvolumens solle die
Investitionsquote im Planungszeitraum nicht unter 17 Prozent sinken. Es müsse
ein deutlich höheres Investitionsvolumen als in den westdeutschen
Flächenländern gewährleistet werden. Dort liegt die Investitionsquote in diesem
Jahr im Durchschnitt bei rund elf Prozent.
Ein Kernpunkt wird weiterhin der
Personalhaushalt sein, da dieser Bereich
den größten Anteil der konsumtiven Ausgaben des Gesamthaushaltes
ausmacht. Grundlage ist das am 9. August 2002 von der Landesregierung
beschlossene Stellen- und Personalabbaukonzept. Der Abbau des Stellen- und
Personalbestandes müsse mit allen personalwirtschaftlichen Möglichkeiten genutzt werden, sagte Paqué
weiter. Mittelfristig steige die Personalausgabenquote im Wesentlichen nur
aufgrund der sinkenden Gesamtausgaben.
Zur Information:
Die Finanzplanung trägt im
Gegensatz zum Haushaltsplan, der im Gesetzgebungsverfahren festgestellt wird,
programmatischen Charakter und hat damit keine unmittelbare Verbindlichkeit.
Sie dient als Entscheidungshilfe für die Landesregierung und den Landtag. Durch
die Darstellung der künftigen Ausgaben und finanziellen Möglichkeiten soll
mittelfristig unter Beachtung der finanzpolitischen Rahmenbedingungen die
Konsolidierung des Landeshaushaltes gesichert werden.
Bei der Prognose der Einnahmeentwicklung und der Festlegung der
Aufgaben und Ausgaben im Finanzplanungszeitraum kann immer nur vom gegenwärtigen
Sach- und Rechtsstand ausgegangen werden. So basieren beispielsweise die
prognostizierten Steuereinnahmen auf den Annahmen der Steuerschätzung vom Mai
2002 unter Berücksichtigung der künftigen Einwohnerentwicklung im Land
Sachsen-Anhalt. Halbjährlich wird die zu erwartende Entwicklung zwischen Bund
und Ländern im Finanzplanungsrat unter Zugrundelegung einheitlicher Kriterien
erörtert. Die Anpassung an künftige, gegenwärtig nicht vorhersehbare finanz-
und gesamtwirtschaftliche Entwicklungen erfolgt im Rahmen der jährlichen
Fortschreibung der Mittelfristigen Finanzplanung.
Anlage
Eckdaten der Finanzplanung
2003
2004
2005
2006
2007
Gesamtausgaben
(ohne Fluthilfe)
(Mio. EUR)
10.746
(10.335)
10.205
(10.158)
9.629
9.666
9.508
Ausgaben je Einwohner
(EUR)
4.189
3.978
3.754
3.768
3.707
Kreditfinanzierungsquote
(v. H.) [1]
7,1
9,3
6,2
4,7
3,2
aufgelaufene Verschuldung [2]
(Mio. EUR)
16.984
17.933
18.533
18.983
19.283
je Einwohner
(EUR)
6.621
6.991
7.225
7.400
7.517
Steuereinnahmen
(Mio. EUR)
4.476
4.462
4.440
4.682
4.851
Einnahmen aus Länderfinanzausgleich und
Fehlbetrags-BEZ
(Mio. EUR)
813
850
865
902
903
Steuerdeckungsquote
(v. H.)
42,4
43,8
46,2
48,5
51,1
Zinsausgaben
(Mio. EUR)
902
891
930
956
974
Zinsquote
(v. H.)
8,5
8,7
9,7
9,9
10,3
Investitionsausgaben
(ohne Fluthilfe)
(Mio. EUR)
2.272
(2.007)
1.892
(1.845)
1.837
1.787
1.667
Investitionsquote
(v. H.)
21,5
18,6
19,1
Impressum:Ministerium der FinanzenPressestelleEditharing 4039108 MagdeburgTel: (0391) 567-1105Fax: (0391) 567-1390Mail: presse.mf@sachsen-anhalt.de
Landesregierung beschließt Finanzplanung 2003
bis 2007 / Finanzminister Paqué: Große Prognoseunsicherheit
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 405/03
Staatskanzlei - Pressemitteilung
Nr.: 405/03
Magdeburg, den 2. September 2003
Landesregierung beschließt Finanzplanung 2003
bis 2007 / Finanzminister Paqué: Große Prognoseunsicherheit
Die Landesregierung hat heute
die Mittelfristige Finanzplanung (Mipla) für den Zeitraum 2003 bis 2007
beschlossen. Finanzminister Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué erklärte dazu:
¿Wir standen in diesem Jahr bei
der Aufstellung der Finanzplanung vor außerordentlichen Schwierigkeiten. Denn
die Mittelfristige Finanzplanung basiert auf Prognosen - und diese sind in
diesem Jahr auf wirtschaftlichem und auf politischem Feld äußerst unsicher.
Die Ökonomen wissen nicht, ob
die jüngsten Indikatoren einer Konjunkturbelebung in Deutschland Anzeichen für
einen nachhaltigen und kräftigen Aufschwung sind oder ob es nur zu einer
zeitweisen mäßigen Belebung reicht. Beide Fälle führen aber mittelfristig zu
ganz unterschiedlichen Einnahmeergebnissen.
Auch auf politischer Ebene sind
die Unsicherheiten enorm. Die Bundesregierung ist dabei, eine Reihe von
Gesetzesvorhaben in den parlamentarischen Prozess einzubringen: das Vorziehen
der dritten Stufe der Steuerreform, die Gemeindewirtschaftsteuer, die
Zusammenlegung von Sozial- und Arbeitslosenhilfe. Diese Pläne haben weitreichende
Konsequenzen für die Haushalte von Ländern und Kommunen. Noch ist aber nicht
absehbar, welche Zahlen am Ende des politischen Prozesses stehen. Die Prognose
der Einnahmesituation auf der Grundlage des gesetzlichen Status Quo ist deshalb
mit noch weit größeren Unsicherheiten behaftet als bei der Mittelfristigen
Finanzplanung in anderen Jahren.
Die Mittelfristige Finanzplanung
2003-2007 macht deutlich, dass die Landesregierung an ihrem Kurs der
Konsolidierung der Landesfinanzen und der Rückführung der Nettoneuverschuldung
konsequent festhält. Dies gilt auch für das Ziel, die Nettoneuverschuldung in
einem absehbaren Zeitraum zu beenden. Allerdings musste dieses Ziel gegenüber
der Finanzplanung, die vor einem Jahr vorgelegt wurde, um zwei Jahre nach
hinten geschoben werden. Der Grund dafür sind massive Einbrüche bei den
Steuereinnahmen, die zu einer drastischen Korrektur der Steuerschätzungen für
die kommenden Haushaltsjahre führen.¿
Die Landesregierung strebe an,
durch schrittweise Senkung zum Ende des Jahres 2008 eine Nettoneuverschuldung
von Null zu erreichen, so Paqué weiter. Ab 2009 erreichten die Rückgänge der
Einnahmen aus dem Solidarpakt II eine Größenordnung von 100 Millionen Euro. Bis
dahin müsse das Land seine Finanzen so geordnet haben, dass diese Rückgänge
verkraftet werden könnten.
Trotz des Konsolidierungskurses
und des damit einhergehenden sinkenden Haushaltsvolumens solle die
Investitionsquote im Planungszeitraum nicht unter 17 Prozent sinken. Es müsse
ein deutlich höheres Investitionsvolumen als in den westdeutschen
Flächenländern gewährleistet werden. Dort liegt die Investitionsquote in diesem
Jahr im Durchschnitt bei rund elf Prozent.
Ein Kernpunkt wird weiterhin der
Personalhaushalt sein, da dieser Bereich den größten Anteil der konsumtiven Ausgaben
des Gesamthaushaltes ausmacht. Grundlage ist das am 9. August 2002 von der
Landesregierung beschlossene Stellen- und Personalabbaukonzept. Der Abbau des
Stellen- und Personalbestandes müsse mit allen personalwirtschaftlichen
Möglichkeiten genutzt werden, sagte Paqué weiter. Mittelfristig steige die
Personalausgabenquote im Wesentlichen nur aufgrund der sinkenden
Gesamtausgaben.
Zur Information:
Die Finanzplanung trägt im Unterschied zum Haushaltsplan, der im
Gesetzgebungsverfahren festgestellt wird, programmatischen Charakter und hat
damit keine unmittelbare Verbindlichkeit. Sie dient als Entscheidungshilfe für
die Landesregierung und den Landtag. Durch die Darstellung der künftigen
Ausgaben und finanziellen Möglichkeiten soll mittelfristig unter Beachtung der
finanzpolitischen Rahmenbedingungen die Konsolidierung des Landeshaushaltes
gesichert werden.
Bei der Prognose der Einnahmeentwicklung und der Festlegung der
Aufgaben und Ausgaben im Finanzplanungszeitraum kann immer nur vom
gegenwärtigen Sach- und Rechtsstand ausgegangen werden. So basieren
beispielsweise die prognostizierten Steuereinnahmen auf den Annahmen der
Steuerschätzung vom Mai 2002 unter Berücksichtigung der künftigen
Einwohnerentwicklung im Land Sachsen-Anhalt. Halbjährlich wird die zu erwartende
Entwicklung zwischen Bund und Ländern im Finanzplanungsrat unter Zugrundelegung
einheitlicher Kriterien erörtert. Die Anpassung an künftige, gegenwärtig nicht
vorhersehbare finanz- und gesamtwirtschaftliche Entwicklungen erfolgt im Rahmen
der jährlichen Fortschreibung der Mittelfristigen Finanzplanung.
Anlage:
Eckdaten der
Finanzplanung
2003
2004
2005
2006
2007
Gesamtausgaben
(ohne Fluthilfe)
(Mio. EUR)
10.746
(10.335)
10.205
(10.158)
9.629
9.666
9.508
Ausgaben je Einwohner
(EUR)
4.189
3.978
3.754
3.768
3.707
Kreditfinanzierungsquote
(v. H.)
7,1
9,3
6,2
4,7
3,2
aufgelaufene Verschuldung
(Mio. EUR)
16.984
17.933
18.533
18.983
19.283
je Einwohner
(EUR)
6.621
6.991
7.225
7.400
7.517
Steuereinnahmen
(Mio. EUR)
4.476
4.462
4.440
4.682
4.851
Einnahmen aus Länderfinanzausgleich
und Fehlbetrags-BEZ
(Mio. EUR)
813
850
865
902
903
Steuerdeckungsquote
(v. H.)
42,4
43,8
46,2
48,5
51,1
Zinsausgaben
(Mio. EUR)
902
891
930
956
974
Zinsquote
(v. H.)
8,5
8,7
9,7
9,9
10,3
Investitionsausgaben
(ohne Fluthilfe)
(Mio. EUR)
2.272
(2.007)
1.892
(1.845)
1.837
1.787
1.667
Investitionsquote
(v. H.)
21,5
18,6
19,1
18,5
Impressum:
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Pressestelle
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39104 Magdeburg
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