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Magdeburg, den 14.11.2003

Waldschadensbericht 2003: Hitze hat zugesetzt/Ministerin Wernicke: Lufverunreinigung bleibt Todfeind des Waldes

Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt - Pressemitteilung Nr.: 241/03 Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressemitteilung Nr.: 241/03 Magdeburg, den 13. November 2003 Waldschadensbericht 2003: Hitze hat zugesetzt/Ministerin Wernicke: Lufverunreinigung bleibt Todfeind des Waldes Die extreme Trockenheit und Hitze in diesem Sommer haben augenscheinlich auch dem Wald in Sachsen-Anhalt zugesetzt. Der Anteil deutlicher Schäden im Gesamtwald ist gegenüber dem Vorjahr um drei Prozentpunkte auf 21 Prozent gestiegen. Das geht aus dem Waldschadensbericht 2003 hervor, der jetzt vorliegt. Damit weist jeder fünfte Baum in Sachsen-Anhalts Wäldern deutliche Schäden auf. Landwirtschafts- und Umweltministerin Petra Wernicke erklärte in Magdeburg: "Die Situation macht unzufrieden." Der seit Mitte der 90iger Jahre auszumachende Negativtrend habe nicht gestoppt werden können. Zugleich betonte Wernicke jedoch: "Es darf nicht verkannt werden, dass es den Forsten gegenüber DDR-Zeiten deutlich besser geht." Der erste Waldschadensbericht Sachsen-Anhalts 1991 wies für mehr als jeden dritten Baum ¿ oder 34 Prozent des Gesamtbestandes - deutliche Schäden auf. Wernicke erklärte: "Gegen das Wetter kann niemand etwas machen. Neben vielen anderen Faktoren hängt das Wohlbefinden des Waldes vor allem aber von der Schwefeldioxid-Belastung ab. Die Luftverunreinigung bleibt Todfeind Nummer eins des Waldes. Unsere Anstrengungen zur Reinhaltung der Luft müssen daher weiter verstärkt werden. Das ist eine Herausforderung, die nicht allein von Sachsen-Anhalt geschultert werden kann. Schwefeldioxid macht nicht an Ländergrenzen halt." Laut Waldschadensbericht ist gut jeder dritte Baum in Sachsen-Anhalts Wäldern völlig gesund. Das heißt, 36 Prozent des Bestandes weisen keine Schadensmerkmale auf. Der Wert sank jedoch gegenüber dem Vorjahr (41 Prozent) um fünf Prozentpunkte. Im Jahr 1991 wurde lediglich 28 Prozent des Waldes eine tadellose Gesundheit attestiert. Am weitesten verbreitet und gesündeste Baumart ist in Sachsen-Anhalt bleibt die Kiefer. Mit elf Prozent deutlich geschädigten Bäumen nahm deren Anteil jedoch das zweite Jahr in Folge und gegenüber 2002 deutlich um fünf Prozentpunkte zu. Der Anteil der kerngesunden Kiefern sank um ganze 9 Prozentpunkte und fiel mit 39 Prozent auf den für die Baumart niedrigsten Stand seit 1994. Jüngere Kiefern kamen offenkundig noch schlechter mit den geänderten Bedingungen klar als die älteren Bestände. Der Anteil deutlich geschädigter Kiefern nahm unter den Jungbäumen um 5 Prozentpunkte auf 9 Prozent zu, bei den älteren um vier Prozentpunkte auf 13 Prozent. Für die Fichte wurde ermittelt, dass jeder vierte Baum (25 Prozent) deutlich geschädigt ist. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um drei Prozentpunkte. Parallel dazu nahm der Anteil äußerlich gesunder Fichten um drei Prozentpunkte auf 45 Prozent ab. Der Anstieg deutlicher Schäden geht ausschließlich auf die Altersgruppe der über 60-jährigen Gehölze zurück. Hier nahm der Anteil um zehn Prozentpunkte zu und lag mit 49 Prozent wieder auf vergleichbarem Niveau wie 2001. In der Altersgruppe bis 60 Jahre konnte dagegen eine geringfügige Abnahme der geschädigten Bäume um zwei Prozentpunkte auf sechs Prozent bilanziert werden. Als einzige Hauptbaumart konnte in diesem Jahr die Buche ihren Kronenzustand verbessern. Der Anteil deutlich geschädigter Bäume nahm um acht Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr ab und pegelte sich damit ¿ auf nach wie vor niedrigem Niveau ¿ bei 34 Prozent ein. Die Verbesserung geht in erster Linie auf die Entwicklung bei den über 60-jährigen Buchen zurück. In dieser Gruppe verringerte sich der Anteil deutlich geschädigter Bäume um acht Prozentpunkte auf 49 Prozent. Sorgenkind bleibt die Eiche. Nach der leichten Verbesserung Vorjahr verschlechterte sich ihr Zustand wieder. Der Anteil deutlich geschädigter Bäume stieg um vier Prozentpunkte auf 43 Prozent. ältere wie jüngere Bäume sind betroffen. Mit 60 Prozent ist deutlich mehr als die Hälfte der Altbestände ernsthaft geschädigt. Auch zwölf Prozent der Junggehölze sind unübersehbar geschädigt. Festzustellen bleibt, dass der Witterungsverlauf im zurückliegenden Jahr einige Besonderheiten aufzeigte, die sich auf den Waldzustand auswirkten. Auch wenn damit keine Aussage zum konkreten Anteil an den Veränderungen getroffen wird, bleibt richtig: Die Monatsniederschläge lagen unter den langjährigen Mittelwerten. Bereits in der zweiten Maihälfte wurden Trockenschäden an Einzelbäumen sichtbar, ab Juli ließen Kiefern ihre Nadeln fallen. Experten sprechen von einem Glücksmoment, dass es Mitte Mai bis Juli wenigstens etwas geregnet hat. In Sachsen-Anhalt wurde 2003 die dreizehnte Waldschadenserhebung im Folge durchgeführt. Zur Methode: In einem vier mal vier Kilometer großen Gebiet wurden an 274 Aufnahmepunkten exakt 6.576 Probebäumen erfasst. Es entfielen rund 53 Prozent auf die Gemeine Kiefer, 12 Prozent auf die Gemeine Fichte, sieben Prozent auf die Rotbuche und zehn Prozent auf Trauben- und Stieleiche. Sachsen-Anhalt zählt mit einem Waldanteil von rund 23 Prozent zu den eher waldärmeren Bundesländern. Waldschäden Sachsen-Anhalt 1991, 2002 und 2003 (in Prozent der jeweiligen Baumart) Baumart Jahr Nicht geschädigt Schadstufe 0 Schwach geschädigt Schadstufe 1 Deutlich geschädigt Schadstufe 2-4 Fichte 1991 2002 2003 45 48 45 34 30 30 21 22 25 Kiefer 1991 2002 2003 19 48 39 41 46 50 40 6 11 Buche 1991 2002 2003 42 33 37 47 25 29 11 42 34 Eiche 1991 2002 2003 23 27 21 33 34 36 44 39 43 Alle Arten 1991 2002 2003 28 41 36 38 41 43 34 18 21 Impressum: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressestelle Olvenstedter Straße 4 39108 Magdeburg Tel: (0391) 567-1951 Fax: (0391) 567-1964 Mail: pressestelle@mlu.lsa-net.de

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