: 196
Magdeburg, den 30.03.2004

MD - Polizei und ADFC - gemeinsam für mehr Sicherheit auf den Straßen

PD Magdeburg - Pressemitteilung Nr.: 196/04 Magdeburg, den 31. März 2004 MD - Polizei und ADFC - gemeinsam für mehr Sicherheit auf den Straßen Vor dem Hintergrund steigender Radfahrerunfälle hat die Polizeidirektion Magdeburg im Jahr 2003 ihre Anstrengungen und Maßnahmen intensiviert, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Dazu zählte auch die weitere Verbesserung der Zusammenarbeit mit dem Kreisverband Magdeburg des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), der sich bekanntermaßen speziell für die Interessen der Radfahrer im Straßenverkehr einsetzt. Arbeitete man bislang vor allem in der kommunalen Arbeitsgemeinschaft "Radverkehr" zusammen, so gab es in jüngster Vergangenheit auch mehrere bilaterale Gespräche zwischen den Verkehrsexperten der Polizeidirektion und Mitgliedern des Kreisverbandes Magdeburg des ADFC. Radfahrer sind und bleiben die mit am meisten gefährdeten Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr. Und gerade Magdeburg kann als eine Hochburg der Pedalritter bezeichnet werden. Belegt doch eine Mobilitätsbefragung in der Landeshauptstadt im Jahr 2003, dass der Anteil der Besitzer von Fahrrädern in Magdeburg fast doppelt so hoch ist wie der an PKW. Während auf 1000 Einwohner "nur" 443 PKW kommen, sind es aber 739 Fahrräder je 1.000 Einwohner. Der Anteil der Radfahrer bei den genutzten Verkehrsmitteln in der Stadt hat in den letzten Jahren stetig zugenommen und liegt jetzt bei ca. 14%. Nicht zuletzt deshalb wurde im August 2002 bei der Polizeidirektion Magdeburg eine Fahrradstaffel ins Leben gerufen, die sich neben den allgemeinen schutzpolizeilichen Aufgaben speziell den Verkehrsverstößen widmet, die im Zusammenhang mit dem Verkehrsmittel Fahrrad sowohl von Radfahrern, als auch von anderen Verkehrsteilnehmern begangen werden. Die Einrichtung dieser Fahrradstaffel wurde übrigens vom Kreisverband des ADFC ausdrücklich begrüßt, da sie erhebliche Vorteile mit sich bringt. So kann die Polizei beispielsweise für die Probleme der Radfahrer ein besseres Verständnis entwickeln. Außerdem wird durch diese Einsatzform eine Vorbildwirkung für die radelnde Bevölkerung und eine höhere Akzeptanz bei der Ahndung von Verstößen, die durch Radfahrer begangen wurden, erreicht. Die zunehmende Anzahl von Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Radfahrern hat sicher mehrere Ursachen, aber mit Sicherheit zählt dazu auch die steigende Anzahl von Fahrradfahrern. Erschreckend für die Polizei war allerdings die Tatsache, dass im 1. Halbjahr 2003 die Unfallursache "Falsches Verhalten von Radfahrern" von 77 auf 111 Fälle anstieg. Dabei zählten zu den Hauptfehlern insbesondere die falsche Fahrbahnbenutzung, das Einordnen in den fließenden Verkehr sowie das überqueren von Fahrbahnen, aber auch Fahren unter Alkoholeinfluss. Konzertierte Aktionen der Polizei, die schon im Jahr 2002 begannen und bei denen Handzettel mit "Tipps zum sicheren Radfahren" verteilt und Radfahrer bei festgestellten Verstößen fast ausschließlich mündlich belehrt wurden, zeigten nicht die erhoffte Wirkung. Im Gegenteil, oftmals mussten die Polizeibeamten ein fehlendes Unrechtsbewusstsein bei den Radfahrern feststellen. Letztendlich führten die permanenten und verschärften Kontrollen der Polizei bei Radfahrern dazu, dass zum Ende des Jahres 2003 die Unfallursache "Falsches Verhalten von Radfahrern" gegenüber dem Jahr 2002 doch noch zurückging. Trotzdem lag die Zahl der bei Unfällen verletzten Radfahrer mit 452 zum Jahresende 2003 erheblich höher als noch 2002, als es 340 verletzte Radfahrer gab. Das lag nach Ansicht des ADFC nicht zuletzt daran, dass Radfahrer bei den motorisierten Verkehrsteilnehmern nicht die erforderliche Rücksichtnahme und Aufmerksamkeit finden. Die Statistik der Polizeidirektion Magdeburg scheint diese Vermutung zu bestätigen, denn die Unfallursache "Falsches Verhalten gegenüber Radfahrern" nahm im Jahr 2003 um über 33% zu. Insgesamt wurden 415 Unfälle mit dieser Ursache in Magdeburg registriert und damit überwiegt bei weitem das falsche Verhalten von Kraftfahrern gegenüber Radfahrern als umgekehrt. Aus Sicht der Polizei ist allerdings das Fehlverhalten von Kraftfahrzeugführern gegenüber Fahrradfahrern im Vorfeld auch wesentlich schwieriger zu kontrollieren. Gleichwohl werden erkannte örtliche Gefahrenstellen im Stadtgebiet, wie zum Beispiel die Ringauffahrt in der Wiener Straße, künftig auf Verkehrsverstöße gegenüber Radfahrern untersucht, was auf Anregung des ADFC auch mittels Nutzung von Videotechnik geschehen soll. Als Schwerpunkte bezüglich des Fehlverhaltens von Kraftfahrern haben sich Vorfahrtsverstöße, gerade bei Abbiegevorgängen, aber auch mangelnder Seitenabstand beim überholen von Radfahrern herauskristallisiert. Beim überholen von Radfahrern haben andere Kraftfahrzeuge einen seitlichen Abstand von mindestens 1.50 m einzuhalten, so dass zum überholen stets ein Fahrspurwechsel notwendig ist. Beim Abbiegen ist es aus Sicht der Polizei und des ADFC unbedingt erforderlich, dass beide Verkehrsteilnehmer, sowohl Kraftfahrzeugführer als auch Radfahrer zueinander "Blickkontakt" herstellen. Nur so kann man ein "übersehen" des anderen weitestgehend ausschließen. Eine besonders große Unfallgefahr sieht der Vorsitzende des ADFC Magdeburg, Peine, wenn Radfahrer separate Radwege benutzen müssen, wie beispielsweise am Kreisverkehr Hasselbachplatz oder auf allen Radwegen, die strengen Sicherheitskriterien nicht genügen. Auch deshalb plädiert der ADFC dafür, die generelle Radwegbenutzungspflicht für Radfahrer abzuschaffen. Radfahrer sollten aus Sicht des ADFC freiwillig auch auf der Fahrbahn fahren dürfen, so dass sie sich besser im Sichtfeld der Kraftfahrer befinden. Auch in Kreisverkehren sind Radfahrer nach Meinung des ADFC grundsätzlich sicherer auf der Fahrbahn aufgehoben als auf separaten Radwegen. Eine Auffassung, der sich die Polizei aber nur zum Teil anschließen kann. Während die Polizei in erster Linie für mehr gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr plädiert, wünscht sich der ADFC eine stärkere Einflussnahme auf die stadtplanerische Gestaltung der Verkehrswege. "Damit könnte schon im Vorfeld so manches Risiko für die Radfahrer minimiert werden", so ADFC-Vorsitzender Mario Peine. Als positives Beispiel führte er hierfür an, dass es ADFC und Polizeidirektion in beiderseitigem Einvernehmen und mit Befürwortung der AG "Radverkehr" gelungen sei, den nördlichen Radweg auf dem Nordbrückenzug (vom Askanischen Platz bis Jerichower Platz) probeweise in beiden Fahrtrichtungen freizugeben. Dadurch bleibt den Radfahrern in diesem Bereich ein mehrfaches überqueren mehrspuriger Fahrbahnen erspart. Dieses Pilotprojekt soll in den nächsten Wochen zunächst für sechs Monate gestartet werden. Eine weitere Form der Zusammenarbeit ist in der Gestaltung eines gemeinsamen Präventions-Flyers zum Thema "Sicheres Fahrradfahren" geplant. Trotz manch unterschiedlicher Meinung wollen die Polizeidirektion und der ADFC Magdeburg auch künftig gemeinsam an einem Strang ziehen, schließlich geht es für beide Seiten um mehr Sicherheit auf den Straßen der Stadt. Impressum: Polizeidirektion Magdeburg -Pressestelle - Pressestelle Sternstr. 12 39104 Magdeburg Tel: +49 391 546 1422 Fax: +49 391 546 1822 Mail: pressestelle.pd@md.pol.lsa-net.de

Impressum:

Polizeidirektion Magdeburg
-Pressestelle -
Pressestelle
Sternstr. 12
39104 Magdeburg
Tel: +49 391 546 1422
Fax: +49 391 546 1822
Mail:
pressestelle.pd@md.pol.lsa-net.de






Anhänge zur Pressemitteilung