Innenminister Klaus Jeziorsky eröffnet Projekttag "Fahranfänger" in Schönebeck
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 109/04 Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 109/04 Magdeburg, den 21. Juni 2004 Innenminister Klaus Jeziorsky eröffnet Projekttag "Fahranfänger" in Schönebeck Innenminister Klaus Jeziorsky hat heute in der Betriebsberufsschule Schönebeck den von der Verkehrswacht Sachsen-Anhalt e.V. initiierten Projekttag "Fahranfänger" eröffnet. Zielgruppe sind junge Fahranfänger in der Altersgruppe 18 bis 25 Jahre. Das Modellprojekt wird vom Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen begleitet mit dem Ziel, die Erfahrungen aus dem Arbeitsansatz im Rahmen einer wissenschaftlichen Betreuung durch die Bundesanstalt für Straßenwesen auszuwerten. Das Modellvorhaben bildet einen weiteren Baustein in der zielgruppenorientierte Verkehrprävention mit jugendlichen Fahranfängern in Sachsen-Anhalt. Nachfolgend Auszüge der Rede von Innenminister Klaus Jeziorsky: "Ich hoffe, dass das Projekt im Interesse eines fruchtbaren Dialoges zwischen Jung und Alt dazu beiträgt, weniger über junge Menschen als vielmehr mit jungen Menschen über deren Erfahrungen, Sorgen und Nöten im Zusammenhang mit der Sicherheit im Verkehrsalltag zu sprechen. Gerade junge Menschen sind im Straßenverkehr Täter und Opfer zugleich. Im Vergleich zu anderen Fahrzeugführern sind 18- bis 25-jährige Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer besonders häufig in Unfälle verwickelt. In Sachsen-Anhalt beträgt der Anteil dieser Altersgruppe bei Unfällen mit schweren Folgen rd. 25 % bei nur ca. 8,0 % Bevölkerungsanteil, bundesweit sind es ca. 21 % bei annähernd gleichem Bevölkerungsanteil. Hierzu gibt es viele Erklärungsansätze: Auf der einen Seite ist der Führerscheinerwerb für junge Menschen von außerordentlicher Bedeutung. Mit ihm wird die Tür zum Erwachsenwerden aufgestoßen. Bei vielen folgt unmittelbar nach dem Führerscheinerwerb der Autokauf und damit der Besitz eines eigenen privaten Raumes. Man ist damit ein Stück weit dem Einfluss von Erwachsenen entzogen, kann damit andere beeindrucken und man meint vielleicht in Euphorie sich selbst etwas beweisen zu können. Die mit dem fahrbaren Untersatz gewonnene Mobilität wird in vollen Zügen genossen. Eine Erfahrung, die wir alle kennen bzw. zumindest nachvollziehen können und die eigentlich grundsätzlich positiv bewertet werden könnte, wenn auf der anderen Seite nicht die bereits erwähnten enormen Gefahrenpotenziale drohten. Gegen Selbst- und Fremdgefährdungen müssen intelligente Lösungsansätze gefunden werden. Insbesondere der kritische Dialog mit jungen Menschen dürfte hierbei zur Beantwortung vieler auf den Nägeln brennenden Fragen besonders geeignet sein. Fragen, wie: gehe ich eigentlich mit der gewonnenen Mobilität verantwortungsvoll und kompetent um? bin ich mir der Gefahr bewusst, wenn ich zum Testen und Ausreizen der eigenen Grenzen die öffentlichen Straßen nutze? müssen in der Verkehrssicherheitsarbeit thematisiert werden. Ich will an dieser Stelle eine wichtige psychologische Erkenntnis in Erinnerung rufen: ¿Die eigenen Grenzen zu erfahren ist eine der intensivsten Formen der Selbsterfahrung ¿ und diese findet heute bei jungen Leuten im großen Umfang im Straßenverkehr statt.` Unter dieser Prämisse zwingt uns die Verkehrsrealität geradezu zum zielführenden und raschen Handeln. Für mich ist es nicht hinnehmbar, dass bei jungen Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren der Verkehrsunfall mittlerweile zur häufigsten Todesursache geworden ist, dass bei jungen Fahranfängern das Risiko, im Straßenverkehr tödlich zu verunglücken, sechsmal höher liegt, als im Vergleich mit älteren Fahrern, dass Alkoholmissbrauch bei jungen Menschen ebenfalls eine unglückselige Rolle spielt. Alkohol gehört leider für nicht wenige junge Menschen zum Lebensgefühl. Zu schnell wird vergessen, dass Alkohol und Fahren nicht zusammen passt. Junge alkoholisierte Fahrer im Alter von 18 bis 25 Jahren verursachen in unserem Land rd. 30 % der schweren Verkehrsunfälle. dass durch Raserei das Auto zur gefährlichen Waffe werden kann. 35 % der Geschwindigkeitsunfälle mit schwersten Folgen sind dem Fehlverhalten junger Menschen zuzurechnen und last but not least dass einige junge Menschen zunehmend bereit sind, beim Autofahren eine weitere riskante Partnerschaft einzugehen, dem Konsum illegaler Drogen. Die Entwicklung ist alarmierend. Partydrogen sind heute leider ein weit verbreiteter Bestandteil bei der Freizeitgestaltung junger Menschen. Manche sind das ganze Wochenende high. Die enormen Gefahren von Drogen am Steuer werden jedoch von den Konsumenten völlig unterschätzt. So wurden in den ersten fünf Monaten dieses Jahres bereits 22 Verkehrsunfälle unter Drogen registriert, im selben Zeitraum des Vorjahres waren es 13 Unfälle. Die Zahl hat sich also mehr als verdoppelt. Die Verkehrssicherheit zu erhöhen, ist mein vordringlichstes Anliegen. Wir müssen alles tun, um Fahrten unter Drogen, Alkoholmissbrauch sowie Aggression und Raserei zu vermeiden und nötigenfalls hart gegen die entsprechenden Fahrer und Täter vorgehen. Ein abschließendes Wort an die jungen Teilnehmer dieses Projekttages. Ich habe es eingangs schon angedeutet: Ich will Ihnen keineswegs das Auto- und Kradfahren vermiesen, im Gegenteil. Es ist schon eine tolle Sache, über einen eigenen fahrbaren Untersatz zu verfügen. Aber Unbeherrschtheit, Aggressivität, Stress oder Leichtsinn sind keine guten Partner für verantwortungsbewusstes Handeln. Diese Projekttage wollen aufklären und bewusst machen, wie aus der Lust am Autofahren ein ernsthaftes Gefahrenpotenzial werden kann. Unser Straßenverkehr ist als Raum, in dem man Fähigkeiten und persönliche Grenzen austestet, schlichtweg ungeeignet." Impressum: Verantwortlich: Dr. Matthias Schuppe Pressestelle Halberstädter Straße 1-2 39112 Magdeburg Tel: (0391) 567-5516/5517 Fax: (0391) 567-5519 Mail: pressestelle@mi.lsa-net.de
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