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Magdeburg, den 21.07.2004

Innenminister Klaus Jeziorsky stellt Feuerwehrjahresbericht 2003 vor

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 128/04 Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 128/04 Magdeburg, den 22. Juli 2004 Innenminister Klaus Jeziorsky stellt Feuerwehrjahresbericht 2003 vor Sachsen-Anhalt verfügt über ein gut funktionierendes Brandschutz- und Hilfeleistungssystem Feuerwehren rückten zu 30.290 Einsätzen aus 2.271 Personen, darunter 1207 Verletzte, wurden gerettet Der Jahresbericht beschreibt anschaulich die geleistete Arbeit, das Engagement und den Idealismus der Feuerwehrkameradinnen und -kameraden. Täglich muss bei Bränden, Verkehrsunfällen und anderen Schadensereignissen Hilfe geleistet werden. Situationen wie brennende Kinderzimmer, eingeklemmte Personen nach Verkehrsunfällen, die zu befreien sind, und auch die Hilfe nach einem Unwetter, wie zuletzt nach dem Wirbelsturm in Micheln und Trebbichau im Juni gehören zum "Tagesgeschäft" der Angehörigen der 1.741 Freiwilligen Feuerwehren, 15 Werkfeuerwehren und vier Berufsfeuerwehren. "Schnelle und fachlich kompetente Hilfe in Notsituationen ist für uns alle zu einer Selbstverständlichkeit geworden," so Innenminister Klaus Jeziorsky. Dass das so ist und bleibt, dafür sorgen im Einsatzdienst die 41.152 Feuerwehrfrauen und -männer, von denen 39.772 ihren Dienst in Freiwilligen Feuerwehren versehen, mit ihrem täglichen Engagement. Minister Jeziorsky: "In unserem Land haben wir nach wie vor ein flächendeckendes und gut funktionierendes Brandschutz- und Hilfeleistungssystem. Es bedarf jedoch großer Anstrengungen aller Beteiligten, dieses Niveau zu halten. Zu 97 % sind in diesem System ehrenamtliche Kräfte engagiert, die zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit sind, sich für Leben, Gesundheit und Eigentum anderer einzusetzen." Die Feuerwehren rückten im Jahr 2003 zu 30.290 Einsätzen aus, 52 % der Einsätze waren Hilfeleistungen, z. B. Rettung von Menschen oder Tieren aus Notlagen, 36 % Brände und 12 % übrige Einsätze, z. B. Abwehr von Gefahren für die Umwelt, im Verkehr, Sturmschäden, Hochwasser und andere. 2.271 Personen wurden gerettet, davon 1.207 Verletzte. Für 252 Personen kam leider jede Hilfe zu spät. Bei ihrer Einsatztätigkeit wurden 226 Feuerwehrangehörige in Unfälle verwickelt, davon 69 bei der Brandbekämpfung. Abweichend vom bisherigen Trend war im Jahr 2003 eine deutliche Zunahme der Brandeinsätze gegenüber den Vorjahren zu verzeichnen. Im Jahr 2003 rückten die Feuerwehren in Sachsen-Anhalt 11.037 mal zur Brandbekämpfung aus. Die meisten Brände ereigneten sich nach wie vor in Wohnungen. Ursache der Brände war häufig Fahrlässigkeit und nicht brandschutzgerechtes Verhalten. Die Gefahren, die von Feuer ausgehen und die Wirkung von Rauch und Hitze werden oft unterschätzt. Einen besonderen Schwerpunkt bilden nach wie vor Defekte elektrischer Geräte und Mängel an elektrischen Stromversorgungsanlagen im Haushalt. Minister Jeziorsky appellierte aus diesem Anlass an die Bürger Sachsen-Anhalts, die vielfältigen Aktionen zu nutzen und bei der Ausstattung von Wohnungen mit Heim-Rauchmeldern aktiv mitzuwirken: "Durch den Einbau von Rauchmeldern, der mit wenigen Handgriffen und Kosten verbunden ist, kann das Leben der Familie geschützt werden." Den weitaus größten Anteil am Einsatzgeschehen nehmen die Hilfeleistungen ein. Die Feuerwehren rückten im Jahr 2003 zu 15.604 Hilfeleistungseinsätzen aus. Darunter waren vor allem Hilfeleistungen bzw. Sicherungsmaßnahmen, zu denen die Feuerwehr durch andere ämter oder Bürger angefordert wurde. Den Einsatz der Feuerwehr erforderten Sicherungsaufgaben bei Bombendrohungen, Brandwachen oder Explosionen ohne Brandfolge mit einem Anteil von 32 %, Gefahren für die Umwelt z.B. durch austretende gefährliche Flüssigkeiten, Gase oder anderes Gefahrgut mit einem Anteil von 19%, Gefahren als Folge von Naturereignissen wie Stürme oder Hochwasser mit einem Anteil von 20 % und Personen in Notlage mit einem Anteil von 12%. Jahr Hilfeleistungseinsätze Einsätze zur Brandbekämpfung übrige Einsätze Tote Verletzte 1999 13.251 10.164 3.426 234 1.326 2000 13.454 9.331 3.469 250 1.372 2001 13.853 8.012 3.772 236 1.406 2002 20.453 7.259 4.702 217 1.269 2003 15.604 11.037 3.649 252 1.207 Die Auswertung der Einsätze zeigt, dass weiterhin leistungsfähige Feuerwehren in den Gemeinden und Gemeindeteilen benötigt werden. Die kontinuierliche Aus- und Fortbildung im Brandschutz an der Brandschutz- und Katastrophenschutzschule Heyrothsberge und in den Landkreisen ist nach Aussage von Minister Jeziorsky daher ein wesentlicher Bestandteil des Engagements in den Feuerwehren. Dafür stehen seit Anfang 2004 die neuen Ausbildungs- und übungsanlagen an der Brandschutz- und Katastrophenschutzschule Heyrothsberge zur Verfügung, zu deren Kernstücken die im Januar 2004 übergebene multifunktionale übungshalle, das Feuerwehrübungshaus und übungsanlagen für verschiedene Verkehrsunfallvarianten, für Hoch- und Tiefbauunfälle u.a. gehören. Minister Jeziorsky "Damit sind wir dem Ziel, unsere Feuerwehren auf diesen eben nie auszuschließenden Ernstfall möglichst realitätsnah vorzubereiten, wieder ein ganzes Stück näher gekommen. Wirkungsvolle Hilfe kann nur der leisten, der sicher ist im Umgang mit der modernen Technik und Ausrüstung. Modernste Technik und Ausrüstung bleiben wertlos, werden sie nicht von gut ausgebildeten Fachleuten bedient". Dazu werden ab 1. August 2004 ein junger Brandreferendar und drei junge Brandinspektorenanwärter nach erfolgreichem Abschluss ihrer Ausbildung als Lehrer an der BKS eingestellt. Darüber hinaus beginnen zum 1. April 2005 ein Brandreferendar und drei Brandinspektorenanwärter ihren zweijährigen Vorbereitungsdienst in der feuerwehrtechnischen Laufbahn mit dem Ziel, ab dem Jahr 2007 als Lehrer an der BKS tätig zu werden. Derzeit befindet sich ein Personalkonzept in der Erarbeitung, welches mittel- und langfristig die Aufgabenerfüllung der Brandschutz- und Katastrophenschutzschule Heyrothsberge sicherstellen soll. Neben praxisnahen Ausbildungsmöglichkeiten werden in Heyrothsberge mit dem bereits begonnenen zweiten Bauabschnitt aber auch die Bedingungen für die Brandschutzforschung verbessert. Damit können besser noch als zuvor Theorie und Praxis, Forschung und Lehre miteinander verknüpft werden. Mit dieser Investition unterstützt das Land die Kommunen ganz wesentlich bei der Schaffung leistungsfähiger Feuerwehren und bei der Stärkung der Katastrophenabwehr. Ausbildungsinvestitionen sind Zukunftsinvestitionen und hier in Heyrothsberge gleichzeitig Investitionen für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger! Wie Jeziorsky weiter ausführte, seien die Feuerwehren in Sachsen-Anhalt nicht nur ein wichtiger Sicherheitsgarant, sondern auch ein Stück Lebensqualität in unserem Land, auf das man nicht verzichten wolle und könne. Da der Brandschutz zuerst aber eine kommunale Aufgabe sei, könne das Land nur unterstützend wirken. Im Jahr 2003 sind mit Hilfe von Fördermitteln des Landes 67 neue Lösch- und Sonderfahrzeuge in Dienst gestellt und 31 Feuerwehrhäuser neu- oder umgebaut worden. Weiterhin hob Minister Jeziorsky die Bedeutung der Jugendfeuerwehren unseres Landes hervor. Mit Stand vom 31. Dezember 2003 gab es in Sachsen-Anhalt 1.111 Jugendfeuerwehren, in denen 12.506 Kinder und Jugendliche mit Begeisterung bei der Sache waren. Ca. 1.000 von ihnen werden jährlich in die Einsatzabteilungen der freiwilligen Feuerwehren übernommen. "Die vorbildliche Ausbildung und Betreuung der Kinder und Jugendlichen durch die dafür verantwortlichen Kameradinnen und Kameraden, ist nicht mit Gold aufzuwiegen. Jugendfeuerwehren sind nicht zuletzt deshalb attraktiv, weil sie jungen Leuten das Gefühl geben, gebraucht zu werden. Sie vermitteln Engagement, Kameradschaft und Hilfsbereitschaft. Wer lernt, sich für Mitbürger einzusetzen, lernt zudem Toleranz und Mitgefühl und sicher auch ein Stück Zufriedenheit". Abschließend verband der Minister Jeziorsky die Würdigung der ehrenamtlichen Helfer im Brand- und Katastrophenschutz mit einem persönlichen Dankeswort: "Ohne die Mitwirkung vieler tausend Menschen in unserem Land, die in den Einrichtungen und Einheiten der freiwilligen Feuerwehren, der Hilfsorganisationen und des THW ehrenamtlich mitarbeiten, wäre ein wirksamer Brand- und Katastrophenschutz nicht denkbar. Dafür sei allen Kameradinnen und Kameraden sowie Helferinnen und Helfern an dieser Stelle ganz besonders gedankt." Zur Situation der Einsatzbereitschaft bei den Freiwilligen Feuerwehren heute und in Zukunft sagte Innenminister Klaus Jeziorsky: "Nach wie vor besteht in Sachsen-Anhalt, wie eingangs bereits erwähnt, ein gut funktionierendes flächendeckendes System der Brandbekämpfung und Hilfeleistung. Probleme bestehen wie in den Jahren davor bei der Sicherstellung der Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehren an Werktagen in der Zeit von 6 bis 18 Uhr. Diese Probleme werden durch eine entsprechende übergemeindliche Einsatzplanung der Landkreise kompensiert. Die Einsatzleitstellen alarmieren deshalb nicht nur die unmittelbar zuständige Freiwillige Feuerwehr, sondern entsprechend dem Schadensereignis weitere benachbarte Freiwillige Feuerwehren, welche dann gemeinsam zum Einsatz kommen. Insgesamt ist bei der Anzahl der im Einsatzdienst tätigen Mitglieder Freiwilliger Feuerwehren seit 1995 eine leicht rückläufige Tendenz festzustellen. Eine Ausnahme bildet das Jahr 2003. Hier ist gegenüber dem Vorjahr ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Als Ursache für diesen Anstieg ist sicher die nach wie vor sehr gute Nachwuchsarbeit im Bereich der Jugendfeuerwehr anzusehen. In den Freiwilligen Feuerwehren waren 2003 12.506 Mädchen und Jungen in 1.111 Jugendfeuerwehren aktiv, von denen jährlich ca. 1000 in den Einsatzdienst der Freiwilligen Feuerwehren übernommen werden. Alternativen zur Verbesserung Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehren sind die verstärkte Gewinnung von Frauen als Mitglieder in den Freiwilligen Feuerwehren und weitere intensive und attraktive Jugendarbeit in hoher Qualität, um möglichst viele Jugendliche nach dem Ausscheiden aus der Jugendfeuerwehr für eine weitere Mitgliedschaft im Einsatzdienst der Freiwilligen Feuerwehren zu gewinnen." Impressum: Verantwortlich: Dr. Matthias Schuppe Pressestelle Halberstädter Straße 1-2 39112 Magdeburg Tel: (0391) 567-5516/5517 Fax: (0391) 567-5519 Mail: pressestelle@mi.lsa-net.de

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